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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zusammengehalten wurden, die aus einem hohlen Abschnitt eines Mammutbeinknochens bestand, waren fest im Boden verankert worden.
Ein schwerer Vorhang aus Mammuthaut bedeckte den Eingang, der so hoch war, daß sogar Talut, der den Vorhang zur Seite hielt, eintreten konnte, ohne sich bücken zu müssen. Der Bogen führte in einen geräumigen Vorplatz, von dem aus genau gegenüber ein zweites Paar lederverhangener Mammutstoßzähne hinausführte. Sie traten hinunter in einen runden Vorraum, dessen dicke Wände sich bis zu einer flachkuppeligen Decke hinauf wölbten.
Beim Durchqueren des Vorraums fiel Ayla auf, daß die Wände, die ein Mosaik aus Mammutknochen zu sein schienen, mit Obergewändern bedeckt waren, die von Pflöcken herunterhingen; daneben gab es Bordbretter mit den verschiedensten Behältnissen und Geräten darauf. Talut riß den Ledervorhang des zweiten Durchgangs beiseite, trat hindurch und hielt ihn für die Gäste auf.
Noch einmal trat Ayla hinunter. Dann blieb sie stehen und starrte fassungslos um sich, überwältigt von dem verwirrenden Eindruck unbekannter Dinge und starker Gerüche. Vieles von dem, was sie sah, war ihr unbegreiflich, und so hielt sie sich an das, was ihr einleuchtend erschien.
Der Raum, in dem sie sich befanden, wies in der Mitte ein großes Herdfeuer auf. Aufgespießt auf einem langen Pfahl, briet ein mächtiger Brocken Fleisch darüber. Die Enden der Stange ruhten in einer Kerbe, die in dem aufrecht stehenden, in die Erde getriebenen Beinknochen eines Mammutkalbs angebracht war. Ein Ast von einem großen Hirschgeweih war zu einer Kurbel umgestaltet worden, mit deren Hilfe ein Junge den Spießbraten drehte. Bei dem Jungen handelte es sich um eines der Kinder, die zurückgeblieben waren, um ihr und Winnie zuzusehen. Ayla erkannte ihn und lächelte, woraufhin sich sein Gesicht zu einem Grinsen verzog.
Was sie überraschte, als sich ihre Augen an das dämmerige Licht im Inneren gewöhnten, war die Geräumigkeit der sauberen und behaglichen Erdhütte. Bei dem Herdfeuer handelte es sich nur um die erste einer ganzen Reihe von Feuerstellen, die sich in der Mitte des Langhauses eine hinter der anderen erstreckten. Das Langhaus selbst war an die achtzig Fuß lang und zwanzig Fuß breit.
Sieben Feuerstellen, zählte Ayla bei sich, indem sie unbemerkt die Finger an ihr Bein drückte und dabei lautlos die Zahlenwörter aufsagte, die Jondalar ihr beigebracht hatte.
Wie ihr jetzt aufging, war es hier drinnen warm. Die Feuer wärmten das Innere des halb unterirdischen Raums nachhaltiger, als zwanzig Feuer die natürlichen Höhlen erwärmt hatten, die sie gewohnt gewesen war. Ja, es war hier so warm, daß etliche Leute, die sie weiter hinten bemerkte, sehr leicht gekleidet umhergingen.
Dort im Hintergrund war es jedoch nicht dunkler als hier am Eingang. Die Decke war ungefähr überall gleich hoch – zwölf Fuß etwa – und wies über jedem Herdfeuer einen Rauchabzug auf, der gleichzeitig auch Helligkeit hereinließ. Sparren aus Mammutknochen, an denen Kleidungsstücke, Gerätschaften und Nahrungsmittel hingen, gingen über die ganze Breite, doch der Mittelteil der Decke bestand aus vielen ineinander verschränkten Rentiergeweihen.
Plötzlich wurde sich Ayla des Duftes bewußt, der ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Das ist Mammutfleisch! dachte sie. Seit dem Verlassen der Clans-Höhle hatte sie kein schmackhaftes, zartes Mammutfleisch mehr gekostet. Es gab aber auch noch andere köstliche Essensgerüche, manche bekannt, andere nicht; alle zusammen jedoch erinnerten sie daran, daß sie hungrig war.
Als sie einen festgetretenen Weg hinuntergeführt wurden, der in der Mitte des Langhauses verlief, fielen ihr breite, mit Pelzen bedeckte Bänke auf, die von den Wänden vorsprangen. Auf manchen saßen Leute, gaben sich dem Nichtstun hin und plauderten miteinander. Gleichzeitig entdeckte sie an den Seitenwänden noch weitere von Mammutstoßzähnen gebildete Eingangsbogen und fragte sich, wohin die wohl führen mochten, zögerte jedoch, danach zu fragen.
Es ist wie eine Höhle, dachte sie, eine große, behagliche Höhle. Aber die gewölbten Stoßzähne und die mächtigen, als Pfosten, Stützpfeiler und Wände dienenden Mammutknochen machten ihr deutlich, daß es sich nicht um eine Höhle handelte, die zufällig jemand gefunden hatte. Es war eine, die sie gebaut hatten!
Der erste Herdfeuerbereich, auf dem die Mammutlende briet, war größer als die anderen – mit Ausnahme des vierten, zu dem

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