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Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Zwölf Jahre Ein Sklave: 12 Years a Slave (Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Solomon Northup
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worauf Berry, Elizas Lebensgefährte, wohl wenig Einfluss hatte. Sie und die Kinder fielen Mr. Brooks zu. Währen der neun Jahre, die sie mit Berry verbracht hatte und natürlich wegen der Stellung, die sie gezwungen worden war auszufüllen, war sie zum Hassobjekt für Mrs. Berry und deren Tochter geworden. Sie stellte Berry selbst immer als einen Mann mit einem gütigen Herz dar; er hatte ihr immer die Freiheit versprochen und, daran hatte sie keinen Zweifel, hätte ihr diese auch gewährt wenn dies in seiner Macht gestanden hätte. Sobald sie aber in den Besitz und die Gewalt der Tochter gekommen waren stand fest, dass sie nicht lange zusammenbleiben würden. Alleine Elizas Anblick erweckte Mrs. Brooks' Hass; und noch weniger konnte sie den Anblick des wunderschönen Kindes, ihrer Halbschwester, ertragen.
     
    An dem Tag, als man sie in den Stall brachte hatte sie Brooks unter dem Vorwand, dass er ihr die Freiheitsdokumente besorgen und damit das Versprechen ihres Herrn erfüllen wolle, vom Anwesen in die Stadt gebracht. Begeistert von der Aussicht auf unmittelbar bevorstehende Freiheit zog sie sich und die kleine Emmy so fein an wie eben möglich und begleitete ihn mit freudigem Herzen. Nach ihrer Ankunft in der Stadt erwartete sie aber nicht die Taufe der Freiheit sondern der Verkauf an den Händler Burch. Das einzige Dokument, das ausgefüllt wurde, war ein Kaufvertrag. Die Hoffnung von Jahren wurde in einem einzigen Moment ausgelöscht. An diesem Tag war sie von den Gipfeln der höchsten Freude in den tiefsten Schlund des Elends gefallen. Kein Wunder, dass sie weinte und ihr herzzerreißendes Wehklagen den Stall in dieser Nacht erfüllte.
     
    Eliza ist mittlerweile tot. Oben, wo der Red River seine schwerfälligen Wassermassen durch die Ebenen Louisianas fließen lässt, steht ihr Grab – der einzige echte Ruheplatz für einen armen Sklaven. Wie ihre ganzen Ängste wahr wurden, wie sie Tag und Nacht trauerte und nie getröstet werden konnte, wie ihr Herz ihre eigene Vorhersage erfüllte und schließlich brach durch die Bürde elterlicher Sorge – all das werden die nächsten Kapitel erzählen.
     
     
Kapitel 4
 
    In dieser ersten Nacht ihrer Inhaftierung im Stall beschwerte sie sich immer wieder aufs heftigste über Jacob Brooks, den Ehemann ihrer jungen Herrin. Sie erklärte, dass er sie niemals lebend von der Plantage bringen hätte können wenn sie die Irreführung, die er an ihr verübt hatte, durchschaut hätte. Sie hatten die Gelegenheit genutzt sie wegzubringen, als Master Berry nicht auf der Plantage weilte. Er war immer gut zu ihr gewesen. Sie wünschte sich, dass sie ihn sehen könnte; aber nicht einmal er hätte jetzt noch die Möglichkeit, sie zu retten. Dann begann sie erneut zu weinen und küsste die schlafenden Kinder, während sie zu ihnen sprach, ihre Köpfe in ihrem Schoß bergend. So verging die lange Nacht; und als der Morgen dämmerte und die nächste Nacht hereinbrach wehklagte sie immer noch und war nicht zu trösten.
     
    Um Mitternacht öffnete sich die Zellentür und Burch und Radburn, Laternen in ihren Händen haltend, traten ein. Burch befahl uns mit einem Fluch unsere Decken einzurollen und uns bereit zu machen, an Bord eines Schiffs zu gehen. Er schimpfte, dass wir hier blieben müssten, wenn wir nicht schnell machten. Er schüttelte die Kinder unsanft, so dass diese aus ihrem Schlaf abrupt erwachten. Dann ging er raus in den Hof und befahl Clem Ray seine Decke zu nehmen, den Stall zu verlassen und zu uns in die Zelle zu kommen. Als Clem auftauchte stellte er uns nebeneinander und band uns mit Handschellen zusammen, meine linke Hand an seine rechte. John Williams hatte uns ein oder zwei Tage vorher verlassen, nachdem ihn sein Herr freigekauft hatte. Wir wurden durch den Hof in den überdachten Gang und von dort eine Treppe hoch in den oberen Raum, von dem ich damals das Hin- und Herlaufen vernommen hatte, geführt. Dort standen ein Ofen, ein paar alte Stühle und ein Tisch, der mit vielen Dokumenten bedeckt war. Es war ein sehr karger Raum ohne jeden Teppich auf dem Boden und schien als eine Art Büro zu dienen. Ich erinnere mich, dass neben einem der Fenster ein rostiges Schwert hing, welches meine Aufmerksamkeit erregte. Burchs Schrankkoffer stand ebenfalls dort. Während er einen der Griffe packte, befahl er mir, den anderen mit meiner freien Hand zu nehmen. Anschließend verließen wir das Haus durch die Vordertür in der gleichen Reihenfolge, in der wir die Zelle

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