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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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mich. Was für ein Blödsinn, schalt ich mich gleich, so etwas war doch völlig unmöglich. Sind Zeitreisen aber auch, sagte eine andere Stimme in meinem Kopf. Super, ich hatte gedacht, dass diese Stimmen nur eine Nebenerscheinung meines Gedächtnisverlusts gewesen waren, aber da hatte ich mich wohl zu meinem Leidwesen geirrt und sie waren nun zu einer dauernden Begleiterscheinung geworden.
    »Nein, nein , geh nur«, forderte Marie mich auf, nahm ihre Augen aber nicht von Tom, der ebenfalls wie gebannt auf meine beste Freundin schaute. Langsam wurde das echt unheimlich, je schneller ich hier wegkam, desto besser war das für mich. Ich ging zurück zu meinem Auto und fuhr mit dem guten Gefühl, zwei Menschen sehr glücklich gemacht zu haben, nach Hause. Wenn man die Tatsache bedachte, dass ich mich wieder an alles erinnern konnte, dann war das alles in allem ein sehr erfolgreicher Tag. Jetzt musste ich nur noch die Sache mit Phil auf die Reihe bekommen und alles wäre im Lot.
     
    Zu Hause angekommen erlebte ich eine weitere Überraschung: Vor meiner Wohnungstür saß ein besorgt wirkender Phil. Er hatte sich seine Jacke ausgezogen und sie als Unterlage gegen die kalten Fliesen genutzt. Bei meinem Anblick zeichnete sich Erleichterung auf seinem Gesicht ab.
    »Was machst du hier und wie bist du ins Haus gekommen?«, fragte ich. Ich hatte nicht mit ihm gerechnet und mein schlechtes Gewissen meldete sich lautstark bei mir. Ich liebte diesen Mann und trotzdem hatte ich mich geweigert , ihm zuerst von den Geschehnissen des Tages zu erzählen, und war stattdessen zu meiner besten Freundin gegangen. Manchmal tat ich, ebenso wie er, Dinge, die nicht wohlüberlegt waren und eher mit meinem Dickkopf entschieden wurden, statt mit Herz und Verstand. Ich sah ein, dass ich einen ziemlich dummen Fehler begangen hatte, aber ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Die Frage war nur, wie er es aufnehmen würde. Im Hinblick auf sein aufbrausendes Temperament rechnete ich fast mit dem Schlimmsten.
    »Ich habe einfach irgendwo geklingelt und ›Paketdienst‹ gemurmelt, da haben sie mich reingelassen. Die Sicherheitsvorkehrungen in diesem Haus sind erschreckend! Ich bin hier, weil wir reden müssen. Dringend! Wo warst du eigentlich? Ich habe versucht dich zu erreichen, aber du bist nicht ans Telefon gegangen.« Er stand auf und sah mich mit seinem durchdringenden Blick an, wieder kribbelte es in meiner Bauchgegend. Schnell holte ich mein Telefon hervor, und siehe da: Ich hatte mehrere entgangene Anrufe von Phil, die wohl im Lärm des Restaurants untergegangen waren.
    »Ich wollte mich mit Marie treffen und habe wohl das Klingeln nicht gehört. Wollen wir nicht reingehen?« Er nickte, ich schloss die Wohnungstür auf und ließ uns ein. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo Phil mich bat, Platz zu nehmen. Sollte mir das, was nun kam, gefallen? Das sah nach einer äußerst ernsten Geschichte aus und ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht war. Einen Moment schwiegen wir beide, bis Phil schließlich mit einem Seufzer das Schweigen brach.
    »So kann es zwischen uns nicht weitergehen, Laura.« Das klang nicht gut, gar nicht gut. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Gespräche, die so angefangen hatten, jemals gut geendet hatten.
    »Wie meinst du das?«, fragte ich vorsichtig und ängstlich. Mein Herz schlug unregelmäßig und schnell. Zum ersten Mal war es nicht meine körperliche Reaktion auf ihn, sondern seine Worte, die mir die Luft zum Atmen nahmen.
    »Ich will dich nicht nur aus der Ferne sehen, ich will dich um mich haben, dich in meinen Armen halten und dich lieben. Leider haben wir unterschiedliche Auffassungen davon, was gut für dich ist und was nicht!« Fing er schon wieder an? Verstand er gar nichts? Konnte er sich nicht in mich hineinversetzen? Meine Angst wurde von meinem Ärger verdrängt.
    »Phil, es ist mein Leben und da bestimme ich, was ich tue. Auch wenn es nicht immer gut für mich sein mag. Du hast gesagt, dass ich nicht die Frau bin, die auf den Ritter wartet, sondern den Drachen alleine erschlägt, und die möchte ich gerne bleiben!«
    »Ich habe Angst, dass der Drache stärker ist als du und dich zerstört! Aber mir wurde klar, dass du recht hast. Es ist dein Leben, von dem ich weiterhin ein Teil sein möchte. Es gibt Entscheidungen, die wir zusammen fällen müssen , und Entscheidungen, die jeder für sich alleine zu treffen hat. Ich hatte deshalb heute ein sehr langes Gespräch mit Richard. Es war nicht

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