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Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
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Hals. Sie hat den Weg zu mir gefunden! Zu mir zurück! Tiffy, du bist wirklich McGyver! Tiffy, du ganzer Kerl! Ich bin gerührt.
    »Tiffy. Du alte Drecksau«, mache ich meinen Emotionen Luft. Tiffy haucht mich mit todesverachtendem Atem an und leckt mit ihrer ketchupverschmierten Schnauze meine Hand ab.
    Ich blicke mich um. Kasimir winkt mir durch die Autoscheibe zu, einen Daumen reckt er in die Höhe. Dann gibt er Gas. Tiffy und ich blicken den davonfahrenden Rücklichtern hinterher. Also bitte! Auf einen Kaffee hätte er sich ja wohl einladen dürfen!
    Tiffy to go
    Samstag, 22. Mai um 16:22 Uhr
    Tiffy und ich machen uns schön für unser Date mit Konrad. Ich sehe nach einer Stunde gut aus, Tiffy nach dreißig Minuten bürsten keinen Deut besser. Also gehen wir, ich lässig, gassimäßig in Kapuzenpulli, Turnschuhen und Jeans; Tiffy wildsaumäßig, schmutzig-weißes Fell und leicht elektrisiert vom vielen Kämmen.
    Wir sind mit Konrad direkt am Park verabredet. Ich kann Tiffy gerade noch davon abhalten, eine Mülltonne leerzuräumen, da biegt Konrad um die Ecke. Der war wohl noch nicht so oft mit Hunden spazieren. Und ganz offensichtlich noch nie mit Tiffy. Konrad trägt eine leichte, weiße Hose, ein khakifarbenes Hemd und Leinenschuhe, Typ Segelturn. Na denn.
    Konrad und ich steuern aufeinander zu und begrüßen uns ungelenk mit Küsschen links und rechts. Mein Herz gerät dabei irritierenderweise erneut ins Stolpern, ich sollte unbedingt einen Termin beim Kardiologen ausmachen. Nun zum heiteren Teil. Tiffy losmachen (sie ist auch lieber alleine unterwegs, und Reisende soll man nicht aufhalten) und Konrad abchecken.
    Konrad hat – wie es zu erwarten war – lange Zeit im Ausland verbracht, macht in seiner Freizeit ein wenig Sport und interessiert sich für Literatur. Schmacht. Irgendwann plaudern wir über Schulzeiten, und es wird richtig witzig, wir lästern, erinnern uns an Lehrer, an Mitschüler und Spickzettel und kringeln uns vor Lachen. Ernste Themen, wie das schulinterne Kastensystem und unsere Zugehörigkeit zu den verschiedenen Gruppen sparen wir sicherheitshalber aus.
    Wir lächeln uns gerade strahlend an, als Tiffy um die Ecke schießt. Wie in Zeitlupe forme ich das Wort »NNEEEEEEIIIIIIINNNNNN!«, als sie mit allen Vieren geradeaus auf Konrad springt und sein elegantes Outfit durch riesengroße Matschpatscher ergänzt. Ein Schrei, Tiffy flüchtet, betretenes Schweigen.
    »Sie hat sich gefreut, dich zu sehen«, flüstere ich mutlos.
    »Ganz meinerseits«, knurrt Konrad. Ich grinse innerlich. Da steht er, der perfekte Typ, der immer alles im Griff hat und dem ich in letzter Zeit nur mit Peinlichkeiten begegnet bin. Er hat Lehm, Dreck und deutliche Pfotenabdrücke auf seiner Segelgarderobe. Ich sollte in der Reinigung unbedingt nach einem Abo fragen.
    Ungeschickt säubern wir das Gröbste, Konrad kriegt sich wieder ein, aber ein wenig verhagelt es ihm schon die Stimmung. Ich versuche zu retten, was zu retten ist, und beginne ein neues, unverfängliches Thema zur Ablenkung, als Konrad in einen Hundehaufen tritt. Mit Leinenschuhen. Und der Hund war kein Pinscher. Konrad schweigt. Tiffy bleibt weiter unsichtbar. Ich vermute, es war ihr Werk. Ich reiche Taschentücher.
    Ein wenig stiller als vorher schleichen wir von dannen. Ist er wirklich so unlocker? Natürlich ist das peinlich, aber hey, ich habe mich wochenlang blamiert, da muss er doch jetzt nicht so dramatisch werden!? Konrad schweigt sich aus, er stinkt allerdings auch atemberaubend.
    Wir kommen an der Ecke an, an der sich unsere Wege trennen. Konrad sieht mich an: »Sei mir nicht böse, eigentlich hatte ich geplant, dich zum Essen einzuladen, aber ich stinke nach Unterholz und Hundescheiße, ich möchte jetzt nur in die Badewanne. Wollen wir nächste Woche ausgehen?« Ich nicke begeistert. »Aber vielleicht ohne Tiffy?« Ich nicke verständnisvoll.
    Konrad zieht ab. Ich betrachte die hechelnde Lehmkugel neben mir. Alles richtig gemacht, Tiffy, nun ist er der mit dem peinlichen Auftritt.
    Nachdenken über K.
    Dienstag, 25. Mai um 20:58 Uhr
    Konrad scheint sich weiterhin zu schämen, denn er meldet sich nicht bei mir. Tiffy meldet sich auch nicht, und sie schreibt auch keine Karte. Sie ist wieder in ihrer WG und hat mich wohl vergessen. Undankbares Mistvieh. Na ja, ich sollte wohl etwas dankbarer sein, immerhin habe ich dank Tiffys freundlicher Mithilfe bei Konrads und meinem ersten beabsichtigten Zusammentreffen endlich mal die Oberhand gehabt.

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