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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Schneehühner nicht finden sollte. Ein Familien-verband von Wachteln fiel ihr auf, der flatternd vom Boden abhob, als sie sich näherte. Die rundlichen, kleinen Vögel waren ebenso schmackhaft, und wenn sie gewußt hätte, wie man mit einem Wurfstecken umgeht, hätte sie versucht, mehrere von ihnen mit einem Wurf zu erlegen.
    Sie entdeckte die gewöhnlich gut getarnten Schneehühner nahe der Stelle, an der sie sie zuvor gesehen hatte. Obgleich. ihre Rücken und Flügel noch gezeichnet waren, hob sich ihr vor-wiegend weißes Gefieder von dem grauen Boden und dem dunkelbraunen, trockenen Gras deutlich ab. Die Beine und Füße der wohlgenährten Vögel trugen bereits Winterfedern, die sie nicht nur vor der Kälte schützten, sondern nen auch das Laufen über den Schnee erleichterten. Obgleich Wachteln in der Regel größere Entfernungen zurücklegten, blieben sowohl Schneehühner als auch Rebhühner, die im Winter ein weißes Federkleid anlegten, das ganze Jahr hindurch in der Nähe ihres Geburtsplatzes und wanderten nur kurze Strecken zwischen ihren Sommer- und Winterrevieren.
    In jener winterlichen Welt, in der Geschöpfe, deren täte zu anderen Zeiten weit auseinanderlagen, eng zusammenlebten, hielt jede Art eine bestimmte Nische besetzt, und keine von
     
    ihnen verließ im Winter die Zentralebene. Während die Reb-hühner vorwiegend das offene Grasland bewohnten, sich von Samen ernährten und nachts auf Bäumen in der Nähe von Flüssen schliefen, hielten die Schneehühner sich meist in den von Schnee bedeckten Niederungen auf, gruben Höhlen, um sich warm zu halten, und lebten von Zweigen, Schößlingen und Blätterknospen, die häufig starke Öle enthielten, deren Essenzen für andere Tiere ungenießbar und sogar gefährlich waren.
    Ayla gab Wolf ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten, während sie zwei Steine aus ihrem Beutel nahm und ihre Schleuder vorbereitete. Auf Winrües Rücken sitzend, zielte sie auf einen der fast weißen Vögel und schleuderte den ersten Stein. Wolf, der ihre Armbewegung als Signal verstanden hatte, sprang zugleich einen anderen Vogel an. Mit flatterndem Gefieder und unter lautem Protestgeschrei erhoben sich die übrigen Vögel in die Luft. Auf ihren Schwingen waren jetzt deutlich die Zeichnungen zu sehen, an denen Tiere der gleichen Art einander erkannten und die dazu dienten, die Kette zusammenzuhalten.
    Nachdem die erste Aufregung sich gelegt und der Schwärm sich beruhigt hatte, gingen die Vögel in einen langen Gleitflug über. Mit einem Schenkeldruck und einer Bewegung ihres Körpers gab Ayla Winnie zu verstehen, den Vögeln zu folgen, und schickte sich an, den zweiten Stein zu schleudern. Während ihr Arm noch nach unten schwang, ließ die junge Frau mit einer fließenden Bewegung der freien Hand den zweiten Stein in die Schlinge fallen und holte erneut zum Wurf aus.
    Ihre Geschicklichkeit, Steine zu schleudern, war ihr so zur zweiten Natur geworden, daß sie es niemanden hätte erklären können. Sie hatte sich diese Technik selbst angeeignet und sich mit den Jahren darin so vervollkommnet, daß stets beide Steine trafen. Der Vogel, den sie mit dem ersten Stein getroffen hatte, blieb leblos am Boden liegen. Als der zweite zu Boden flatterte, ergriff sie rasch zwei weitere Steine, aber der Schwärm hatte sich schon zu weit entfernt.
    Wolf trottete mit dem dritten Vogel im Fang herbei. Ayla glitt vom Pferd, und auf ihr Zeichen ließ er das Schneehuhn zu Boden fallen. Dann setzte er sich daneben und sah zu ihr auf, zufrieden mit sich und der Welt. Eine weiche, weiße Feder klebte ihm noch am Maul.
    "Das hast du gut gemacht, Wolf", sagte sie. Sie packte sein dichtes Winterfell und legte ihre Stirn an seine. Dann wandte sie sich der Stute zu. "Diese Frau weiß deine Hilfe zu schätzen, Winnie", sagte sie in jener besonderen Sprache, die aus Clan-Zeichen und leisen wiehernden Lauten bestand. Die Stute hob den Kopf, schnob durch die Nüstern und trat näher an sie heran. Ayla nahm den Kopf des Pferdes in beide Hände und blies ihm ihren Atem in die Nüstern, um ihm ihren Geruch mitzuteilen und ihm zu danken.
    Ein Vogel lebte noch. Sie drehte ihm den Hals um; dann band sie die gefiederten Füße der erlegten Tiere mit langen, zähen Grashalmen zusammen, bestieg das Pferd und warf ihre Beute über den Packsattelkorb. Auf dem Rückweg traf; sie wieder auf die Rebhühner und konnte der Versuchung nicht widerstehen, noch einmal ihr Jagdglück zu erproben.. Mit zwei weiteren Steinen erlegte

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