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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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er aus seinem Gefängnis gerissen hatte. Sie bemerkte, daß sein blonder Bart etwas dunkler war als sein Haupthaar, und seine Augen mit ihrem unglaublich tiefen Blau ließen sie nicht unbeeindruckt. Sie fühlte sich stark zu ihm hingezogen; aber gerade die Stärke dieses Gefühls rief lang unterdrückte Erinnerungen in ihr wach. Sie würde nicht zulassen, sich je wieder von einem Mann angezogen zu fühlen; die Gefühle, die sie für ihn empfand, könnten ihm Macht über sie geben - und nie wieder würde sie zulassen, daß jemand Macht über sie gewann, am wenigsten ein Mann.
    Sie hatte ihm aus demselben Grund seine Jacke genommen und ihn in der Kälte stehenlassen, aus dem sie ihm Wasser und Nahrung vorenthalten hatte. Entbehrung war das beste Mittel, Männer zu beherrschen. Man mußte sie in Fesseln legen, solange sie noch Kraft hatten. Widerstand zu leisten. Auch diesem Zelandonii würde sie die Kraft nehmen, ihr Widerstand entgegenzusetzen. Er zeigt keine Furcht, dachte sie. Sieh ihn dir an, wie er so selbstsicher dasteht!
    Er war aufsässig und anmaßend; er hatte es sogar gewagt, sie vor allen anderen zu kritisieren, einschließlich der Männer im Pferch. Er katzbuckelte und bettelte nicht wie die anderen; er tat nichts, um ihr zu gefallen. Aber das würde sich ändern! Sie würde allen zeigen, wie man einen solchen Mann behandelt, und dann würde er sterben.
    Aber bevor ich seinen Willen breche, dachte sie, werde ich eine Weile mit ihm spielen. Er ist ein starker Mann und ent-schlossen, mir zu widerstehen. Er ist jetzt argwöhnisch; ich muß ihn dazu bringen, weniger wachsam zu sein. Er muß ge-schwächt werden. S'Armuna wird wissen, was zu tun ist. Sie winkte die Schamanin zu sich heran und sprach leise mit ihr. Dann sah sie den Mann an und lächelte; aber das Lächeln war so bösartig, daß ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    Jondalar bedrohte nicht nur ihren Herrschaftsanspruch, er bedrohte auch die zerbrechliche Welt, die ihr kranker Geist um sie herum geschaffen hatte.
    "Komm mit", sagte S'Armuna, als sie Attaroa verließ.
    "Wohin gehen wir?" fragte Jondalar, als er sich ihr anschloß. Zwei Frauen mit Speeren folgten ihnen.
    "Attaroa will, daß ich deine Wunde behandle."
    Sie führte Jondalar zu einer Wohnstätte am Rande der Sied-lung, die der großen Erdhütte ähnelte, vor der Attaroa gesessen hatte. Ein niedriger, enger Eingang führte durch einen kleinen Gang zu einer weiteren niedrigen Öffnung. Jondalar mußte sich bücken und ein paar Schritte geduckt gehen, bevor er drei Stufen hinabschritt. Die beiden Frauen, die ihnen gefolgt waren, blieben draußen stehen.
    Als sich seine Augen an das Dämmerlicht im Inneren gewöhnt hatten, bemerkte er eine Bettplattform, die vor der Wand am anderen Ende des Raums stand. Sie war mit einem weißen Fell bedeckt. Die seltenen, auffallenden weißert Tiere wurden bei seinen Leuten für heilig gehalten - und, nicht nur bei ihnen, wie er auf seinen Reisen erfahren hatte. Getrocknete Kräuter hingen von den Dachstreben und füllten die Körbe und Schalen auf
    den Regalen an den Wänden. Jeder Mamut oder Zelandonii hätte sich hier sofort heimisch gefühlt. Nur eines war un-gewöhnlich. Bei den meisten Leuten war der Herd die Wohnstätte Derer, Die Der Mutter Dienen, ein zeremonieller Ort oder diesem unmittelbar benachbart, und zugleich der Platz, an dem sich gewöhnlich Besucher aufhielten. Dies jedoch war kein offener und einladender Ort; er vermittelte eher den Eindruck des Abgeschlossenen und Privaten. Jondalar war überzeugt, daß S'Armuna allein lebte und daß andere Leute selten ihre Hütte betraten.
    Er beobachtete, wie sie das Feuer schürte und getrockneten Dung und einige Holzscheite hineinwarf. Dann goß sie Wasser in einen geschwärzten Behälter, einst der Magen eines Tieres, der an einem aus Knochen gefertigten Gestell befestigt war. Aus einem der Körbe auf ihren Regalen fügte sie eine Handvoll getrockneter Kräuter hinzu, und als das Wasser durch das Gefäß zu sickern begann, stellte sie es über die Flammen. Solange sich Flüssigkeit ihn ihm befand, konnte der Beutel beim Kochen kein Feuer fangen.
    Obwohl Jondalar nicht wußte, was sich in dem Gefäß befand, mutete ihn der Geruch, der daraus aufstieg, vertraut an; er ließ ihn seltsamerweise an seine Heimat denken. Plötzlich wußte er, weshalb. Es war derselbe Geruch, der oft aus dem Feuer der Zelandonii aufgestiegen war. Sie .benutzten den Sud, um Wunden und Verletzungen damit

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