Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
Vom Netzwerk:
Haushaltsarbeiten macht, seit für dich weniger zu tun ist. Sie hat sich nicht beklagt, aber es wäre einfach fürchterlich, wenn sie plötzlich sagen würde, sie wolle gehen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Oliver. »Du könntest dir ein tüchtiges Mädchen nehmen. Ich würde sowieso keine Pflegerin mehr brauchen.«
    Seine Mutter erlaubte ihm nicht, so zu reden. »Du wirst so lange eine Pflegerin haben, wie Hugo und ich das für richtig halten«, bedeutete sie ihm streng, »aber ich würde niemals eine bekommen, auf die ich mich so verlassen könnte wie auf Elisabeth. Wenn sie auch noch so jung ist, ich mache mir niemals Sorgen, wenn ich nicht zu Hause bin. Bei Sandy hatte ich nie dies beruhigende Gefühl; sie hätte in einer Krise ihren Kopf verloren.«
    »Krise!« höhnte Oliver. »Was für eine Krise könnte ich schon haben?«
    »Elisabeth ist so gleichmäßig und kennt ihren Beruf durch und durch. Sie wußte, wie Johns Krankheit sich entwickeln würde, und wußte genau, was man für ihn tun konnte, um es ihm erträglich zu machen.«
    »Ja, um Himmels willen«, sagte Oliver, »warum läßt du sie dann nicht bei ihm, statt dich kaputtzumachen.«
    »Ach, da sind so viel Kleinigkeiten, die ich selber machen muß. Heute abend habe ich Heathers Bett ins Kinderzimmer gebracht. John wollte das so. Er gab vor, daß er eine bessere Nacht haben würde, wenn er allein ist, aber in Wirklichkeit will er es, weil er weiß, daß Heather die letzte Nacht wegen seines Hustens nicht einschlafen konnte.«
    »Dieser Mann ist zu gut fürs Leben«, sagte Oliver ungeduldig. »Es gehört sich einfach nicht, rücksichtsvoll zu sein, wenn man krank ist, besonders an einer so üblen Grippe.«
    »Er hat bestimmt eine liebenswerte Natur«, sann seine Mutter. »Ich habe niemals einen so guten Kranken gesehen — außer dir, natürlich, Liebling. Und sprich nicht so von ihm, als ob er ein Duckmäuser wäre; er ist ausgesprochen männlich — nur nicht in seiner Krankheit. Manchmal glaube ich, Heather weiß gar nicht zu schätzen, was für einen prächtigen Mann sie geheiratet hat.«
    »Ganz gewiß weiß sie das nicht. Sein nobler Charakter bringt sie nur auf.«
    »Ich sehe aber nicht ein, warum. Sie hat doch den Fimmel, selber so nobel zu sein, mit all dieser Kirchenlauferei, wenn es auch nicht den gewünschten Erfolg zu haben scheint, arme kleine Heather.«
    »Und das bringt sie noch viel mehr auf; zu merken, daß sie mit all der Mühe, dem Frühaufstehen und den meilenweiten Radfahrten doch nicht erreichen kann, Frieden mit der Welt zu schließen.«
    »Warum muß sie es denn aber so auf die Spitze treiben? Sie hätte doch weiter zur Messe gehen können, ohne sich an etwas zu binden, an dem sie vielleicht später das Interesse verliert, und wie ich Heather kenne, verliert sie eines Tages an allem, was sie anfängt, das Interesse. Erinnerst du dich noch an ihre Schauspielstunden? Und an den Blumenladen, den sie und Veronika auf machen wollten? Und sieh doch, wie schnell sie immer der Menschen müde geworden ist, in die sie sich verliebt hatte. Es konnte ihr nie schnell genug gehen — immer hängte sie sich irgendwo hinein und mußte sich dann wieder herauswinden. Wie oft war sie verlobt — drei- oder viermal?«
    »Viermal, glaube ich«, sagte Oliver nachrechnend, »eingerechnet den Rundfunk-Menschen, der immer Hustenbonbons lutschte.«
    »Nun, diesmal wird sie sich nicht herauswinden können. Es wird als schreckliche Sache angesehen, weißt du, aus der katholischen Kirche auszutreten; das ist schlimmer, als wenn man gar nicht eingetreten wäre.«
    »Was weißt denn du darüber?«
    »Oh, ich weiß es eben.«
    »Du weißt über alles Bescheid, wie alle Amerikaner!«
    »Natürlich«, sagte sie stolz. »Das verstehen wir unter kultiviert sein.«
    Oliver sagte gedankenlos: »Sie müßte aus der katholischen Kirche austreten, wenn sie sich scheiden ließe.«
    Seine Mutter hielt sich an ihrem aprikosenfarbenen seidenen Morgenrock fest. »Nicht doch, Liebling«, rief sie. »Noch nicht einmal im Scherz. Sie mögen im Augenblick nicht gut miteinander auskommen, aber es ist gottlos von dir, so etwas zu sagen.«
    »Spieß mich doch nicht auf. Es war nicht meine Idee. Heather deutete es heute morgen als vollendete Tatsache an, sicher in einem Anfall von Gereiztheit, aber es zeigt doch, daß es ihr durch den Kopf geht.«
    »Ich lehne es ab, nur daran zu denken«, sagte seine Mutter feierlich, während ihr Gehirn offensichtlich diese Angelegenheit umkreiste.

Weitere Kostenlose Bücher