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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Winter bei den Mamutoi verbracht. Ich kehre jetzt heim."
    "Das habe ich mir gedacht, als ich dich vorhin rufen hörte", sagte der alte Mann, indem er zu der Sprache überging, die er wesentlich besser beherrschte. "Es gibt hier einige, die die Sprache der Mammutjäger verstehen. Aber die Mamutoi kommen gewöhnlich von Norden. Du bist von Süden gekommen."
    "Wenn du mich vorhin gehört hast, warum bist du dann nicht zu mir gekommen? Dies muß ein Mißverständnis sein. Warum hat man mich gefesselt?"
    Der alte Mann schüttelte traurig den Kopf. "Das wirst du nur allzubald herausfinden, Zelandonii."
    Plötzlich unterbrach die Frau ihn mit einem wütenden Wortschwall. Der alte Mann entfernte sich, auf einen Stock gestützt.
    "Warte! Geh nicht fort! Wer bist du? Wer sind diese Leute? Und wer ist die Frau, die befohlen hat, mich herzubringen?" fragte Jondalar.
    Der alte Mann blieb stehen und sah ihn an: "Hier heiße ich Ardemun. Die Leute sind die S'Armunai. Und die Frau ist... Attaroa."
    Jondalar entging die Betonung, mit der er den Namen der Frau aussprach.
    "S'Armunai? Wo habe ich den Namen schon einmal gehört? ... Warte ... Ich erinnere mich. Laduni, der Anführer der Losadunai..."
    "Laduni ist Anführer?" fragte Ardemun.
    "Ja. Er sprach mit mir über die S'Armunai, als wir nach Osten zogen. Doch mein Bruder wollte die Reise nicht unterbrechen", sagte Jondalar.
    "Gut, daß ihr es nicht getan habt, und schlimm, daß du jetzt hier bist."
    "Warum?"
    Die Frau, die das Kommando über die Speerträgerinnen hatte, unterbrach ihn wieder mit einem scharfen Befehl.
    "Ich war einmal ein Losadunai. Ich machte auch eine Reise zu meinem Unglück", sagte Ardemun und hinkte aus der Erdhütte.
    Nachdem er gegangen war, sagte die Führerin der Speerträgerinnen etwas zu Jondalar, das er als Aufforderung verstand, mit ihr zu kommen; doch er zog es vor, so zu tun, als begriffe er nicht, was sie meinte.
    "Ich verstehe dich nicht", sagte Jondalar. "Du mußt Ardemun zurückrufen."
    Sie redete wieder auf ihn ein, zorniger als vorher; dann stieß sie mit dem Speer nach ihm. Die Spitze durchdrang seine Haut; Blut lief ihm den Arm hinunter. Zorn flammte in seinen Augen auf. Er legte die Hand auf die Wunde; dann betrachtete er seine blutigen Finger.
    "Das war nicht nötig ..." begann er.
    Sie unterbrach ihn mit einem weiteren Schwall zornig hervorgestoßener Worte. Die anderen Frauen rückten mit ihren Speeren näher an Jondalar heran, als die Frau die Erdhütte verließ; sie nötigten ihn, ihr zu folgen. Die Kälte draußen ließ ihn erschauern. Sie gingen an dem eingefriedeten Pferch vorbei; und obgleich er sie nicht sehen konnte, fühlte er die Blicke der Männer auf sich gerichtet, die ihn von drinnen durch die Spalten zwischen den Baumstämmen beobachteten. Der Gedanke an diesen Pferch verwirrte ihn. Tiere wurden manchmal in derartige Umgebungen getrieben, damit sie nicht fortlaufen konnten. Es war eine Art, sie zu jagen. Aber warum wurden hier Menschen gefangengehalten? Und wie viele waren da drinnen?
    Er ist nicht allzu groß, dachte er; es können nicht allzuviele sein. Er stellte sich die Arbeit vor, die es gekostet haben mußte, selbst eine so kleine Fläche mit Baumstämmen einzufrieden. Bäume waren selten hier oben. Was an Hölzern hier wuchs, waren kleine Büsche; die Bäume für die Palisade mußten aus dem Tal gekommen sein. Sie mußten gefällt, von den Ästen befreit und den Berg hinauf geschafft werden. Dann mußte man Löcher graben, die tief genug waren, um sie zu halten; man mußte Stricke und Tauwerk anfertigen, um sie miteinander zu verbinden. Warum hatten die Leute soviel Mühe auf sich genommen für etwas, das so sinnlos erschien?
    Er wurde zu einem kleinen, bis fast zur Mitte von Eis über zogenen Bach geführt, an dem Attaroa und einige Frauen eine Gruppe junger Männer beaufsichtigten, die schwere Mammutknochen trugen. Die Männer sahen halbverhungert aus; er fragte sich, woher sie die Kraft nahmen, so schwere Arbeit zu verrichten.
    Attaroa musterte ihn von oben bis unten - die einzige Aufmerksamkeit, die sie ihm schenkte -, dann beachtete sie ihn nicht mehr. Jondalar wartete, immer noch erstaunt über das Betragen dieser seltsamen Leute. Nach einer Weile wurde ihm kalt, und er begann, umherzugehen, auf- und abzuspringen und mit den Armen zu schlagen, um sich warm zu halten. Sein Zorn wuchs, und entschlossen, sich dieses Benehmen nicht länger gefallen zu lassen, drehte er sich um und begann zu der Erdhütte

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