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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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könnte. Wenigstens scheinst du mir jetzt zu glauben und denkst nicht mehr, dass ich ein durchgeknallter Idiot sei«, grinste er mich frech an. Kaum glaubte er Oberwasser zu haben, wurde er wieder unverschämt.
    »Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als dir zu glauben. Aber du verstehst, dass ich dir das nicht ohne Weiteres abkaufen konnte. Es ist der absolute Wahnsinn und eigentlich nicht möglich und trotzdem bist du Zeitreisender!«
    »Wir sind Zeitreisende«, korrigierte er mich sanft. »Kam dir irgendetwas von dem , was ich dir erzählt habe, bekannt vor?« Seine Stimme klang fast hoffnungsvoll, als erwartete er, dass durch seine Erzählungen meine Erinnerungen zurückgekommen waren. Ich schüttelte den Kopf.
    »Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass ich das alles kenne, nur war es eher, als hätte ich das irgendwann einmal in einem Buch gelesen, aber nicht so, als sei es mir passiert. Warum hast du mir nicht gleich im Krankenhaus die Wahrheit gesagt oder gezeigt? Warum hast du bist jetzt gewartet?« Hätte er mir gleich zu Beginn der Amnesie sein Geheimnis verraten, wäre bestimmt einiges viel leichter gewesen. Er seufzte, nahm meine Hand und blickte mich ernst an.
    »Glaub mir, der Gedanke war da und ich wollte dir alles sagen, aber Richard war der Meinung, dass es nicht der richtige Weg ist. Von mir wusste er, dass du mich wieder als den Mann in Erinnerung hast, den du vor den Zeitreisen kanntest. Er hatte Angst, dass du, sobald du die Wahrheit erfährst, zur nächsten Polizeistation gehst und uns anzeigst oder sonst irgendetwas tust, was uns auffliegen lässt. Er hielt es für ratsam, dass du mir erst einmal wieder vertraust, bevor du herausfindest, dass du Zeitreisende bist. Für mich klang das einleuchtend, zumal ich auch gehofft habe, dass du dich erneut in mich verliebst. Mir war es wichtiger, dass wir zusammen sind, als dir die Sache mit den Zeitreisen zu offenbaren. Darum habe ich geschwiegen und es ist mir gewiss nicht leichtgefallen. Vor allen Dingen die ganzen Lügen, die ich dir auftischen musste. Und ich Idiot habe es beinahe selbst zerstört!« Ich war mir nicht so sicher, ob es nicht doch anders gekommen wäre, wenn er mir gleich zu Beginn die Wahrheit gesagt hätte. Nein, vermutlich nicht. Es war wahrscheinlicher, dass ich ihn in ein Irrenhaus hätte einweisen lassen.
    »Was hättest du gemacht, wenn ich dir keine zweite Chance gegeben hätte?« Immerhin hatte ich lange genug gezögert und war zickiger gewesen, als ich mich selbst kannte und mir lieb war.
    » Ich hätte einfach nicht aufgehört, irgendwann wärst du meinem Charme erlegen und wärst mir völlig ergeben gewesen«, scherzte er mit ernsthaftem Unterton in der Stimme.
    »Und du hättest nicht irgendwann aufgegeben?«
    »Nein, weil ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen kann.« Ich schluckte, um gegen die Tränen anzukämpfen, die versuchten, sich ihren Weg nach oben zu kämpfen.
    »Ich bin froh, dass du nicht aufge geben hast«, gestand ich ihm. Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss.
    »Und ich erst!« Wie zwei verliebte Teenager saßen wir auf dem Bett und strahlten um die Wette, aber dann kam mir ein Gedanke und ich wurde mit einem Schlag ernst.
    »Glaubst du, dass ich mich nie wieder erinnern werde, dass alles für immer weg ist?« Er schüttelte bestimmt den Kopf.
    »Ich habe die Hoffnung, dass irgendwann alles zurückkommt. Du hast dich an so vieles erinnert, bestimmt kommt eines Tages der Punkt, an dem sich alles zusammenfügt.« Wenn er doch nur recht hatte! Mir war klar, dass viele der Sachen, die ich in den letzten Tagen in London gesehen hatte, mich an meine Zeit mit Phil im 16. Jahrhundert erinnert hatte n. Das waren die Puzzlestücke, die ich versucht hatte, zusammenzusetzen. Ich war froh, dass es Phil war, der nun bei mir war, statt Christian. Ich war mir nicht sicher, ob es mir mit ihm ebenso ergangen oder ob es nur eine reguläre Reise gewesen wäre. Und da fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen, Christians Erkrankung konnte kein Zufall gewesen sein!
    »Wie hast du das mit Christian angestellt?«, fragte ich Phil und beäugte ihn kritisch. Statt beschämt zu sein, verzog er seinen Mund zu einem Lächeln.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich drauf kommst. Hat ganz schön lange gedauert, bis bei dir der Groschen gefallen ist. Ich wusste, dass London meine Chance sein würde, dir näherzukommen. Und ich hoffte, deine Erinnerungen wachzukitzeln, wenn wir erst einmal in hier sind.

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