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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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der erste Mensch gewesen war, der ihr ähnelte. Er war einer der Anderen, kein Mann des Clans. Als er in ihr Tal kam, hatte sie, wenn auch unauffällig, sein Gesicht eingehend betrachtet, sogar wenn er schlief. Es war ihr wie ein Wunder vorgekommen, nach so vielen Jahren, in denen sie die einzige gewesen war, die anders aussah, ein Gesicht zu sehen, das ebenso gebildet war
    wie das ihre, das keine dicken Brauenwülste hatte und keine fliehende Stirn und keine große, hochrückige Nase, ein Gesicht, das nicht vorsprang und kinnlos war.
    Wie bei ihr war auch bei Jondalar die Stirn hoch und glatt und ohne dicke Brauenwülste. Seine Nase und sogar seine
    Zähne waren verhältnismäßig klein, und sein Unterkiefer endete, genau wie bei ihr, in einem knöchernen Kinn. Nachdem sie ihn gesehen hatte, konnte sie begreifen, weshalb die Leute vom Clan gemeint hatten, sie hätte ein flaches Gesicht und eine gewölbte Stirn. Sie hatte oft genug ihr Spiegelbild in stehendem Wasser betrachtet und geglaubt, was man über sie gesagt hatte. Ungeachtet der Tatsache, daß Jondalar sie ebenso überragte, wie sie die Leute vom Clan überragt hatte, und daß ihr seither schon mehr als ein Mann erklärt hatte, sie wäre schön, hielt sie sich im Innersten ihres Wesens nach wie vor für zu groß und häßlich.
    Aber weil Jondalar ein Mann war, mit kraftvolleren Zügen und härteren Konturen, wies er mehr Ähnlichkeit mit den Clan-Leuten auf, als sie. Bei ihnen war sie aufgewachsen, sie lieferten ihr die Maßstäbe, und im Gegensatz zu allen anderen Menschen ihrer Art hielt sie sie nicht für häßlich. Jondalar dagegen, mit einem Gesicht, das so war wie das ihre und dennoch mehr als das ihre ein Clan-Gesicht, war schön.
    Jondalars hohe Stirn glättete sich, als er lächelte. "Ich bin froh, daß du glaubst, ich hätte ihr gefallen. Ich hätte deine Iza gern kennengelernt", sagte er, "und die anderen von deinem Clan. Aber ich mußte zuerst dir begegnen, sonst hätte ich nie eingesehen, daß auch sie Menschen sind und daß ich sie hätte kennenlernen können . Wenn man dich über den Clan reden hört, muß man glauben, daß sie gute Menschen sind. Ich würde gern einmal einem von ihnen begegnen."
    "Viele Leute sind gute Menschen. Nach dem Erdbeben nahm der Clan mich auf. Ich war damals noch ein kleines Mädchen. Nachdem Broud mich aus dem Clan vertrieb, hatte ich niemanden. Ich war Ayla von den Nicht-Leuten, bis das Löwen-Lager mich akzeptierte, mir einen Ort gab, an den ich hingehörte, und mich zu Ayla von den Mamutoi machte."
    "Die Mamutoi und die Zelandonii sind gar nicht so verschieden voneinander. Ich glaube, meine Leute werden dir gefallen, und du wirst ihnen gefallen."
    "Dessen bist du dir nicht immer so sicher gewesen", sagte Ayla. "Ich erinnere mich, daß du Angst hattest, sie würden nichts von mir wissen wollen, weil ich beim Clan aufgewachsen binn, und wegen Durc.“
    Jondalar errötete vor Verlegenheit.
    "Sie würden meinen Sohn für ein Monstrum halten, einen Wechselbalg gemischter Geister, halb Mensch, halb Tier - so hast du selbst ihn einmal genannt -, und weil ich ihn geboren habe, würden sie von mir noch schlechter denken."
    "Ayla, bevor wir das Sommertreffen verließen, mußte ich dir versprechen, immer die Wahrheit zu sagen und nichts für mich zu behalten. Die Wahrheit ist, daß ich mir anfangs Sorgen gemacht habe. Ich wollte, daß du mitkommst, aber ich wollte nicht, daß du anderen von dir erzählst. Ich wollte, daß du deine Kindheit geheimhältst, obwohl ich Lügen hasse - und du das Lügen nie gelernt hast. Ich hatte Angst, sie würden dich ablehnen. Ich weiß, was das bedeutet, und ich wollte nicht, daß man dir auf dieses Weise wehtut. Aber ich hatte auch meinetwegen Angst. Ich fürchtete, sie würden auch mich abiehen, weil ich dich mitgebracht hatte, und das wollte ich nicht noch einmal durchmachen. Dennoch konnte ich den Gedanken nicht ertragen, ohne dich weiterleben zu müssen. Ich
    wußte nicht, was ich tun sollte."
    Ayla erinnerte sich nur zu gut an ihre Verwirrung und Verzweiflung angesichts der Qualen der Unentschlossenheit, die er durchlebt hatte. Sie war glücklich gewesen bei den Mamutoi und gleichzeitig Jondalars wegen tief unglücklich.
    "Jetzt weiß ich es, obwohl ich dich zuerst fast verlieren mußte, bis es mir klar geworden war", fuhr Jondalar fort. "Niemand bedeutet mir mehr als du, Ayla. Ich möchte, daß du du selbst bist und immer das sagst und tust, was du für richtig
    hältst, denn das ist

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