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Zwölf um ein Bett

Zwölf um ein Bett

Titel: Zwölf um ein Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Dickens
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meine Liebe«, sagte Mrs. North hastig, »und Smutty kann mitgehen und dir die Pakete tragen helfen.«
    »Diese alte Kreatur. Muß sie denn immer an meinen Fersen hängen, wie ein Aufpasser bei einer Geisteskranken?« Mrs. North war verlegen. »Ich dachte nur, es wäre für sie eine nette kleine Abwechslung«, versuchte sie wiedergutzumachen. »Schließlich hat sie doch auch nicht viel Spaß in ihrem Leben. Du könntest doch mit ihr bei Lawley Kaffee trinken und Kuchen essen. Sie machen jetzt wieder >mille feuilles<.«
    »Damit es ihr auf der Rückfahrt im Omnibus schlecht wird? Nein, danke.«
    »Nun, jetzt wollen wir jedenfalls schlafen gehen, nicht wahr?« sagte Mrs. North ermunternd. »Wir können morgen früh noch darüber sprechen.«
    »Aber ich wollte mich mit meinem Oliver unterhalten.« Muffet trat einen Schritt vor in das Lampenlicht. Ihr Kopf war in ein brandrotes Netz gehüllt, das oben zu einer riesigen Schleife zusammengebunden war. Da sie farbenblind war, merkte sie wahrscheinlich nicht, was sie damit ihrem nicht zurechtgemachten Gesicht antat. Ihre Augen, unwirklich und ausdruckslos, glitzerten wie Glasmurmeln. Spielte sie Theater, oder war sie wirklich ein wenig verrückt?
    »Nicht jetzt, meine Liebe«, sagte Mrs. North. »Oliver muß seinen Schlaf haben, weißt du, sonst wird er zu müde.«
    »Und dann wirst du sagen, ich mache ihn müde«, sagte Lady Sandys rasch und spähte mit schiefem Kopf nach ihr hin, wie eine Robbe nach einem Pinguin. »Das wäre mir unerträglich. Dann gute Nacht, mein Schatz. Wir werden uns morgen unterhalten.« Sie schoß vor, gab ihm einen Schmetterlingskuß und glitt bis zur Tür, wo sie wie ein kleines Gespenst auf Mrs. North wartete.
    »Meinst du, man kann sie allein lassen?« flüsterte Oliver. »Ich mache mir etwas Sorgen«, antwortete seine Mutter schief aus dem Mundwinkel. »Aber sie mag Smutty nicht in ihrem Zimmer haben. Sag mal, Muffet!« Sie erhob ihre Stimme: »Wenn du noch ein bißchen plaudern möchtest, warum kommst du dann nicht in mein Zimmer? Meine Couch ist sehr bequem, und in einer Minute ist sie fertiggemacht.«
    »Aber nein, meine Liebe, ich würde nicht im Traum daran denken«, gab Lady Sandys zur Antwort. »Ich pfeife im Schlaf, weißt du. Der arme Arthur pflegte immer im Ankleidezimmer zu schlafen, wenn es auch bei den Dienstboten Anlaß zu Gerede gab.«
    »Ich möchte aber gerne, daß du mit mir kommst«, beharrte Mrs. North. »Ich fühle mich heute abend ein bißchen einsam. Ich wäre froh, etwas Gesellschaft zu haben.«
    »Oh — oh, sei doch kein Baby«, gluckste Lady Sandys. »Sei jetzt ein verständiges Mädchen, Hattie. Du wirst in deinem Zimmer schlafen und ich kleines Ding in meinem«, sagte sie mit einer Singsang-Stimme, und Oliver verscheuchte erleichtert die Vision, seine Mutter am nächsten Morgen mit von Ohr zu Ohr durchschnittener Kehle wiederzufinden. »Kannst du nicht ihre Tür abschließen«, flüsterte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht von außen. Ach ja«, sie sah Plötzlich sehr müde aus und gähnte, »wir müssen’s eben riskieren.« Trotzdem klemmte sie, nachdem sie Muffet zu Bett gebracht hatte, einen schweren Stuhl außen unter deren Türklinke, und Oliver wurde am nächsten Morgen durch einen wilden Aufruhr aus seinem besten Sieben-Uhr-Schlaf geweckt, den Muffet verursachte, als sie heraus und ins Badezimmer wollte.
     
     
     
    Am nächsten Tag schien sie ganz normal, und Oliver und seine Mutter überlegten, ob sie sich das seltsame Mitternachtsereignis nur eingebildet hatten. In einem Wollkostüm mit passenden kleinem, rundem Hut brach sie heiter zur Kreuzung auf, wo sie den Bus nach Shrewsbury erwischen wollte. Miß Smuts, die sich nicht hatte abschütteln lassen, folgte ihr mit den Einkaufstaschen wie ein Hund.
    Heiter kam sie wieder und hatte das meiste von dem, was Mrs. North haben wollte, vergessen; dafür brachte sie Oliver einen Stapel Bücher mit, Badesalz für die liebe Hattie und einen Armvoll Blumen und eine Melone, die größer war als ihr Kopf, für John.
    »Wie großzügig von dir, meine Liebe«, rief Mrs. North und suchte in den Paketen nach Fisch, Seife, Briefmarken und Briefpapier. »Du hast wunderschöne Geschenke mitgebracht. Wo hast du sie her?«
    »Von Lawley. Ich habe übrigens alles auf deine Rechnung schreiben lassen. Ich werde es dir wiedergeben«, sagte sie vage, während sie sich auf den Brief konzentrierte, den sie gerade las. »Nun, ist das nicht die Höhe? Ich denke, der Krieg ist

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