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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Job. Und wie gesagt, die sind momentan hinter diesem Millionärserben her und wollen alles über ihn wissen. Denen wäre sogar seine Schuhgröße recht. Sie sind sich ganz sicher, dass Sie ihn nicht doch kennen?« Das reichte! Ich holte mein Handy hervor und wollte schon die Nummer der Polizei wählen, da sah er ein, dass ich es ernst meinte, und mit einem Tippen seiner Finger an seinem Kopf verabschiedete er sich von mir. Ich blickte ihm noch eine Weile wütend hinterher.
    Statt jedoch sofort loszulaufen, rief ich Phil an. Der konnte sich warm anziehen! Aber ich erreichte nur seine Voicemail. Das war vielleicht sogar besser, so konnte er mir keine Widerworte geben und versuchen mich mit süßen Redewendungen einzulullen!
    »Hör mir mal zu, Mister Millionär. Ich weiß nicht wieso und weshalb, aber mir hat gerade so ein Presseheini vor meiner Haustür aufgelauert. Er glaubt, dass ich deine Freundin bin. Ich konnte ihm glaubhaft versichern, dass ich dich nicht kenne. Ich rate dir, dich für immer von mir fernzuhalten, wenn du nicht willst, dass ein Unglück passiert!« Mann, war ich wütend! Aufgeregt steckte ich mein Handy ein und begann zu laufen. Ich musste mich abreagieren, und zwar sofort! Nicht nur, dass der Abend zuvor eine komplette Katastrophe gewesen war, nein, jetzt lief mir auch schon die Presse hinterher. Ich hatte schon zu Recht gewusst, warum ich es für einen Fehler gehalten hatte, mit ihm auszugehen. Der Kerl machte nichts als Ärger!
     

9. Kapitel
     
    Beim Betreten des Lehrerzimmers am Montagmorgen hatte ich das Gefühl in eine Art Zeitschleife geraten zu sein: Wie in der Woche zuvor hatten sich alle Lehrer um einen Tisch versammelt und tauschten aufgeregte Kommentare aus. So musste sich Bill Murray in ›Täglich grüßt das Murmeltier‹ gefühlt haben, dachte ich, als ich mich vorsichtig dem Pulk näherte. Und wie in der Vorwoche wandte ich mich an Sarah, damit sie mir sagte, was vor sich ging.
    »Du weißt doch bestens Bescheid, warum fragst du?«, lautete ihre rätselhafte Antwort. Bildete ich mir das ein oder wirkte sie frostig und angesäuert? Was war denn jetzt schon wieder passiert? Es dauerte eine Weile, bis ich mich zur vordersten Front durchgekämpft hatte und dort die aktuelle Ausgabe des ›Morgenblatts‹ erblickte. Ich sah den Artikel auf der Titelseite und stöhnte leise auf. Also war doch jemand von diesem Schmierenblatt am Samstag im Restaurant gewesen und hatte Phil fotografiert. Und Sven war auch auf dem Bild! Es war genau in der Sekunde entstanden, als Phil aufgesprungen war und Sven gedroht hatte, mit ihm vor die Tür zu gehen. Jeder, der dieses Bild sah, musste sofort zu dem Schluss kommen, dass Phil kurz davor war, auf den kleineren und schmächtigeren Mann einzuprügeln. Sven konnte man nur von hinten sehen. Dafür war ich aber um einiges besser zu erkennen als auf dem Bild im Supermarkt. Wer mich kannte und genauer hinschaute, wusste sofort, dass ich die Frau auf dem Foto war. Schnell überflog ich den kurzen Text, der unter dem Bild stand:
    » Millionär Philipp B. kommt nicht zur Ruhe « lautete die Überschrift. Ich begann damit, den kurzen Artikel zu lesen. » Bei einem romantischen Essen mit einer attraktiven Frau im angesagten ›Oxford‹ wurde Millionär Philipp B. von einem der anwesenden Gäste dermaßen provoziert, dass er handgreiflich wurde. Erst durch die Intervention seiner reizenden Begleitung konnte er davon abgehalten werden, gewalttätig zu werden. Wir fragen uns, ob sein Reichtum ihm das Recht gibt, so zu handeln, wie es ihm gefällt? Der Reporter, der diese Szene beobachten durfte, findet: Nein! Die Verabredung von Philipp B. war anscheinend derselben Meinung, denn kurz darauf verließ sie überhastet das Restaurant. « Attraktiv und reizend? Wo waren denn hübsch und üppig geblieben? Wussten die etwa, was ein Thesaurus war? Beinahe wäre ich geschmeichelt gewesen über die Attribute, die man mir zusprach, wenn sie nicht in diesem Schundblatt gestanden hätten. Gestern hatte ich den Kerl noch abwimmeln können, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis der nächste auftauchte oder irgendjemand auf die Idee kam, an der Schule nachzuforschen. Eine Hexenjagd wäre vermutlich ein Sonntagsausflug dagegen. Ich verfluchte Phil für die Situation, in die er mich gebracht hatte.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mit Berger zusammen bist? Ich dachte, wir wären Freundinnen und nicht nur Kolleginnen«, ertönte die vorwurfsvolle Stimme Sarahs an

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