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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Landmarke, die er brauchte, um ihren Standort zu bestimmen. Der Platz wurde regelmäßig benutzt, und er hoffte, daß seine Vermutung, daß er sich ganz in der Nähe befand, richtig war. Doch die Karte gab nur ungefähre Richtungen und Landmarken an und war bestenfalls ungenau. Talut hatte sie hastig auf ein Stück Elfenbein geritzt, um die mündlichen Anweisungen, die er gegeben hatte, zu verdeutlichen und eine Gedächtnisstütze zu liefern; sie war nicht als exakte Darstellung der Route gedacht.
    Als das Ufer auch weiterhin anstieg und vom Fluß zurückwich, blieben sie auf dem höher liegenden Gelände, um einen weiteren Ausblick zu haben, obwohl sie sich auf diese Weise weiter vom Fluß entfernten. Unten, näher am fließenden Wasser, trocknete ein See zu einem Sumpf aus. Er hatte als U-förmige Ausbuchtung des Flusses begonnen, der wie alle fließenden Gewässer auf ihrem Weg durch flaches Land zahlreiche Schlingen beschrieb. Schließlich hatte sich die Ausbeulung geschlossen und war, als der Fluß seine Richtung änderte, zu einem isolierten kleinen See geworden. Da keine Wasserquelle mehr vorhanden war, begann er auszutrocknen. Jetzt war das tiefliegende Gelände eine Feuchtwiese, auf der Schilf und Rohrkolben wuchsen; das tieferliegende Ende war von wasserliebenden Sumpfpflanzen überwuchert. Im Laufe der Zeit würde aus der grünen Senke ein Stück Grasland mit einem durch dieses Feuchtstadium angereicherten Boden werden.
    Jondalar hätte fast nach seinem Speer gegriffen, als er sah, wie ein Elch aus der Deckung des Waldes am Rande des Sumpfes hervorbrach und ins Wasser stapfte, aber er war außer Wurfweite, außerdem wäre es schwierig gewesen, ihn aus dem Sumpf herauszuholen. Ayla beobachtete, wie das scheinbar unbeholfene Tier mit der überhängenden Nase und dem großen, schaufeiförmigen, noch mit Bast überzogenen Geweih in den Sumpf hineinwanderte. Es hob die langen Beine hoch an und ließ die großen Füße, die ein Einsinken in den schlammigen Grund verhinderten, niederplumpsen, bis das Wasser seine Flanken erreichte. Dann tauchte es den Kopf ein und zog ihn mit einem Maulvoll tropfnasser Entengrütze und Wasserknöterich 'wieder heraus. Schwimmvögel, die im Schilf nisteten, ließen sich durch seine Anwesenheit nicht stören.
    Hinter dem Sumpf boten gut dränierte Abhänge geschützte Nischen für Pflanzen wie Gänsefuß, Nesseln und Matten aus Hornkraut mit behaarten Blättern und kleinen weißen Blüten. Ayla nahm ihre Schleuder zur Hand und holte ein paar runde Steine aus ihrem Beutel. Am äußeren Ende ihres Tals hatte es eine ähnliche Stelle gegeben, und dort hatte sie oft die großen Erdhörnchen der Steppe beobachtet und gejagt. Eines oder zwei von ihnen würden eine ausreichende .Mahlzeit ergeben.
    Die Erdhörnchen hielten sich am liebsten an Orten auf, an denen zerklüftetes Terrain in offenes Grasland überging. Die im Grasland reichlich vorhandenen Samen, während der Winterruhe der Hörnchen an sicheren Sammelplätzen gelagert, boten ihnen im Frühjahr genügend Nahrung und erlaubten die Paarung, so daß die Jungen genau zu der Zeit, geboren wurden, in denen das junge Grün erschien. Die Juni gen waren auf die eiweißreichen Kräuter angewiesen; sie er möglichten es ihnen, vor Einbruch des Winters erwachsen zu werden. Aber kein Erdhörnchen zeigte sich den vorbeireitenden Menschen, und Wolf schien nicht in der Lage oder nicht willens, eines aufzusuchen.
    Sie ritten nun südwärts, und die große granitene Plattform unter der Ebene, die sich weit nach Osten erstreckte, warf sich zu rollenden Hügeln auf. Früher einmal, vor sehr lang Zeit, hatte es in dem Land, durch das sie reisten, hohe Berge gegeben; doch die waren längst abgetragen. Ihre Reste waren ein harter
    Felsschild, der dem ungeheuren Druck widerstand, der Land zu neuen Bergen auffaltete, und auch den feurigen inneren Gewalten, die eine weniger stabile Erde erbeben lassen konnten. Neueres Gestein hatte sich auf dem alten Massiv gebildet, aber stellenweise durchdrangen Teile der ursprüng-lichen Berge die Kruste des Sedimentfelsens.
    Zu der Zeit, als die Mammute auf den Steppen grasten waren die Gräser und krautigen Pflanzen, wie die Tiere, nicht nur in großer Zahl vorhanden, sondern auch in überraschender Artenvielfalt und in unvermutetem Miteinander. Im Gegensatz zu späterem Grasland bildeten diese Steppen keine breiten Gürtel mit einer bestimmten, auf sie beschränkten und von Temperatur und Klima abhängige

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