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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sie zwei weitere Vögel erst ihr dritter Versuch mißlang. Wolf schlug einen Vogel, und diesmal durfte er ihn behalten.
    Sie entschloß sich, alle auf einmal zu garen, um beide Ge-flügelarten miteinander zu vergleichen. Was übrigblieb konnten sie morgen oder übermorgen essen. Dann began sie zu überlegen, womit sie die Vögel füllen sollte. Wenn sie gebrütet hätten, hätte sie ihre eigenen Eier dazu verwenden können. Als sie bei den Mamutoi lebte, hatte sie immer Körner genommen. Aber es würde viel Zeit in Anspruch nehmen, genügend Körner zu finden. Wilde Körner zu sammeln war ein zeitraubende Angelegenheit, die sich am besten mit mehreren bewerk-stelligen ließ. Die großen runden Wurzeln wären vielleicht geeignet, zusammen mit wilden Möhren und Zwiebeln.
    In ihren Gedanken mit dem Mahl beschäftigt, das sie zubereiten wollte, achtete sie kaum auf ihre Umgebung; aber es konnte ihr nicht entgehen, daß Winnie wie erstarrt stehen geblieben war. Die Stute warf den Kopf zurück und wieherte.
     
    Ayla spürte die Anspannung des Pferdes, das am ganzen Körper zitterte. Dann verstand sie, warum.
     

23. KAPITEL
     
    Ayla saß auf Winnies Rücken und fühlte eine Furcht in sich aufsteigen, die sie erschauern ließ. Sie schloß die Augen und schüttelte den Kopf, um sich von dem Gefühl zu befreien. Schließlich gab es keinen Grund, sich zu fürchten. Sie öffnete die Augen und sah wieder die große Herde von Pferden vor sich. Was war so furchterregend an einer Herde von Pferden?
     Die meisten Pferde blickten in ihre Richtung, und Winnie beobachtete ihre Artgenossen mit der gleichen Aufmerk-samkeit. Ayla gab Wolf ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten, da sie bemerkte, daß er sehr neugierig war und sich anschickte, näherzupirschen. Wildpferde fielen schließlich oft Wölfen zur Beute und konnten gefährlich reagieren, wenn er zu nahe kam.
     Als Ayla die Pferde näher betrachtete, erkannte sie, daß es nicht eine, sondern zwei Herden waren. Vorherrschend waren die Stuten mit ihren Jungen, und Ayla vermutete, daß eine, die angriffslustig vor den anderen stand, die Leitstute war. Im Hintergrund hielt sich eine kleine Herde von Junghengsten auf. Dann bemerkte sie einen Hengst, der zwischen ihnen stand, und rieb sich ungläubig die Augen. Es war das ungewöhnlichste Pferd, das sie je gesehen hatte.
    Die meisten Pferde waren mehr oder weniger wie Winnie gefärbt, gelbbraun, wobei einige mehr braun, die anderen mehr gelb waren. Die dunkelbraune Färbung Renners war unge-wöhnlich; sie hatte noch nie ein Pferd gesehen, das so dunkel war. Aber die Farbe des Hengstes war ebenso seltsam in der entgegengesetzten Richtung. Der voll ausgewachsene, fein-gliedrige Hengst, der sich ihnen vorsichtig näherte, war schnee-weiß!
    Bevor er Winnie bemerkte, hatte der weiße Hengst die anderen
    männlichen Tiere zwar auf Abstand gehalten, doch ihre Nähe geduldet; es war nicht die Jahreszeit, in der Pferde sich paarten. Aber er war der einzige, der das Recht hatte, sich unter die Stuten zu mischen. Das plötzliche Auftauchen einer fremden Stute hatte jedoch sein Interesse geweckt und auch die Aufmerksamkeit der anderen Pferde erregt.
    Pferde waren ihrer Natur nach gesellige Tiere. Sie schlossen sich mit anderen Pferden zusammen. Besonders die Stuten gingen häufig dauerhafte Verbindungen ein. Doch anders als die meisten Herdentiere, bei denen die weiblichen Jungtiere in engen Gruppen zusammen mit den Muttertieren lebten, bildeten Pferde in der Regel Herden von Stuten, die nicht miteinander verwandt waren. Die Stuten verließen gewöhnlich ihre Familie, wenn sie voll ausgewachsen waren, mit etwa zwei Jahren. Sie errichteten Hierarchien, die den ranghöheren Tieren und ihren Jungen Privilegien und Vorteil einräumten - unter anderem den ersten Zugang zum Wasser und die besten Weidegründe -, doch die Bindung innerhalb der Herde beruhte vor allem auf gegenseitiger Fellpflege und anderen freundschaftlichen Aktivitäten.
    Obgleich sie bereits als Fohlen miteinander kabbelten, begannen die Junghengste sich erst im Alter von etwa vier Jahren, wenn sie sich den voll ausgewachsenen Hengsten anschlössen, ernsthaft auf den Tag vorzubereiten, an dem sie um das Recht, sich zu paaren, miteinander kämpften. Zwar spielten sie weiterhin miteinander in der Herde der Junghengste, doch ihr oberstes Ziel war die Herrschaft über den anderen. Sie begannen damit, sich gegenseitig anzurempeln und zu stoßen; dann wurden die Kämpfe, besonders in der

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