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Zwölfender

Zwölfender

Titel: Zwölfender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Schröder
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einschlief, hörte ich das dumpfe Wummern meines Herzschlags.
     
    Als ich früh morgens aufwachte, war das Fieber vorüber. Ich fühlte mich klar und ausgeruht.
    Meine Reise ging zu Ende.
     
    Ich beschloss, in zwei Etappen zu fliegen und einen Zwischenstopp in Bogotá einzulegen, wenn Robert Zeit für ein Treffen hätte.
    Unten in der Lobby schickte ich ihm eine e -Mail, seine Antwort kam prompt: Ja, er sei noch drei Tage in der Stadt und würde mich gern wiedersehen.
    Nachdem ich einen Flug für den nächsten Tag gebucht hatte, teilte ich Robert meine Ankunftszeit mit.
    » 21 . 30 Uhr. Gut. Ich werde da sein«, schrieb er zurück.
     
    Der Flug von Bogotá nach Frankfurt erwies sich als Problem. Da mich die Internet-Auskunft der Fluggesellschaft wiederholt wissen ließ, dass meine Anfrage zu kurzfristig sei, rief ich Aaron an und bat ihn um Hilfe. Wenig später erhielt ich die Reisebestätigung. Ich würde 24 Stunden nach meiner Ankunft in Bogotá erneut starten und am Sonntagnachmittag in Frankfurt landen.
     
    Ich ging wieder in mein Zimmer, legte mich aufs Bett und beobachtete die Staubpartikel, die in einem schmalen Lichtstreifen über mir schwebten. Ein sachtes Klopfen auf die Matratze genügte, um sie wild durcheinanderwirbeln zu lassen.
    »In drei Tagen bist du wieder zu Hause«, sagte ich laut. Es klang komisch.
     
    Später wählte ich Akis Nummer. »Darf ich euch beide heute Abend einladen?«, bat ich.
    »Ist gut«, sagte er. »Wir sind um sieben bei dir im Hotel.«
     
    Aki und Jott erschienen zur verabredeten Zeit, jedoch in ihrer Arbeitskluft, und gaben mir auch sonst mit jeder Geste zu verstehen, dass sie nur bedingt dazu bereit waren, sich zu amüsieren. Ich nahm es zur Kenntnis und hielt die Beklemmung aus, die ich verursacht hatte.
    Nach dem Essen orderten wir Wodka. Später suchten wir die Bar auf, in der ich die beiden zum ersten Mal gesehen hatte. Wieder etwas später gingen wir in eine weitere Bar – und noch etwas später in die nächste. In der letzten hatten sie mir längst verziehen, griffen sich zwei Barhocker und zeigten mir, wie man einen finnischen Tango tanzt.
    Wir tranken auf Venia, wir tranken aufs Trinken, wir tranken auf Antofagasta, auf Männer mit Bärten und Männer ohne, wir tranken auf uns, auf warme Pullover, auf die Freundschaft, auf Finnland und auf Bootslacke. Gesungen wurde auch.
     
    »Jetzt, mein Freund«, sagte Aki zu Jott und legte ihm einen lahmen Arm um die Schultern, »geht es zurück an Bord.«
    »Ja. Kajüte«, bestätigte Jott. Dabei tätschelte er mir den Kopf.
    Vor dem Hotel empfahlen sie sich mit einer pantomimischen Darstellung des Sonnenaufgangs.
     
    Fünf Stunden später packte ich meine Tasche, beglich die Hotelrechnung und schlenderte zum Hafen.
    Jott und Aki ließen gerade ein paar Touristen an Bord. Wir gaben einander die Hand und wünschten uns alles Gute. »Und deinen Pullover willst du wirklich nicht zurückhaben?«, fragte ich Jott.
    Er schüttelte den Kopf.
     
    Pünktlich um halb zehn am Abend landete ich in Bogotá.
    Am Ankunftsterminal versuchte ich, unter den vielen Wartenden Robert ausfindig zu machen, aber er war nicht zu sehen. Da ich jederzeit damit rechnete, ihn zu entdecken, konnte ich mir, während ich umherwanderte, ein Lächeln nicht verkneifen. Zwischendurch stellte ich mich auf die Fußspitzen und drehte mich nach links und rechts. Nach einer halben Stunde schaltete ich mein Handy ein. » 1 Mitteilung empfangen« stand auf dem Display, aber es war bloß eine Information über Roaminggebühren.
     
    Inzwischen standen nur noch wenige Menschen in der Halle.
    Ich wählte Roberts Nummer. Es klingelte, aber die Mailbox war offenbar ausgeschaltet. Im Laufe der nächsten Stunde versuchte ich es noch zweimal, dann gab ich auf.
    Enttäuscht nahm ich mir ein Zimmer in einem der Flughafenhotels. Den restlichen Abend verbrachte ich in der Badewanne und vor dem Fernseher.
     
    Am nächsten Morgen rief ich noch einmal bei Robert an. Diesmal blieb sogar das Klingeln aus. Ich fand die Nummer des Anthropologischen Instituts heraus und erkundigte mich, ob Robert dort sei. Ich hörte, wie die Frau am Telefon jemanden im Hintergrund fragte. »Nein, tut mir leid«, sagte sie. »Hier ist er nicht.«
     
    Der Tag zog sich endlos hin. Da ich keine Lust hatte, mir Bogotá alleine anzusehen, trieb ich mich am und im Flughafen herum.
    Ich aß, trank Kaffee, las Zeitschriften.
     
    Immer wieder kreisten meine Gedanken um Robert. Mich einfach zu versetzen,

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