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Zwölfender

Zwölfender

Titel: Zwölfender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Schröder
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meinen Karten wusste, rund 20 Kilometer nördlich von Antofagasta. Es war ein Monolith im Meer, der die Form eines Torbogens hatte.
    Wie die meisten Reisenden in der Gegend wollte auch ich sie von Nahem sehen.
    Ich fragte Aki und Jott, ob sie mich auf eine der beiden Ausflugsfahrten mitnehmen würden.
    »Wenn du die Portada sehen willst, fahr mit uns alleine hin«, sagte Jott.
    »Heute Nachmittag?«, schlug ich vor.
    Sie waren einverstanden.
    Nach dem Kaffee verabschiedete ich mich von der
Señora und ging zum Auto. Bevor er einstieg, erkundigte sich Jott, ob ich nicht auch Venia auf Wiedersehen sagen wollte.
    »Nein«, entgegnete ich. »Es sei denn, sie will mir auf Wiedersehen sagen.«
     
    In meinem Hotelzimmer bestellte ich mir ein großes Frühstück mit Rührei. Ohne gekostet zu haben, salzte ich nach. Anschließend suchte ich eine der Internetkabinen auf, schrieb an Aaron und bedankte mich bei Robert für die Fotos.
    Danach kaufte ich mir in der Shoppingmall einen Badeanzug, eine Taucherbrille und einen Schnorchel. Ich verstaute die Einkäufe zusammen mit Jotts Troyer und einem Badehandtuch aus dem Hotel in meiner Reisetasche.
     
    Am Hafen fand ich Aki und Jott auf ihrem Kutter.
    Aki winkte mich nach oben: »In ein paar Minuten sind wir so weit.«
    Wie ich die Tasche aufs Deck warf, schauten sie mich fragend an.
    »Schwimmen. – Ich.« Ich hob die Hände, um die Selbstverständlichkeit meines Anliegens zu untermalen. »Gibt es eine Strickleiter?«
    »Ja. Aber hast du annähernd eine Ahnung, wie kalt das Wasser ist?«, fragte Jott.
    »Für danach hab ich noch deinen Pullover«, gab ich zurück.
    »Den ich dir hiermit schenke«, lautete seine Antwort.
     
    Als wir die Portada erreichten, zog ich mir, in mein Handtuch gewickelt, den Badeanzug an.
    »Hör zu«, ermahnte mich Aki. »Da unten gibt es gefährliche Strömungen. Ich möchte nicht zusehen, wie du ertrinkst.«
    »Ich habe einen Tauchschein«, beruhigte ich ihn. »Ich werde vorsichtig sein.«
    Währenddessen ließ Jott die Strickleiter ins Wasser.
    »Aber schwimm nicht zu weit«, sagte er, als ich hinunterkletterte. »Da hinten kommt dann irgendwann Australien.«
     
    Bis zur Portada waren es etwa 250 Meter.
    Ich setzte Taucherbrille und Schnorchel auf, glitt ins Wasser und schwamm. Es war tatsächlich ungemütlich kalt.
    Ich schwamm um die Portada, kraulte weiter nach links, schlängelte mich an kantigen Felsen vorbei und schwamm wieder in Richtung Boot.
    Meine Arme tauchten nach unten und vorn, nach unten und vorn, die Beine zogen automatisch nach. Zuerst hatte ich nur nach ein paar Fischen Ausschau halten wollen, aber irgendwie verlor ich mich in der Bewegung. – Unten, vorn, unten, vorn, unten vorn, nicht atmen.
     
    Dann stieß ich mit dem Kopf gegen eine Scheibe.
    »Jetzt«, dachte ich ohne Aufruhr. »Sehen, was ist.«
    Ich hob den Kopf, sah mein Spiegelbild und dahinter einen Theatersaal. – Ein kleines Halbrund in blauem Licht, aus dem mir erwartungsvolle Gesichter entgegenstrahlten. Es wurde gelacht und geklatscht.
    Ich schaute hinein. Ich schloss die Augen. Ich verlor das Bewusstsein.
    (Wahrscheinlich war es andersherum.)
     
    Etwas umfing meine Hüften.
    Etwas zog mich nach oben.
    Jemand wuchtete meinen Körper auf hölzernen Boden.
    Jemand stützte sich auf meinen Brustkorb.
    Jemand hüllte mich in Decken.
     
    »Hast du den Verstand verloren!«
    Ich schlug die Augen auf: Über mir, ganz nah, bebte eine Unterlippe.
    »Willst du dich umbringen?«
    Jott richtete sich auf, hievte das über mich geschlagene Bein zu sich und befahl Aki, sich weiter um mich zu kümmern.
    »Was, verdammt nochmal, ist mit dir los?!«, schrie Aki mich an, während er mich an den Achseln hochzog und aufsetzte.
    Ich lehnte an einem Turm aus gewundenen Seilen. »Tut mir leid«, sagte ich. »Es tut mir wirklich leid. Bitte entschuldigt.«
     
    Sie legten an und brachten mich zum Hotel. Jott, noch immer durchnässt, zitterte vor Kälte, bestand aber darauf, dass ich seinen Pullover behielt.
    »Ruf an, wenn du was brauchst«, sagte Aki und gab mir einen Zettel.
    »Bitte glaubt mir«, versuchte ich es noch einmal. »Das war nicht meine Absicht.«
    »Was auch immer da unten passiert ist«, sagte Aki, »ich will es nicht wissen.«

18
    In der Nacht bekam ich Fieber. Ich fror und schwitzte, ließ mir ein Bad ein und brachte es doch nicht fertig, hineinzusteigen. Selbst meine Kopfhaut tat mir weh.
    Ich nahm zwei Aspirin und ließ mir einen Cognac bringen. Bis ich

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