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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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humorvollen Wendungen war er nicht so schnell bei der Hand. Er war ein ernster und verschlossener Mann, der nicht gern über sich selbst redete, wiewohl er ein feinfühliger Zuhörer war, der Geständnisse und vertrauliche Mitteilungen bei anderen geradezu herausforderte. Zu Hause war er als vortrefflicher Handwerker bekannt gewesen, aber dieselben Hände, die sich so trefflich darauf verstanden, harten Stein in feine Werkzeuge und Geräte zu verwandeln, verstanden sich ebenso wunderbar auf das Wesen des weiblichen Körpers. Das war nur ein weiterer Ausdruck seiner Körperlichkeit, und auch dafür war er gleichermaßen berühmt gewesen, nur nicht ganz so offen. Die Frauen waren hinter ihm her, und man machte Witze über sein »anderes« Können.
    Dieses Können hatte er genauso erlernt, wie er es gelernt hatte, den Feuerstein zu bestimmten Werkzeugen zu formen. Er wußte, wo er berühren mußte, nahm kaum merkliche Signale auf und ging auf sie ein – und es bereitete ihm Wonne, Wonnen zu schenken. Seine Hände, seine Augen, sein ganzer Körper sprachen beredter als alle Worte, die er jemals von sich gab. Wäre Ranec eine Frau gewesen, hätte er ihn einen Künstler genannt.
    Für manche Frauen empfand Jondalar eine echte Zuneigung und herzliche Verbundenheit; körperlich genossen hatte er sie alle, nur nicht geliebt – bis er Ayla begegnet war. Und jetzt war er sich nicht sicher, ob sie ihn wirklich liebte. Wie sollte sie auch? Sie hatte ja keine Vergleiche. Er war der einzige Mann, den sie gekannt hatte, seit sie hierhergekommen waren. Er erkannte in dem Bildschnitzer etwas Besonderes, einen Mann von beträchtlichem Charme. Und er erkannte die Zeichen wachsender Anziehung, die Ayla auf ihn ausübte. Falls es einem Mann gelang, Aylas Liebe zu erringen – das wußte er –, dann war es Ranec. Jondalar war durch die halbe Welt gezogen, ehe er eine Frau gefunden hatte, die er lieben konnte. Jetzt, wo er sie endlich gefunden hatte, sollte er sie da so rasch wieder hergeben?
    Aber verdiente er es, sie wieder zu verlieren? Durfte er sie mit zurückbringen zu seinen Leuten, wo er doch wußte, wie diese von Frauen wie ihr dachten? Trotz all seiner Eifersucht, fragte er sich, ob er der richtige für sie sei. Er sagte sich, daß er gerecht zu ihr sein wollte, doch im tiefsten Herzensgrund fragte er sich, ob er das Stigma trug, wieder einmal die falsche Frau zu lieben?
    Danug erkannte Jondalars Ärger und sah Wymez bekümmert an. Dieser nickte nur verständnisvoll. Auch er hatte einst eine Frau von exotischer Schönheit geliebt, aber Ranec war der Sohn seines Herdfeuers, und es wurde höchste Zeit für ihn, daß er eine Frau fand, sich mit ihr zusammenzutun und eine Kinderschar mit ihr großzuziehen.
    Ranec führte Ayla ans Herdfeuer des Fuchses. Wiewohl sie diesen Bereich täglich mehrmals durchmessen hatte, neugierige Blicke hatte sie mit Bedacht vermieden. Das lag ihr noch seit ihrer Zeit beim Clan im Blut, war aber auch hier im LöwenLager angebracht. Im offenen Langhaus war der Privatbereich nicht so sehr eine Sache geschlossener Türen; er beruhte vielmehr auf Rücksichtnahme, Achtung und Duldsamkeit anderen gegenüber.
»Nimm Platz«, sagte er und zeigte auf eine Lagerstatt, die mit
    weichen, üppigen Fellen bedeckt war. Jetzt, wo es erlaubt war, ihre Neugier zu befriedigen, sah sie sich um. Obwohl die beiden Männer ein Herdfeuer teilten, lebten sie in Bereichen, die durch den Mittelgang voneinander getrennt waren – und die Art, wie sie sich eingerichtet hatten, war grundverschieden und höchst individuell.
    Der Bereich des Werkzeugmachers auf der anderen Seite der Feuerstelle verriet gleichgültige Einfachheit. Da war die Lagerstatt – das Bett – mit ausgestopften Polstern und Fellen sowie einem alles andere als überlegt aufgehängten Ledervorhang, der aussah, als wäre er schon seit Jahren nicht heruntergelassen worden. An Pflöcken hingen Kleidungsstücke, und auf der an der Wand sich entlangziehenden Plattform des Bettes, die über die Trennwand hinausführte, lagen Stapel mit weiteren Kleidern.
    Den weitaus größten Teil des Raums nahm der Arbeitsbereich ein, den man an Flintknollen, Abfallbrocken und Feuersteinsplittern erkannte, die um einen Mammutfußknochen herum lagen, der als Sitz und Amboß zugleich diente. Auf der Verlängerung des Bettes am anderen Ende waren verschiedene Steine, Knochenhämmer und Beitel zu erkennen. Einziger Schmuckgegenstand war ein Elfenbeinfigürchen der Mutter in einer

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