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Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären

Titel: Zyklus der Erdenkinder 01 - Ayla und der Clan des Bären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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aufgeschoben, weil er noch immer gehofft hatte, ein anderer Clan könnte sich bereit zeigen, sie aufzunehmen. Doch wenn Norgs Läufer ihre Höhle finden konnte, dann hätten das auch andere fertig gebracht, wenn sie es gewollt hätten. Nach so langer Zeit war nichts mehr zu erwarten. Er musste also zusehen, dass Ayla in ihrem eigenen Clan einen Gefährten fand, der sie beschützte, wenn Creb nicht mehr war.
Aber bald würde Broud die Führung des Clans übernehmen. Und als Clan-Führer wäre es dann an ihm, Ayla aufzunehmen. Doch solange der Mog-ur noch lebte, brauchte nichts überstürzt zu werden. Brun beschloß, Broud selbst den Entscheid in dieser Frage zu überlassen. Es sieht so aus, als hätte er seine hitzköpfige Abneigung gegen sie endlich bezwungen, dachte Brun. Er läßt sie seit langem in Ruhe. Es sieht so aus, als wäre er endlich fähig, die Führung zu übernehmen. Dennoch blieb ein Schatten von Zweifel in seinem Herzen.
Die warmen Tage gingen zu Ende, und der Clan schickte sich allmählich in die ruhigere, aber kältere Jahreszeit. Ubas Trächtigkeit war bisher ganz ohne Beschwerden verlaufen. Doch plötzlich spürte sie kein Leben mehr in ihrem Leib. Und als sie sah, dass sie blutete, lief sie zu Ayla.
"Wie lange spürst du schon, dass sich nichts mehr in dir regt, Uba?" fragte Ayla besorgt.
"Seit vielen Tagen schon, Ayla. Was soll ich tun? Vorn war so voller Freude. Ich will mein Kind doch nicht verlieren. Was kann geschehen sein? Der Geburtstag ist so nahe. Bald kommt die Schneeschmelze."
"Ich weiß es nicht, Uba. Bist du gefallen? Hast du etwas Schweres getragen?" "Ich glaube nicht." "Geh wieder an dein Feuer, Uba, und leg dich hin. Ich bringe dir einen Trank. Ich wünschte, es wäre noch nicht so kalt. Dann würde ich die wundersame Wurzel suchen, die Iza mir brachte, als ich auf Durc warten musste. Aber der Schnee liegt zu hoch. Da komme ich nicht mehr weit. Ich will sehen, ob ich auf ein Mittel komme. Denk auch du noch nach, Uba. Du weißt beinahe alles, was Iza wusste."
"Ich habe bereits nachgedacht, Ayla, aber ich weiß nichts, was ein Kind wieder weckt, wenn es aufgehört hat, sich zu rühren."
In den folgenden Tagen lag Uba niedergedrückt auf ihrem Lager und wartete, die Hände auf ihren Leib gepreßt, verzweifelt darauf, dass sich das Kind wieder rühren wurde. Doch im Innersten ihres Herzens wusste sie, dass alles umsonst sei.
Ovra wachte ständig bei Uba. Sie hatte diese Qualen selbst schon oft erlebt, so dass sie besser als jede andere Ubas Schmerz und Kummer fühlen konnte. Goovs Gefährtin hatte niemals ein Kind ganz austragen können und war mit den Jahren der Kinderlosigkeit immer stiller und verschlossener geworden. Mancher Mann hätte eine solche Gefährtin verstoßen oder sich eine zweite Frau genommen. Doch Goov war seiner Gefährtin in tiefer Neigung verbunden. Er wollte ihren Gram nicht noch vertiefen und sich eine zweite Gefährtin nehmen, die ihm Kinder gebären konnte. Seit einiger Zeit gab Ayla Ovra den geheimen Trank, der ihr Totem so stärkte, dass es nicht mehr bezwungen werden konnte. Es war allzu kummervoll für eine Frau, immer wieder trächtig zu werden und dann ihr ungeborenes Kind verlieren zu müssen. Ayla enthüllte Ovra nicht, was es mit dem Mittel auf sich hatte, doch diese ahnte es, als sie sah, dass sie plötzlich nicht mehr trächtig wurde. Doch war es besser so.
An einem kalten, trüben Morgen in jener Zeit, als die Tage schon wieder länger wurden, schaute sich Ayla Izas Tochter an und traf einen Entscheid.
"Uba", rief sie leise. Die junge Frau schlug die von dunklen Ringen umschatteten Augen auf. "Du mußt jetzt das Mutterkorn nehmen, damit dein Leib sich zusammenzieht und das Kind ausstößt. Es gibt kein Mittel, das dein Kind retten kann, Uba. Und wenn es nicht abgetrieben wird, mußt auch du sterben. Du bist jung. Du kannst wieder ein Kind kriegen."
Uba blickte auf Ayla, dann auf Ovra und wieder zurück zu Ayla.
"Ja, ich habe es geahnt", gab sie mit mutloser Gebärde zurück. "Mein Kind ist tot."
Als end lich alles vorbei war, wickelte Ayla die Totgeburt hastig in die Felldecke, auf der Uba gelegen hatte.
"Es war ein Junge", bedeutete sie Uba.
"Kann ich ihn sehen?" bat die erschöpfte junge Frau.
"Es ist besser, du siehst ihn nicht, Uba. Das macht den Schmerz nur schlimmer. Ruh dich aus. Ich bringe ihn fort. Du bist zu schwach zum Aufstehen."
Auch Brun erklärte Ayla, dass Uba zu schwach war und dass sie selbst das tote Kind fortbringen würde. Sie

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