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Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Zwölf Wasser Zu den Anfängen

Titel: Zwölf Wasser Zu den Anfängen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Greiff
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dass die Seguren sie mit einem geheimen Auftrag nach Pram gesandt hatten?«
    »Nein, das wusste ich nicht«, sagte Felt und er wusste auchnicht, ob es ihm gefiel, dass Wigo vom Ihr aufs Du gewechselt hatte.
    »Also, dann lass mich erzählen. Wo bleibt mein Wein?«
    Der Wirt eilte herbei und Wigo trank den Krug in einem Zug halb leer. Er war ganz von seiner Erzählung gefangen genommen, seine Wangen und Augen glühten.
    »Asing also«, begann er wieder, »schön war sie. Klug. Und Palmon vollkommen verfallen. Sie brannte für ihn, und als sie sah, wie sehr er in Bedrängnis war, entschloss sie sich, ihrem Liebsten beizustehen. Was absolut nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Lass mich kurz ausführen: Die Seguren hatten herzlich wenig mit der ganzen Auseinandersetzung zu tun. Ihr Reich ist weit im Süden, und was Welsen, Pramer, Kwother miteinander zu verhandeln hatten, ging sie nichts an. Gut, sie trieben Handel mit Pram, aber wer tat das nicht. Sie würden auch mit den Welsen auskommen, wenn es denn so sein sollte. Sie waren neutral, sie hielten sich aus allem raus, sie waren feinsinnige Leute. Das sind sie heute noch. Wissenschaft war ihre Sache, alles, was wir heute über die Sterne wissen, ist das Verdienst der Seguren. Die Seguren haben die fähigsten Baumeister, die besten Dichter, das steht einmal fest, nun, um’s kurz zu machen: Während ihr eure Waffen geschmiedet habt und wir unser Geld gezählt haben, haben sich die Seguren mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigt. Ja, das ist meine Meinung. Ich wünschte, ich könnte einmal ihre große Bibliothek besuchen, danach würde ich glücklich sterben.«
    Felt nahm einen Schluck und starrte in seinen Krug. Er selbst konnte nicht einmal lesen.
    »Aber, und das wird gern vergessen, die Seguren hatten zu der Zeit Probleme. Probleme mit Dämonen.«
    »Wigo«, warf Felt ein, »ich will Euch nicht kränken, aber   …«
    »…   du glaubst nicht an Dämonen? Ich weiß, ich weiß. Keiner glaubt heutzutage mehr an Dämonen.« Wigo lächelte. Er hatte Felts Einwand vorausgesehen und fuhr unbeirrt fort: »Außer im Geheimen vielleicht. Das ist ganz im Sinne der Fürsten von Pram. Unsere gesamte jüngere Geschichte fußt auf dem glorreichen Sieg einer im Grunde hoffnungslos unterlegenen Armee. Das kann man sich nicht von Dämonen stehlen lassen, nicht wahr? Wenn es aber schon keine Lüge ist, so ist es doch nur die halbe Wahrheit. Die ganze geht so: Die Seguren waren weit gekommen mit ihren Forschungen und hatten sich vorgewagt in, sagen wir, Grauzonen. Sie wollten verstehen, die Dinge in ihren tiefen Zusammenhängen erfassen, und sahen sich schließlich dem Unfassbaren gegenüber. Sie wurden heimgesucht. Die fähigsten unter ihnen fielen dem Wahnsinn anheim, erzählten wirre Geschichten von dunklen, furchtbaren Wesen, die sie dazu zwängen, dies oder jenes zu tun, ein Haus anzuzünden, eine Frau zu vergewaltigen, ein Kind zu fressen. Etwas war außer Kontrolle geraten und man beschloss, eine Gruppe von Adepten, darunter auch Asing, nach Pram zu senden unter dem Vorwand, sich auszutauschen, Wissen zu teilen, eine Schule zu gründen. Nun, die Hama gibt es heute noch, du hast sie gesehen, von Weitem schon, ihre beiden Türme überragen alles. Ich selber habe die Hama besucht und ich kann sagen, in der ganzen zivilisierten Welt gibt es keinen besseren Ort, um sich den Kopf vollzustopfen. Die Seguren aber wollten ihre Besten, oder die, welche noch übrig waren, außer Landes wissen, bevor alles noch schlimmer wurde. Vordringlichste Aufgabe aber war, eine Lösung zu finden für ihr Problem, ein Heilmittel zu suchen, eine Waffe gegen die Dämonen. Sie hofften, dass primitivere Völker als sie selbst Techniken kannten oder Rituale, Tränke, Zauber, was weiß ich, um sie von der Heimsuchung der Dämonen zu erlösen. Das war ihrewahre Absicht. Deswegen waren sie nach Pram gekommen. Ich kann nicht sagen, wie weit sie damit waren, ob sie ein Mittel gefunden hatten, als sie in den Krieg hineingezogen wurden. Mit Sicherheit aber weiß ich, dass Asing einen Weg gefunden hatte, Feuer zu beherrschen, und zwar in einer Art und Weise, die weit über das hinausgeht, was einem normalen Menschen zusteht. Du meinst, die Kwother Horghad und Silhad wären große Strategen gewesen? Ich gebe zu, auch in meinem Stück sind
sie
es, die Öl in den Eldron gießen und ihre Soldaten des Nachts hinter die feindlichen Reihen schleichen lassen. Sie entfachen diesen ganzen Feuerzauber, in dem das Heer

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