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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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lauter Computerei noch nicht gemerkt haben, dass es Mädchen gibt. Offenbar merkten sie es in genau dem Moment, als wir vor ihnen standen, denn beiden fielen Berliner und Apfelschorle fast wieder aus dem Gesicht, so klappten ihnen die Kiefer runter.
    Â»Mann, das sind ja Annette und Pia!«, stammelte Jan dann mit vollem Mund.
    Â»Boah, ja, jetzt seh ich’s auch!«, stammelte Dennis zurück.

    Â»Ihr seht ja klasse aus!«, meinten sie im Chor.
    Â»Danke!«, sagte Pia und strahlte sie an. Gute Antwort auf ein Kompliment, dachte ich. Muss ich mir merken. Einfach »Danke« sagen!
    Kurz darauf stärkten auch wir uns mit Berlinern und Apfelschorle. Und dann sahen wir sie: Michelle und Svea. Direkt vor uns. Die konnten erst mal gar nicht sprechen, so baff waren sie. Stattdessen wanderten ihre Augen an uns hoch und runter. Und noch mal hoch und runter. Sie konnten den Anblick gar nicht fassen. Irgendwie kann man’s mit der Beachtung von Äußerlichkeiten auch übertreiben, dachte ich mir. Nur weil ich gerade was anderes anhatte, kriegten sie plötzlich kein Wort mehr raus, das war doch gestört! Schließlich fand Svea, die nicht ganz so dämlich ist wie Michelle, ihre Sprache wieder.
    Â»Wo habt ihr denn die Kleider her?«
    Und ich sagte, ganz locker: »Na, die haben wir gekauft, von dem Geld aus unserem Banküberfall.« Und dann ließen wir sie stehen.
    Danach ging für Pia und mich die Party richtig los. Wir tanzten und schunkelten und trafen jede Menge Leute, die wir kannten. Die guckten zum Teil etwas verwirrt, aber zum noch größeren Teil waren sie einfach nur überrascht, uns so zu sehen, und sagten nette Sachen wie: »Hey, super Kostüm!«, »Steht dir gut, Annette!« oder einfach »Wahnsinnsklamotte!«. Ich hatte ständig Gelegenheit, freundlich »Danke« zu sagen. Wir lobten unsererseits die teilweise wirklich irren Kostüme der anderen und hatten jede Menge Spaß. Auch mit Leuten von anderen Schulen, denn unsere Karnevalsfete ist in der ganzen Stadt legendär. Pia hatte zwischendurch mal einen Verehrer an der Hand, der aus einem 60 Kilometer entfernten Eifelkaff angereist war, und mich quasselte ein Typ
vom Händel-Gymnasium voll, was ja auch ganz schön weit weg ist. Er faselte irgendwas, von wegen er habe einen grünen Daumen und sei darum der Richtige für meine Rosen. Ich lächelte nur huldvoll. Zwischendurch stand auch mal the Schnepfe vor mir, also unsere Englischlehrerin, allen Ernstes in einem Vogelkostüm. Stellte sie wirklich eine Schnepfe dar? Sie sah mich streng an und meinte dann spitz: »Da bist du aber sehr plötzlich wieder gesund geworden, Annette. Die ganze Woche krank und nun hier auf der Karnevalsfeier?!«
    Ich lächelte auch ihr huldvoll zu. »Ja, es war eine wundersame Spontanheilung. In der Nacht von Freitag auf Samstag.« Hey, das war schlagfertig!
    Gut gelaunt zogen Pia und ich von Grüppchen zu Grüppchen und tanzten und schunkelten. Einmal sah ich dabei ein ganz besonders schönes Kostüm: Ein Junge hatte sich als Golden Retriever verkleidet! Pia verdrehte natürlich die Augen, als ich sie atemlos darauf aufmerksam machte.
    Â»Du hast echt’ne Golden-Retriever-Neurose«, meinte sie. Ich hörte kaum hin, so sehr nahm mich das Kostüm gefangen. Der Junge trug einen Overall aus goldbraunem Plüsch, samt Kopfteil mit den typischen Schlappohren. Dazu war das Gesicht in derselben Farbe geschminkt, mit dunkel umrandeten Augen und schwarzer Nase. Einfach süß! Doch bevor ich den Mut sammeln konnte, ihm zuzulächeln, war er in der Menge verschwunden.
    Das gab der Karnevalsfete einen ganz neuen Prickel, denn ab jetzt hoffte ich, den Golden Retriever wiederzusehen. Aber das Schönste war, dass ich mich mit Pia versöhnt hatte und wir uns hier zusammen auf die Fete getraut hatten. Wen wir die ganze Zeit nicht sahen, waren Dominik und Nina. Und das war mir auch mehr als recht. So schaffte ich es, fast gar nicht an sie zu denken.

    Irgendwann musste ich dann mal aufs Klo. Kein Wunder nach vier Gläsern Apfelschorle. Und als ich da so den Flur entlanglief in Richtung Mädchenklo, da sah ich am Schwarzen Brett einen Jungen sitzen, der ein bisschen aussah wie Dominik. Nur irgendwie nicht so nett. Er wirkte mit dem wuscheligen Blondhaar fast ein bisschen affig, wie ein zu sehr geföhnter Schauspieler. Und auch das Kostüm war nicht grade originell, er

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