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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schnellen Laufen über festen, trockenen Boden angepaßt; sie mieden Sümpfe, in denen sie eingesunken wären. Den großen Kopf schützten massive, lange, schwarze Homer mit einer Spannweite von sechs Fuß, die nach außen und dann
    aufwärts gebogen waren. Das dunkelbraune Fell war schwer und dicht, vor allem im Bereich von Brust und Schultern. Wisente neigten dazu, den eisigen Winden die Stirn zu bieten, und waren deshalb vorn besonders gut geschützt; doch selbst der kurze Schwanz war mit Fell bedeckt.
    Obwohl die verschiedenen Weidetiere sämtlich Grasfresser waren, fraßen sie doch nicht alle genau dasselbe. Die faserreichen Halme, von denen sich Pferde und Mammute ernährten, reichten den Wisenten und anderen Wiederkäuern nicht aus. Sie brauchten Blattscheiden und Blätter, die mehr Eiweiß enthielten, und die Wisente bevorzugten das nährstoffreichere Niedergras der trockeneren Regionen. In die mit Mittel und Hochgras bewachsenen Gebiete der Steppe drangen sie nur auf der Suche nach jungen Grün vor, vor allem im Frühjahr, wenn überall frische Gräser und Kräuter wuchsen; das war zugleich die einzige Zeit des Jahres, in der ihre Knochen und Homer wuchsen. Das lange, nasse, grüne Frühjahr der Steppe ließ dem Wisent und mehreren anderen Tieren viel Zeit zum Wachsen, und die Folge davon waren ihre gigantischen Ausmaße.
    In der düsteren Gedankenversunkenheit, in der Jondalar sich befand, dauerte es einige Augenblicke, bevor er die Möglichkeiten erkannte, die die Szene auf den Hügel barg. Er dachte daran, dem Beispiel der Hyänen zu folgen und gleichfalls einen Wisent zu erlegen, und griff nach seiner Speerschleuder und einem Speer. Ayla hatte die Lage bereits beurteilt, sich aber für ein ganz anderes Vorgehen entschieden.
    "Hei! Hei! Verschwindet! Weg da, ihr widerlichen Biester! Verschwindet!" schrie sie, galoppierte mit Winnie auf sie zu und schleuderte gleichzeitig ein paar Steine ab. Wolf war neben ihr; er schien mit sich zufrieden zu sein, als er das zurückweichende Rudel anknurrte und verbellte.
    Ein mehrfaches Aufjaulen bewies, daß Aylas Steine ihr Ziel nicht verfehlt hatten, obwohl sie die Steine nicht mit voller Kraft geschleudert und nicht auf lebenswichtige Körperteile gezielt hatte. Wenn sie es gewollt hätte, wären ihre Steine tödlich gewesen; es wäre nicht das erstemal gewesen, daß; sie Hyänen tötete, aber diesmal hatte sie nicht die Absicht gehabt.
    "Was tust du, Ayla?" fragte Jondalar, der herangekommen war, während sie sich dem Wisent näherte, den die Hyänen gerissen hatten.
    "Ich jage diese widerlichen, schmutzigen Hyänen fort", sagte sie, obwohl das auf der Hand zu liegen schien.
    "Aber warum?"
    "Weil sie diesen Wisent mit uns teilen werden", erwiderte sie.
    "Ich hatte vor, einen von denen zu erlegen, die da herum-stehen", sagte Jondalar.
    "Wir brauchen keinen ganzen Wisent, wenn wir das Fleisch nicht trocknen wollen, und dieser hier ist ganz jung und zart. Die anderen sind fast alles alte, zähe Bullen", sagte sie und glitt von Winnie herunter, um Wolf von dem gestürzten Tier fortzuscheuchen.
    Jondalar betrachtete die riesigen Bullen, die gleichfalls zu-rückgewichen waren, als Ayla heranpreschte, und dann denjungen, der am Boden lag. "Du hast recht. Das ist eine Bul-lenherde, und der hier hat wahrscheinlich die Herde seiner Mutter erst vor kurzem verlassen. Er hatte noch eine Menge zu lernen."
     
    „Er ist ganz frisch“, sagte Ayla, nachdem sie den Kadaveruntersucht hatte. "Sie haben nur die Kehle und das Gedärm herausgerissen und ein Stück von der Flanke. Wir können nehmen, was wir brauchen, und ihnen den Rest überlassen. Dann verschwenden wir nicht die Zeit damit, Jagd auf eines der anderen Tiere zu machen. Sie können schnell laufen, und womöglich entkommen sie uns. Ich glaube, ich habe unten am Fluß eine Stelle gesehen, die ein Lager gewesen sein könnte. Wenn es das ist, nach dem wir suchen, bleibt mir noch genügend Zeit, aus dem Fleisch und den Pflanzen, die wir gesammelt haben, etwas Gutes zu essen zu machen."
    Bevor Jondalar begriffen hatte, was sie sagte, war sie bereits dabei, die Haut vom Bauch zur Flanke aufzuschlitzen. Es war alles so schnell gegangen, aber plötzlich war er die Sorge los, daß sie mit dem Jagen und der Suche nach dem Lager einen Tag verlieren würden.
    "Ayla, du bist wunderbar", sagte er lächelnd und glitt von dem jungen Hengst herunter. Er zog ein scharfes Flintmesser mit einem Elfenbeingriff aus einer Scheide aus ungegerbten

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