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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Fell saß; an den Handgelenken hatte sie sie zugebunden; durch einen kleinen Schlitz konnte sie den Daumen hindurchstecken, wenn sie etwas anpacken wollte. Die Füßlinge waren genauso gemacht, nur ohne Schlitz. Jetzt hatte sie größte Mühe, die vom Wasser aufgequollenen Riemen zu lösen, mit denen sie sie sich um die Fußgelenke gebunden hatte. Vorsichtig achtete sie darauf, daß beim Ausziehen nichts von dem nassen Riedgras verlorenging.
    Die nasse Seite nach unten, breitete sie das Bärenfell auf dem Zeltboden aus, legte das Riedgras sowie die Hand- und Füßlinge obendrauf und kroch dann mit den Füßen voran ins Zelt. Sie schlug die beiden Seiten des Bärenfells um sich und zog die Tragekiepe heran, um die Zeltöffnung zu versperren. Sie rieb sich die kalten Füße, und als ihr feuchtes Nest allmählich warm wurde, rollte sie sich zusammen und schloß die Augen.
    Der Winter machte die letzten frostigen Atemzüge und wich zögernd dem Frühling, aber die noch junge Jahreszeit zeigte weiterhin ihren Mutwillen. Unter kälteträchtigen Nachwehen eisiger Winde ließen mildere Tage quälend schon sommerliche Hitze ahnen. Ohne jede Vorwarnung legte sich der Sturm im Laufe der Nacht.
    Als Ayla erwachte, glitzerte grell die Sonne auf Streifen von Eis und Schnee am Ufer, und der Himmel war strahlend und tiefblau. Wolkenfetzen trieben fern im Süden. Ayla kroch aus ihrem Zelt hinaus und rannte mit ihrem Wassersack barfuß zum Wasser. Ohne sich um die eisige Kälte zu kümmern, füllte sie die mit Leder bedeckte Blase, nahm einen tiefen Schluck und rannte zurück. Nachdem sie sich erleichtert hatte, kroch sie nochmal in den Pelz, um sich wieder aufzuwärmen.
    Sie blieb jedoch nicht lange liegen. Dazu reizte es sie jetzt, wo der Sturm sich verzogen hatte und die Sonne herausgekommen war, zu sehr, draußen zu sein. Sie band sich die im Laufe der Nacht durch die Körperwärme getrockneten Füßlinge um und rollte das Bärenfell mit dem pelzgefütterten Lederumhang zusammen, in dem sie geschlafen hatte. Sie holte ein Stück getrocknetes Fleisch aus der Kiepe, verstaute Zelt und Handlinge darin und machte sich kauend auf den Weg.
    Der Fluß verlief in ziemlich gerader Richtung sanft hügelab, und das Gehen war leicht. Leise summte Ayla eine eintönige Melodie. Am Ufergestrüpp bemerkte sie hier und da Flecken von jungem Grün. Gelegentlich reckte sogar eine Blume das winzige Blütenköpfchen mutig durch den schmelzenden Schnee und ließ sie lächeln. Ein Brocken Eis brach herunter, schlidderte einen Schritt lang neben ihr her und wurde dann von der kräftigen Strömung eilends davongetragen.
    Der Frühling hatte begonnen, als sie die Höhle verlassen hatte, aber an der Südspitze der Halbinsel war es wärmer und die wärmere Jahreszeit setzte früher ein als hier. Die hohe Bergkette hielt die eisigen Nordwinde ab, und milde Winde, die vom Binnenmeer herankamen, wärmten den schmalen Küstenstreifen samt den Südhängen, trugen Feuchtigkeit heran und schufen ein gemäßigtes Klima.
    In den Steppengebieten war es kälter. Sie hatte das Ostende der Bergkette umrundet, doch als sie über die offene Grassteppe nordwärts wanderte, zog der Vorfrühling mit ihr, schien allerdings über vorfrühlingshafte Wärme nie hinauszukommen.
    Die heiseren Schreie von Meerschwalben erregten ihre Aufmerksamkeit. Sie blickte in die Höhe und sah etliche von den kleinen, möwenartigen Vögeln mühelos mit ausgestreckten Flügeln dahinschießen und kreisen. Das Meer mußte nahe sein, dachte sie. Die Vögel müßten jetzt eigentlich brüten, und das bedeutete Eier. Sie beschleunigte ihren Schritt. Vielleicht sogar Muscheln an den Felsen und im Sand, Napfschnecken und Seeanemonen an Stellen, wo das zurückfließende Wasser in Tümpeln stehengeblieben war.
    Die Sonne näherte sich ihrem Höchststand, als sie eine geschützte Bucht erreichte, die von der Südküste des Festlands und der Nordwestflanke der Halbinsel gebildet wurde. Endlich war sie an dem breiten Hals angelangt, der die Landzunge mit dem Festland verband.
    Ayla nahm die Kiepe von den Schultern und kletterte einen zerklüfteten Felsen hinauf, der sich hoch über das umliegende Land erhob. Mächtige Wellen hatten aus der dem Meer zugewandten Seite der Klippe schrundige Felsbrocken herausgewaschen. Scharen von Lummen und Meerschwalben schossen um sie herum und stießen wütende Schreie aus, als sie Eier einsammelte. Ein paar von den nestwarmen Eiern schlug sie an Ort und Stelle auf und

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