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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zusammen und verstaute es gleichfalls in der Kiepe. Obendrauf kamen die weichen, saugfähigen Lederstreifen, die sie für ihre Monatsblutungen brauchte. Als Nächstes kamen ihre Füßlinge in die Kiepe. Sie lief jetzt barfuß und zog nur dann ein Paar an, wenn es feucht oder kalt war; aber sie zerschlissen bereits. Ayla war froh, ein zweites Paar mitgenommen zu haben.
Als Nächstes sichtete sie ihre Vorräte. Eine Birkenrindentasche mit Ahornzucker war ihr noch geblieben. Ayla machte sie auf, brach ein Stück ab und steckte es sich in den Mund; ob sie wohl jemals wieder Ahornzucker kosten würde, wenn dieser aufgebraucht war?
Sie hatte immer noch ein paar Brocken Reiseproviant von der Art, wie die Männer sie mitnahmen, wenn sie auf die Jagd gingen und die aus ausgelassenem Fett, gemahlenem und getrocknetem Fleisch und Trockenfrüchten bestand. Der Gedanke an das köstliche Fett ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das Niederwild, das sie mit ihrer Schlinge erlegte, war größtenteils mager. Ohne die pflanzliche Nahrung, die sie unterwegs sammelte, würde sie langsam zugrundegehen; ihre Nahrung durfte nicht zu einseitig sein.
Sie verstaute den Reisevorrat in der Kiepe, ohne davon gekostet zu haben, und hob ihn sich für Notfälle auf. Hinzu kamen noch ein paar Streifen getrocknetes Fleisch – zäh wie Leder, aber nahrhaft –, etliche gedörrte Äpfel, ein paar Haselnüsse und wenige Beutel mit Körnern, die sie auf den Steppen in der Nähe der Höhle gesammelt hatte; eine verfaulte Wurzel warf sie fort. Oben auf ihre Vorräte legte sie Becher und Schale, ihre Kapuze aus Vielfraßfell und die bereits ziemlich zerschlissenen Füßlinge.
Sie nestelte ihren Medizinbeutel vom Leibriemen und ließ die Hand über das glatte, wasserundurchlässige Otterfell gleiten: die harten Knochen von Füßen und Schwanz waren deutlich zu spüren. Die Schlaufe, mit deren Hilfe sie den Beutel schließen konnte, war um die Halsöffnung herum eingefädelt, und der durchs Trocknen merkwürdig flach gewordene und noch am Halsende festsitzende Kopf diente als Platte. Iza hatte den Beutel für sie gefertigt und das Erbe von Mutter auf Tochter übergehen lassen, als sie, Ayla, die Medizinfrau des Clans geworden war.
Plötzlich – zum erstenmal seit vielen Jahren – fiel Ayla der erste Medizinbeutel ein, den Iza ihr gemacht hatte – derjenige, den Creb verbrannt hatte, als sie zum erstenmal mit dem Fluch belegt worden war. Brun hatte nicht anders gekonnt. Frauen war es verboten, Waffen anzurühren, und Ayla hatte ihre Schlinge schon eine ganze Reihe von Jahren benutzt. Aber er hatte ihr eine Chance zur Rückkehr gegeben – falls es ihr gelang zu überleben.
Bislang war es ihr unmöglich gewesen, über Creb nachzudenken; dazu war der Schmerz noch zu neu, saß der Kummer zu tief. Sie hatte den alten Zauberer genauso geliebt, wie sie Iza geliebt hatte. Er war Izas Bruder gewesen und der von Brun auch. Da ihm ein Auge und ein Teil des einen Arms fehlten, hatte Creb nie gejagt; dafür war er zum Heiligsten Mann aller Clans geworden, zum Mog-ur, dem Gefürchteten und Geachteten; sein vernarbtes, einäugiges altes Gesicht vermochte noch dem tapfersten Jäger Furcht einzujagen, aber Ayla kannte auch seine weiche Seite.
Er hatte sie beschützt, sie umsorgt und geliebt als das Kind einer Gefährtin, die er nie gehabt hatte. Sich mit dem Tod Izas vor drei Jahren abzufinden, hatte Ayla Zeit gehabt; wenn die Trennung von Durc sie auch schmerzte, immerhin wußte sie, daß er noch lebte. Um Creb hatte sie noch nicht getrauert. Doch jetzt, unversehens, wollte der Schmerz, den sie seit dem Erdbeben, in dem er umgekommen war, unterdrückt hatte, heraus. Laut rief sie seinen Namen.
»Creb … ach, Creb … Warum bist du zurückgegangen in die Höhle? Warum hast du sterben müssen?«
Dann entrang sich ihr aus tiefstem Innern ein hoher Klageschrei. Sie wiegte sich vor und zurück, vor und zurück, und beklagte ihren Verlust, ließ ihrer Sorge und ihrer Verzweiflung freie Bahn. Doch es war kein verständnisvoll sie umsorgender Clan da, seine Klage mit der ihren zu vereinen und an ihrem Kummer teilzunehmen. Sie war allein in ihrer Trauer, und sie klagte um ihre Verlassenheit.
Als ihre Klage verebbte, kam sie sich wie ausgetrocknet vor, doch der schreckliche Schmerz war verflogen. Nach einer Weile ging sie hinunter an den Fluß, wusch sich das von Tränen verschmierte Gesicht und verstaute dann ihren Medizinbeutel in der Kiepe. Dessen Inhalt brauchte sie

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