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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mußten.
    "Die Vögel waren gut", sagte Jondalar. "Ich mag es, wenn die Haut kroß ist."
    "Zu dieser Jahreszeit, wenn sie schön fett sind, ist es die beste Art, sie zuzubereiten", sagte Ayla. "Die Federn wechseln bereits ihre Farbe, und die Daunen an der Brust sind so dicht. Ich habe daran gedacht, sie mitzunehmen. Sie eignen sich gut als Füllung. Mit Schneehuhnfedern lassen sich die wärmsten und leichtesten Schlafdecken herstellen; aber ich habe keinen Platz dafür."
    "Vielleicht nächstes Jahr, Ayla. Die Zelandonii jagen auch Schneehühner", sagte Jondalar, um sie ein wenig aufzumuntern und ihr etwas in Aussicht zu stellen, auf das sie sich freuen konnte, wenn ihre Reise beendet war.
    "Schneehühner waren Crebs Lieblingsgericht", sagte Ayla. Sie schien traurig zu sein, und als sie nicht weitersprach, ergriff Jondalar wieder das Wort, um sie von ihren Gedanken abzulenken. "Es gibt sogar eine Art von Schneehühnern, nicht bei unserer Höhle, sondern weiter im Süden, die nicht weiß wird. Das ganze Jahr über sehen sie wie Schneehühner im Sommer aus, und sie schmecken auch so. Die Leute, die dort leben, nennen sie Moorhühner; sie stecken sich ihre Federn an Mützen und Jacken. Sie nähen sich besondere Kostüme für eine Moorhuhn-Zeremonie, und sie tanzen dann mit den Bewe-gungen der Vögel, genau wie die Männchen, wenn sie um die Weibchen werben. Es ist ein Teil ihres Mutter-Festes." Er schwieg, aber als sie nicht auf ihn einging, fuhr er fort: "Sie jagen die Vögel mit Netzen und fangen viele auf einmal."
    "Ich habe eines der beiden mit meiner Schleuder erlegt, aber Wolf hat das andere erbeutet", sagte Ayla. Als sie nicht weitersprach, merkte Jondalar, daß ihr nicht nach Reden zumute war. Sie saßen eine Weile schweigend da und sahen zu, wie das Feuer das Unterholz und den getrockneten Dung verzehrte, der nach dem Regen wieder trocken genug geworden war, um zu brennen. Schließlich sagte sie: "Erinnerst du dich an Brecies Wurfholz? Ich wüßte gar zu gern, wie sie das gemacht hat. Sie konnte mehrere Vögel auf einmal damit herunter-holen."
    Die Nacht wurde rasch kühler, und sie krochen in ihr Zelt. Obgleich Ayla ungewöhnlich still gewesen war und offen-sichtlich traurigen Gedanken nachgehangen hatte, reagierte sie liebevoll auf seine Umarmung, und Jondalar hörte auf, über ihre eigenartige Stimmung nachzusinnen.
     
    Am Morgen war die Luft noch kühl, und die neblige Feuchtigkeit hatte wieder einen geisterhaften Frostschleier über das Land gelegt. Das Wasser des Flusses war eiskalt, aber belebend, als sie sich in ihm wuschen. Sie hatten Jondalars Hasen mitsamt dem Fell über Nacht unter der Glut ihres Feuers garen lassen. Als sie die geschwärzte Haut abzogen, hatte die dicke winterliche Fettschicht darunter das normalerweise magere und häufig zähe Fleisch durchtränkt, das durch das lange Garen saftig und zart geworden war. Es war die beste Jahreszeit, um Hasen zu jagen.
    Sie ritten Seite an Seite durch das hohe, reife Gras, nicht in Eile, in gemächlichem Schritt, und unterhielten sich von Zeit zu Zeit. Kleinwild begegnete ihnen häufig, als sie sich der Schwester näherten; aber die einzigen großen Tiere, die sie sahen, befanden sich weit entfernt am anderen Ufer des Flusses: eine kleine Herde männlicher Mammuts, die nach Norden zog. Später am Tag sahen sie eine gemischte Herde von Pferden und Steppenantilopen, ebenfalls auf der anderen Flußseite. Winnie und Renner bemerkten sie auch.
    "Die Steppenantilope war Izas Totem", sagte Ayla. "Das ist ein mächtiges Totem für eine Frau. Noch stärker als Crebs Geburtstotem, das Reh. Natürlich hat ihn der Höhlenbär auserkoren und war sein zweites Totem, als er Mog-ur wurde."
    "Aber dein Totem ist der Höhlenlöwe. Das ist ein viel mächtigeres Tier als die Steppenantilope", sagte Jondalar.
    "Ich weiß. Es ist ein Männer-Totem, ein Jäger-Totem. Des-wegen wollten sie es auch anfangs nicht glauben", sagte Ayla. "Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, doch Iza hat mir erzählt, daß Brun richtig wütend auf Creb wurde, als dieser bei meiner Aufnahme-Zeremonie den Namen aussprach. Deshalb glaubte auch jeder, daß ich nie Kinder haben würde. Kein Mann hatte ein Totem, das mächtig genug war, den Höhlenlöwen zu überwinden. Es war eine große Überraschung, als ich mit Durc schwanger ging; aber ich bin sicher, daß Broud ihn gemacht hat, als er mich bezwang." Sie zog die Brauen zusammen, als sie daran dachte. "Und wenn Totem-Geister etwas mit

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