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Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Zwischenstation Gegenwart (German Edition)

Titel: Zwischenstation Gegenwart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Neumann
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Glaub mir, ich habe fast nichts dem Zufall überlassen. Außerdem hattest du hier auf der Klassenfahrt keine Gelegenheit, vor mir wegzulaufen. Ich habe mich ein wenig mit Christian angefreundet, er ist übrigens ein prima Kumpel. Ich habe ihm erzählt, dass ich gerne mehr Zeit mit dir verbringen würde, aber nicht wüsste wie, weil irgendwie immer etwas geschah. Er kam fast von selbst darauf, dass ich an seiner Stelle mit auf Klassenfahrt gehen sollte.«
    »Fast von selbst?«, unterbrach ich ihn und blickte ihn scharf an.
    »Na gut, es bedurfte einiger Überredungskunst und vielleicht auch Dauer-VIP-Karten für seinen Lieblingsfußballverein, aber danach war er doch relativ zugänglich und hat sich darauf eingelassen.« Ich schüttelte nur den Kopf, was hatte er noch alles getan, damit er mit nach London kommen konnte?
    »Damit hattest du zwar Christian auf deiner Seite, aber wie habt ihr das mit der Krankschreibung hinbekommen und wie habt ihr es geschafft, dass Herr Schuhmann ausgerechnet dich als Ersatz ausgewählt hat?«
    »Die Krankschreibung hat eine befreundete Ärztin übernommen, das war kein Problem. Herr Schuhmann war etwas schwieriger. Er hatte ursprünglich vor , dir Herrn Werner als Ersatz zu geben.« Ich stöhnte auf, der alte Lehrer, der kurz vor seiner Pensionierung stand, und ich waren nicht wirklich Freunde, mit ihm wäre die Kursfahrt sicherlich eine Katastrophe geworden.
    »Was hast du getan, damit er dich schickt?« Mir schwante Übles, er hatte schon Christian superteure Fußballkarten besorgt. Was hatte er im Falle des Direktors unternommen? Er druckste etwas herum, bevor er schließlich antwortete.
    »Wundere dich nicht, aber es könnte sein, dass demnächst Bauarbeiter auftauchen, um die Turnhalle zu sanieren.« Das durfte nicht wahr sein! Er setzte sein Geld nach Belieben ein, um alle zu manipulieren, bis er bekam, was er wollte.
    »Sag mal, schämst du dich eigentlich nicht? Glaubst du, dass du mit Geld alles erreichen kannst? Hast du dich an deiner alten Schule auch so benommen?«
    »Laura, hast du mir vorhin nicht zugehört? Ich bin kein Lehrer, ich bin ein Zeitreisender, der die Rolle des Lehrers nur spielt. Momentan schon etwas länger, als mir lieb ist, aber es war die einzige Chance, um mir die Presse vom Leib zu halten und dir nahe zu sein. Und ja, ich habe das Geld bewusst eingesetzt. Ich bin nicht unbedingt stolz darauf, aber weißt du, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe? Tagtäglich habe ich dich in der Schule gesehen, trotzdem warst du mir so fern wie nie zuvor. Ich wollte dich wieder in meinen Armen halten und die Nächte mit dir verbringen. Die Kursfahrt war in meinen Augen mein Schlüssel dazu!«
    »In deinen Augen heiligt der Zweck die Mittel. In gewissem Maße ist das, was du getan hast, unglaublich romantisch, aber ich möchte nicht, dass du die Leute nach Gutdünken benutzt. Ich habe ein richtig schlechtes Gewissen, auch wenn du das für uns gemacht hast. Bitte mach das nie wieder!« Auf der einen Seite war ich wirklich tief berührt, dass er das nur getan hatte, um mir nahe zu sein. Auf der anderen Seite erschreckte es mich zutiefst, dass er die Menschen um sich herum nach Lust und Laune benutzte. Sicherlich hatte es in seinen Augen einem guten Zweck gedient, doch war mir nicht wohl bei der Sache. Ich war so etwas nicht gewohnt und wollte gar nicht wissen, wie weit er gehen würde, um seinen Willen durchzusetzen.
    »Versprochen!«, versicherte er mir und sah mich beschämt an.
    »Ich will dir glauben, jedenfalls für den Moment. Wie soll es jetzt weitergehen?«
    »Wir sollten alles so weiterlaufen lassen wie bisher und hoffen, dass deine Erinnerung zurückkommt.« Das konnte ewig dauern, bisher hatte ich mich nur an kleine Fetzen erinnern können, die aber immer noch keinen Sinn für mich ergaben. Es waren Erinnerungen an meine Reisen mit Phil, und auch wenn ich ihm inzwischen glaubte, konnte ich immer noch nicht begreifen, dass ich das alles erlebt hatte. Mir kam ein Gedanke, der mir vielleicht dabei behilflich sein würde , mein Gedächtnis wiederzubekommen.
    »Wie wäre es, wenn du mich bei deiner nächsten Reise mitnimmst?«, tastete ich mich vorsichtig an das Thema heran. Energisch schüttelte Phil den Kopf.
    »Wir wissen nicht, was passieren kann, wenn du durch die Zeit reist. Bisher wurde keinem Reisenden die Erinnerung genommen und wir wissen einfach nicht, was passieren kann. Es kann gut gehen, aber es kann genauso gut entsetzlich schiefgehen.»
    »Phil,

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