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Zwoelf Rosen fuer ein Herz

Titel: Zwoelf Rosen fuer ein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Jenner
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ging als Pirat, wie ja nun geschätzte 87 Prozent aller Jungs …
    Ups. Der Junge war Dominik. Das erkannte ich, als ich näher an ihm dran war. So was passiert, wenn man aus Eitelkeit mit einer zu schwachen Brille rumläuft, ärgerte ich mich. Und nun war es zu spät, ich konnte nicht mehr ausweichen. Er hatte mich auch gesehen und erkannt und da stand ich auch schon vor ihm.
    Â»Hallo«, sagte er.
    Â»Hallo«, sagte ich und gewann damit den 1. Preis in der Kategorie »Schlaue Antwort«. Ich überlegte fieberhaft, was ich als Nächstes sagen könnte. Aber meine neu aufgetauchte Schlagfertigkeit funktionierte offenbar nicht bei einem Jungen, in den ich seit Jahren verliebt war. Stattdessen sagte Dominik was.
    Er sagte: Ȁh, ja, also … Da gab’s wohl letztes Mal ein Missverständnis … am Valentinstag … irgendwas mit Blumen … Aber da kann ich echt nichts für … äh … Ich hätte nie …« Er brach ab. Und ich führte seinen Satz in Gedanken zu Ende: »… so einer wie dir Rosen geschenkt.« Er sah mich an, als hätte er diesen Satz gerade wirklich gesagt. Dann holte er tief Luft und setzte schnell hinzu: »Wir können aber gern Freunde sein … Ich mein’ jetzt … so ganz normal.«
    Â»Freunde sein.« - »Ganz normal.« Verdammt. Das sind doch Sprüche, die kein Mensch hören will! Die werden nur
noch übertroffen von den Worten eines Arztes, wenn er sagt: »Sorry, Sie haben nur noch 3 Wochen zu leben.« Ich war noch mitten dabei, seine Worte 1. zu kapieren und 2. zu verkraften, und hatte darum bis jetzt auch noch nichts geantwortet, als schon der nächste Satz kam: »Kannst gern mal mitkommen, wenn wir von der SV was zusammen unternehmen.’ne kleine Radtour mit Picknick oder so. Machen wir ab und zu mal, im Sommer.« Und da endlich kapierte ich, was hier los war. Ich tat ihm leid. Oh Mann.
    Ich sagte immer noch nichts. Stattdessen sah ich Dominik an. Zum ersten Mal genauer. Denn ich war ja vorher noch nie so lange so nah an ihm dran gewesen. Und auf diese Entfernung funktionierte meine Brille ganz wunderbar, ich sah alles vollkommen scharf. Und trotzdem … Irgendwas war anders. Dominik war nicht mehr die Lichtgestalt, die er vorher gewesen war. Er war ein ganz normaler Junge. Mit ziemlich affigen, allzu flauschigen Blondlocken und einem unoriginellen Kostüm. Und er bot mir aus Mitleid an, dass ich irgendwann mal mit zu einem SV-Picknick darf. Obwohl ich ja nicht mal SV-Mitglied bin.
    Irgendwie regte sich in mir etwas. So was wie Stolz. Also das hatte ich nun nicht nötig. Nicht mal Annette-Super-Nerd hatte es nötig, von flauschig geföhnten Null-Acht-Fuffzehn-Piraten aus Mitleid auf SV-Picknicks geschleppt zu werden!
    Und so richtete ich mich auf und rückte mein Krönchen zurecht. Man sollte öfter Krönchen tragen, das unterstützt das Selbstwertgefühl. Dann sagte ich: »Och nö, lass mal. Ich bin ja gar nicht in der SV. Bleibt ihr da mal schön unter euch.«
    Und dann ging ich den Flur entlang zu den Mädchenklos.

28. Kapitel
    Z iemlich lang hockte ich da in dem Kabuff, obwohl ich den eigentlichen Anlass meines Besuches - Entsorgung der verstoffwechselten Apfelschorle - schnell erledigt hatte. Ich saß auf dem zugeklappten Klodeckel und versuchte herauszufinden, warum ich so durcheinander war. Eigentlich war die Lage ja ziemlich einfach: Ich war in Dominik verliebt, er aber nicht in mich. Ich hatte aufgrund eines Missverständnisses eine Weile gedacht, er sei auch an mir interessiert. Das Missverständnis hatte sich dann auf denkbar peinliche Weise geklärt und ich musste vor Stress eine Woche von der Schule wegbleiben. Und Dominik hatte nun Mitleid mit mir …
    Was war daran so schlimm? Ich hätte das ja auch nett und freundlich finden können. Aber ich hockte da in einer äußerst seltsamen Gefühlsmischung: Ein Teil von mir war immer noch traurig, weil Dominik mich nicht wollte. Ein zweiter, größerer Teil war total wütend, dass Dominik mich für so eine arme Sau hielt, die man aus Mitleid mit auf blöde SV-Picknicks schleppen muss. Und ein dritter Teil, überraschenderweise der allergrößte, war irgendwie enttäuscht. Denn wenn ich ganz ehrlich zu mir war, dann war Dominik eben ziemlich … langweilig gewesen. Ja, langweilig. Und zu flauschig geföhnt. Ich nahm meine Brille ab und starrte sie

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