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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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beschließe, zum »Gassi-Treff« zu gehen, bei dem Marcel normalerweise seinen bunten Hund an die frische Luft führt. Dort treffen sich junge Menschen, die wohl aufgrund von abwesenden menschlichen Beziehungen eine zu einem Vierbeiner aufgebaut haben. Na denn los, da passe ich ja super rein!
    Auf den Hund gekommen
    Samstag, 15. Mai um 10:41 Uhr
    Winnetou macht mich fertig. Heute Morgen wache ich auf, weil etwas auf mir steht. Ich zwinge mich, ein Auge zu öffnen. Winnetou steht mit seiner Leine im Maul auf meinem Bauch, den Kopf schiefgelegt und fiepst zärtlich. Ich schaue auf den Wecker: 6:30 Uhr. Ich hasse Hunde. Winnetou japst vor Freude, als ich meinen leidgeplagten Körper aus dem Bett quäle.
    Und dabei waren wir doch erst Gassi. Gestern Abend! Und zwar mehrere Stunden lang! Um kurz nach sieben trafen Winnetou und ich an der Gassi-Treff-Sammelstelle im Stadtpark ein, und mein kleiner Freund fand das Getümmel sofort großartig. Er stürzte sich auf das Hundevolk und ward nicht mehr gesehen.
    Bei uns Menschen dauerte es ein bisschen länger, wobei ein Hund ein großartiges Einstiegsthema ist, und bereits nach kurzer Zeit unterhielt ich mich angeregt mit meinen Mitläufern über die Macken unserer Tiere. Ich wurde zwar nicht ganz für voll genommen, weil Winnetou nur ein Leihhund ist, aber viel zu lachen gab es trotzdem.
    Unter den Gassigängern, das hatte mir Marcel schon angekündigt, war auch ein attraktiver Single mit seiner Hundedame Edna, einem Cockerspaniel. Ednas Besitzer heißt Kasimir und sah in seinem Freizeitoutfit sehr lecker aus! Winnetou – ganz Profi – versuchte direkt, Edna zu begatten und fing sich eine, was für Kasimir und mich der Startschuss für eine nette Unterhaltung über die Zahlung der Alimente war. Über eine Stunde spaßten wir herum, bevor wir schließlich auch auf wesentlichere Dinge zu sprechen kamen.
    Die Fakten: Kasimir ist Schreiner mit eigener Werkstatt, er baut und entwirft hauptsächlich Möbel. Er ist privat eine Sofakartoffel und hat sich deshalb einen Hund angeschafft, um mal vor die Tür zu kommen. Seit drei Jahren ist er Single und macht sich keine größeren Sorgen darüber. Männer. Kasimir ist eher ein trockener, ruhiger Typ, aber hat etwas an sich, das mich interessiert. Wir flirteten nicht offensiv, aber es schwirrte was in der abendlichen Frühlingsluft, und am Ende des Spaziergangs fragte er, ob ich nächstes Mal wieder mitkäme. Ich lächelte und sagte natürlich: »Natürlich!«
    Auf dem Heimweg in der Bahn durfte Winnetou trotz dreckiger Pfoten auf meinem Schoß mitfahren und bekam zu Hause ein Käsewürstchen für seinen Einsatz. Ich verzieh ihm sogar das mitternächtliche Gassi, das er einforderte, OBWOHL wir drei Stunden im Feld gewesen waren. Ich konnte ohnehin nicht schlafen. Ich muss Kasimir nett finden.
    Wie der Herr
    Dienstag, 18. Mai um 13:01 Uhr
    Gestern Abend habe ich Winnetou seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgebracht. Winnetou hat das sehr gefreut, und mich, wenn ich ehrlich bin, auch, denn Winnetou ist das anstrengendste Stück Fell, das ich jemals an der Leine geführt habe. Nun brauche ich einen neuen Hund, denn am Freitag werde ich Kasimir wiedertreffen! Bei meinem ersten Miethund habe ich gar nicht darauf geachtet, ob er auch optisch zu mir passt. In der Tat ist es immer wieder erstaunlich, wie ähnlich sich Hund und Halter zum Teil sehen. In den letzten Tagen habe ich besonders darauf geachtet: Wer führt welchen Hund mit sich? Und welchen Hund sollte ich mitführen?
    Am liebsten würde ich mir ja einen Mops leihen, aber a) kenne ich niemanden mit Mops und b) darf ich aufgrund oben erklärter visueller Ähnlichkeit keinen Mops an meiner Seite entlang spazieren lassen. Ein Mops, nein danke, das wäre mir dann doch zu heikel, denn schließlich muss ich davon ausgehen, dass ich nicht die Einzige bin, der aufgefallen ist, dass Frauchen und Fellknäuel sich oft ähnlicher sehen, als ursprünglich vielleicht beabsichtigt.
    Ein Windhund scheidet deswegen auch aus, zu offensichtlich, dass ich mich mit ihm schlanker machen will. Bernhardiner strahlen zu viel Gemütlichkeit aus, Pinscher sind tussig, Dalmatiner affektiert. Vielleicht muss ich weg von den Markennamen und eher nach einer Promenadenmischung Ausschau halten. Und genau bei dieser Gelegenheit fällt mir Tiffy ein.
    Tiffy wohnt ein paar Häuser weiter, in der WG von Cora. Tiffy ist also ein WG-Hund und Elend gewohnt. Weil in einer WG öfter mal niemand so recht Lust hat, mit dem

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