Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition)

Titel: Zwölf Monate, siebzehn Kerle und ein Happy End: Das Single-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juli Rautenberg
Vom Netzwerk:
Kaugummi. »Du bist mir ja gar keine Erklärung schuldig. Höchstens eine Reinigung«, sagt er und sieht an seinem Hosenbein hinunter. Dann blickt er auf.
    Und lächelt. Wieder einmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Ich verstehe nicht, wie ich mich regelmäßig so daneben benehmen kann und er mich trotzdem nett behandelt. Und ich verstehe auch nicht, warum mein Herz gerade zu einer kleinen Steppeinlage ansetzt. Brauche ich einen Herzschrittmacher?!
    »Hast du am Freitagabend schon was vor?«, fragt mich Konrad, und weil ich so erschrocken bin, dass er mich NICHT zufällig treffen will, vergesse ich fast den Gassi-Treff.
    »Freitagabend ist schlecht – Samstag?«, schlage ich vor.
    Konrad nickt und lächelt weiter. »Dann Samstag – wollen wir mit … ihr in den Park gehen?« Ich nicke. Und habe ein Date. Mit Konrad Paulsen. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt.
    Ein ganzer Kerl
    Freitag, 21. Mai um 23:55 Uhr
    Die letzten beiden Tage mit Tiffy waren erfreulich unaufgeregt. Zumindest, was Tiffy so angeht. Ich selbst drehe fast am Rad, weil ich an nur einem Wochenende gleich zwei Dates haben werde! Gut, Tiffy wird bei beiden Dates dabei sein. Das verunsichert mich ein bisschen, weil Tiffy als größtmögliche Unbekannte bestimmt ihren Teil zum desaströsen Ende mindestens eines der Treffen beitragen wird. Persönlich tippe ich darauf, dass sie das Date mit Konrad torpediert. Andererseits scheint den ja auch nichts mehr zu schrecken.
    Ich mache mich vorsorglich auf das Schlimmste gefasst und tänzele am Freitagabend, Punkt 19:00 Uhr zum Parkeingang, wo meine neuen Gassi-Treff-Freunde schon auf mich warten. Wie schon beim letzten Mal ist das Gelächter groß, und ich muss mir eine Menge schlechter Witze gefallen lassen, weil ich schon wieder einen neuen Hund geliehen habe.
    »Neuer Hund, neues Glück, was?!«, frotzelt Heidrun, die genau wie ihr Terrier aussieht. Michael, der einen lauffaulen Schäferhund hinter sich herzieht, quasselt mich damit voll, dass ich bei der Frequenz, mit der ich Hunde wechsle, kaum in der Lage sei, eine innige Beziehung zu dem Tier aufzubauen. Hunde, denke ich, und pruste lautlos. Hunde wechsle ich auch schnell, ja, aber du solltest mal meinen Männerkonsum kennenlernen!
    Apropos Männer: Mit kleiner Verspätung treffen Edna und Kasimir ein. Kasimir stichelt nicht wegen Tiffy, sondern freut sich, dass ich gekommen bin.
    Wir schlendern durch den Park und lassen die Hunde von der Leine. Es bellt, knurrt, fiepst, johlt und hechelt zwischen unseren Beinen, die Viecher rennen, die Herrchen schlendern. Ich unterhalte mich, wie schon beim letzten Mal, ausschließlich mit Kasimir. Er erzählt mir von seiner Schreinerei, seiner Ausbildung und seinem Gesellenstück, einer riesengroßen Anrichte für die Küche aus weiß lasiertem Lindenholz. Wenn er erzählt, benutzt er beide Arme, beschreibt mit Händen und Füßen. Der ganze Kerl ist am Zappeln, so leidenschaftlich ist er bei der Sache. Ich schmelze dahin. Hach, was für ein Mann. Außen so spröde und innen so begeisterungsfähig, das finde ich ganz, ganz toll!
    In meiner stillen Schwärmerei merke ich gar nicht, wie schnell die drei Stunden wieder vorbei sind. Die anderen verabschieden sich schon voneinander, Kasimir schaut mich an.
    »Dann also bis Freitag?«, fragt er mich mit einem Lächeln. Schade, denke ich, ich hätte dich gerne schon früher wieder gesehen. Aber ich nicke.
    »Bringst du dann Tiffy wieder mit, oder einen neuen Hund?«
    Oh. Wo ist der Hund? Den habe ich seit Stunden nicht mehr gesehen!! TIFFY! Panisch blicke ich mich um. Mein Miethund ist verschwunden!
    »Oh Gott!«, entfährt es mir, und Kasimir, Edna und ich machen uns sofort auf den Weg zurück, quer durch den Park. Wir schreien Tiffys Namen, rennen, stolpern, keuchen. Nach einer Stunde geben wir auf. Mir ist kalt. Ich hasse Draußensein!
    »Ihr ist bestimmt nichts passiert«, versucht Kasimir mich zu beruhigen. »Du hast doch erzählt, dass sie ein Hafenhund ist?«
    »Hafenschlampe«, korrigiere ich leise.
    »Ich glaube, sie hat den Weg alleine nach Hause gepackt. Sie wartet bestimmt schon auf dich«, sagt Kasimir und bugsiert mich in sein Auto. Gemeinsam mit der verwirrt dreinblickenden Edna fahren wir zu mir. Vor meiner Haustür angekommen springe ich aus dem noch rollenden Wagen.
    Tiffy sitzt vor meiner Haustür. Neben ihr liegt eine zerfledderte McDonalds-Tüte. Die hat Tiffy auf ihrem Nachhauseweg wohl aufgegabelt. Ich falle ihr, trotz Fischgestank, um den

Weitere Kostenlose Bücher