Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
Vom Netzwerk:
darauf, einsam zu sein.
    Ich bin einsam und doch nicht allein. Daniel geistert durch meine Gedanken. Er ist bei mir und hat doch beschlossen, nicht für mich da zu sein. Das muss ich heute Abend alleine machen. Mich warm halten, meine Seele pflegen und ein paar Träume sortieren. Die Liebe hat ’ne harte Linke. Gute Nacht.
    FAZIT: Im Leerlauf
    Mir geht’s beschissen. Während ich das dreizehnte Päckchen Tempos vollheule, muss ich ein Fazit für den letzten Monat schreiben: Verkuppelt werden ist toll.
    Vielleicht bin ich gerade nicht die glaubwürdigste Zeugin, aber es hat durchaus Vorteile, vorab verkuppelt worden zu sein, wenn einem wieder einmal das Herz gebrochen wird. Denn diesmal war nicht meine schlechte Vorauswahl schuld. Sondern, und das ist wirklich viel, viel besser und verschafft mir ein wenig Genugtuung: meine Eltern. Der Begriff »Erbschuld« bekommt da eine ganz neue Bedeutung. Sie schulden mir viel, sehr viel. Ein richtig großes Erbe. Nicht nur ein paar poplige Fotoalben, sondern mindestens zwei Häuser. Und zahlreiche Bedienstete. Und ein Pony.
    Verdammt. Ein gebrochenes Herz kann ich meinen Eltern einfach nicht zur Last legen. Einen schlechten Umgang mit Geld vielleicht. Oder mein gestörtes Essverhalten (viel & deftig). Aber an meinem gebrochenen Herzen ist immer noch Daniel schuld. Nicht meine Eltern. Leider.
    Sie haben es ja gut gemeint. Und sie haben leider auch recht gehabt. Sie haben eine echt gute Wahl getroffen. Vielleicht kennen sie mich doch besser, als ich dachte. Vielleicht ist deswegen Verkuppeltwerden eine gute Sache. Die Menschen, die dich kennen und trotzdem lieben, suchen dir einen Mann, der dich mindestens ebenso toll finden soll wie sie dich. Und wenn dann so ein toller Mann wie Daniel dabei rauskommt, ist das ja eigentlich ein Riesenkompliment.
    Blöd nur, dass Komplimente mich abends nicht in den Arm nehmen können.

Ein paar Tage später geht es mir nicht phänomenal besser, aber ich habe immerhin einen neuen, verwegenen Plan. Denn, wie sagt der Papa immer: Pflaster muss man schnell abreißen. An Daniel werde ich ohnehin noch eine Weile rumdoktern. Ich kenne mich. Ich werde noch unzählige Male das Daniel-Herzschmerz-Daumenkino durchlaufen lassen. Aber wie ich die Zwischenzeiten fülle, oder die Sekunden, in denen der Film zurückgespult wird, das darf ich Gott sei Dank selber bestimmen. Ich habe mich für Galgenhumor entschieden. Und für Ablenkung.
    Am Sonntag gehe ich Speeddaten. Das ist erbärmlich. Ich zahle Geld dafür, dass mir Männer vorgestellt werden. Das habe ich nicht nur nicht nötig, das ist natürlich auch vollkommen überflüssig. Trotzdem, trotz allem: sieben Männer. Eine Eieruhr. Sehr viel Spannung.
    Die grundsätzliche Idee der Veranstaltung gefällt mir: Man trifft in sehr kurzer Zeit sehr viele Männer und ist ganz automatisch dazu gezwungen, intuitiv und spontan zu handeln. Mit jedem Date verbringt man sieben Minuten, in denen man sich kennen und im besten Fall auch lieben lernen soll.
    Ich frage mich allerdings, ob sieben Minuten tatsächlich den Kohl fett machen – ist es wirklich so, dass man nach sieben Minuten jemanden, den man normalerweise links liegen lassen würde, aufgabelt? Findet man sein Gegenüber nach sechseinhalb Minuten dann doch so nett, dass man es weiter kennenlernen möchte, obwohl der erste Eindruck dringend zum Weitergehen animierte?
    Und: Wirke ICH in sieben Minuten? Gehöre ich nicht zu genau jenen Frauen, die so schwer einzuordnen sind, dass sie in die Schublade, die man ihnen anbietet, einfach nicht hineinpassen?
    Außerdem stelle ich mit Erschrecken fest, dass die Männer, die ich attraktiv finde, selbst kaum in eine Schublade hineinpassen. Wie soll ich also in sieben Minuten das Gesamtkunstwerk meines Gegenübers aufnehmen, verarbeiten, interpretieren und mögen lernen? Sind nicht die größten Liebesgeschichten der Welt die, in denen sich zwei am Anfang gar nicht leiden können? Braucht Zuneigung nicht Zeit?
    Mein Wecker klingelt. Ich habe mir erlaubt, sieben Minuten über mein neues Motto nachzudenken, danach wird die Kopfmaschine aus- und die Flirtmaschine angestellt.
    Kleine Abhandlung über das Wesen des Singles
    Mittwoch, 02. Dezember um 00:16 Uhr
    Das neue Motto bekommt mir. Ich habe nicht aufgehört, Daniel für mein Elend verantwortlich zu machen, aber ich habe aufgehört zu heulen. Und noch einmal über das grundsätzliche Wesen des Singles nachgedacht.
    Es gibt glückliche Singles. Ganz bestimmt. Es gibt

Weitere Kostenlose Bücher