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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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hätte. Ohne Zweifel meinte er exakt das, was er sagte.
     
    Unter dem Dach des Schuppens auf der einen Seite des Hofs stand ein ungehobelter Tisch, über dem die Hochbetten montiert waren – auch dies war genau so wie ich es aus Washington kannte.  Nachdem ich an diesem Tisch mein Abendbrot aus Schweinefleisch und Brot zu mir genommen hatte wurde ich mit den Handschellen an einem großen und beleibten Mann, dessen Angesicht sehr melancholisch wirkte, festgemacht. Er war ein intelligenter Mann und eine gute Informationsquelle. Da wir nun nicht mehr voneinander loskamen dauerte es nicht lange, bis wir uns gegenseitig unsere Geschichte erzählt hatten. Sein Name war Robert. Wie ich auch war er in Freiheit geboren worden und hatte eine Frau und zwei Kinder In Cincinnati. Er erzählte, dass er mit zwei Männern, die ihn in seiner Heimatstadt angeheuert hatten, nach Süden gekommen sei. Ohne seine Freiheitsdokumente war er in Fredericksburg gefangengenommen und eingekerkert und schließlich geschlagen worden bis er, wie ich auch, die Notwendigkeit und den Grundsatz des Schweigens gelernt hatte. Er war bereits fast drei Wochen in Goodins Stall. Nach einiger Zeit hing ich sehr an diesem Mann. Jeder konnte dem anderen nachempfinden und ihn verstehen. Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen sah ich ihn nur einige Tage später sterben und erhaschte einen letzten Blick auf seinen leblosen Körper!
     
    Robert und ich schliefen diese Nacht zusammen mit Clem, Eliza und ihren Kindern auf unseren Decken in einem der kleinen Häuser im Hof. Vier weitere Sklaven, alle von derselben Plantage, waren unsere Mitbewohner. Sie waren verkauft worden und auf dem Weg nach Süden. David und seine Frau Caroline waren überaus betroffen. Sie fürchteten sich vor dem Gedanken, in den Schilfrohr- und Baumwollfeldern arbeiten zu müssen; noch mehr aber hatten sie davor Angst, getrennt zu werden. Mary, ein großes und geschmeidiges Mädchen von rabenschwarzer Hautfarbe erschien mir lust- und teilnahmslos. Wie viele andere ihrer Art wusste sie kaum etwas mit dem Wort Freiheit anzufangen. Aufgewachsen in der Obhut eines Rohlings besaß sie kaum mehr als den Verstand eines Rohlings. Sie gehörte zu denen, und davon gibt es sehr viele, die nichts mehr fürchten als die Peitsche ihres Herren und keine andere Pflicht kennen, als seiner Stimme zu gehorchen. Die andere hieß Lethe. Sie war das genaue Gegenteil. Sie hatte langes, glattes Haar und erinnerte mehr an eine Indianerin als an eine Negerin. Sie hatte scharfe und gehässige Augen und äußerte sich ständig in der Sprache des Hasses und der Rache. Ihr Mann war verkauft worden. Sie wusste nichts über ihren derzeitigen Aufenthaltsort. Einen neuen Herrn zu bekommen, dessen war sie sicher, konnte nur vorteilhaft für sie sein. Ihr war es egal, wohin man sie bringen würde. Das verzweifelte Geschöpf zeigte mir die Narben in ihrem Gesicht und wünschte nur den Tag zu erleben, an dem sie diese mit dem Blut eines anderen abwischen konnte!
     
    Während wir so gegenseitig von der Geschichte unseres Elends erfuhren saß Eliza allein in einer Ecke und sang Kirchenlieder oder betete für ihre Kinder. Ausgelaugt von dem ewigen Schlafentzug konnte ich mich den süßen Verlockungen des Morpheus nicht mehr entziehen und legte mich an Roberts Seite auf den Boden. Bald hatte ich meine Sorgen vergessen und schlief bis zum Tagesanbruch.
     
    Nachdem wir am nächsten Morgen den Hof gefegt und uns unter Goodins Aufsicht gewaschen hatten hieß man uns, die Decken einzurollen und uns für die Fortsetzung der Reise fertig zu machen. Clem Ray erhielt die Nachricht, dass es für ihn nicht weiter ging und dass Burch sich aus irgendeinem Grund entschieden hatte, ihn mit nach Washington zurückzunehmen. Er jubelte innerlich. Händeschüttelnd verabschiedeten wir uns in dem Stall in Richmond und ich habe ihn seither nie wieder gesehen. Aber, zu meiner völligen Überraschung, habe ich nach meiner Rückkehr erfahren, dass er der Gefangenschaft entronnen ist und auf seinem Weg ins freie Kanada eine Nacht im Haus meines Schwagers in Saratoga verbracht hat. Dort hat er meine Familie über den Ort, an dem er mich verlassen hat und den Zustand, in dem ich mich befand, unterrichtet.
     
    Am Nachmittag wurden wir, immer zwei nebeneinander, aufgestellt und, mit Robert und mir als Vorhut, von Burch und Goodin durch die Straßen Richmonds zur Brigg Orleans geführt. Die Orleans war ein Schiff von beträchtlicher Größe, voll

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