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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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kümmert, was sie von uns denkt. Ihr beide seid ohne Erlaubnis weggegangen. Wißt ihr, was mit Leuten geschieht, die davon-laufen? Wir töten sie! So wie ich euch jetzt töten werde", schrie die Anführerin und stürzte sich mit dem angespitzten Wadenbein eines Pferdes, einer furchtbaren Waffe, auf Ayla.
    Jondalar wollte dazwischentreten, doch Attaroas Wolfsfrauen hatten ihn umzingelt und drückten ihm die Speerspitzen so hart gegen Brust und Rücken, daß er blutete. Bevor er reagieren konnte, hatten sie ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt. Attaroa schlug Ayla nieder, setzte sich rittlings auf sie und setzte ihr den Dolch an die Kehle. Sie schien jetzt ganz nüchtern zu sein.
     
    Jondalar wußte jetzt, daß sie die ganze Zeit über geplant hatte, sie zu töten. Er hätte es wissen müssen. Er hatte sich ge-schworen, Ayla zu beschützen. Statt dessen sah er hilflos zu, wie die Frau, die er liebte, um ihr Leben kämpfte. Deshalb fürchtete jeder Attaroa. Sie tötete ohne Zögern und Reue.
    Ayla traf es vollkommen unvorbereitet. Sie hatte keine Zeit, nach ihrem Messer oder ihrer Schleuder zu greifen, und sie war im Kampf mit Menschen unerfahren. Doch Attaroa war über ihr und versuchte, sie mit einem scharfen Dolch zu töten. Ayla griff nach dem Handgelenk der Anführerin und wollte den Arm wegdrücken. Ayla war kräftig, doch Attaroa war heimtückisch; die scharfe Spitze des Dolches näherte sich unaufhaltsam Aylas Kehle.
    Instinktiv rollte sich Ayla im letzten Moment auf die Seite, doch der Dolch streifte ihren Nacken und ritzte eine Blutspur in die Haut, bevor die Waffe in den Boden fuhr. Und Ayla wurde immer noch von der Frau festgehalten, deren wahnsinniger Zorn ihre Kräfte verdoppelte. Attaroa riß den Dolch aus dem Boden, schlug die blonde Frau, betäubte sie, drückte sie wieder unter sich und richtete sich auf, um erneut zuzustoßen.
     

33. KAPITEL
     
    Jondalar schloß die Augen, weil er Aylas gewaltsames Ende nicht mitansehen konnte. Ohne sie hatte sein Leben keinen Sinn mehr. Doch warum stand er dann noch hier vor den drohenden Speeren, wenn er den Tod nicht mehr fürchtete? Seine Hände waren gefesselt, nicht aber seine Beine. Vielleicht konnte er Attaroa wegstoßen.
    Als er sich gerade entschlossen hatte, die scharfen Speere zu vergessen und Ayla zu helfen, gab es einen Aufruhr am Gatter des Pferchs. Das Geräusch lenkte seine Bewacherinnen ab, und er schwankte unverhofft vorwärts, schob ihre Speere beiseite und rannte auf die kämpfenden Frauen zu.
    Plötzlich fegte ein dunkler Schatten an den Leuten vorbei und auf Attaroa zu. Der Angriff warf die Anführerin auf den Rücken, scharfe Fangzähne umklammerten ihre Kehle und gruben sich in die Haut. Die Anführerin kämpfte verzweifelt gegen ein knurrendes Wüten aus Zähnen und Pelz. Ihr gelang noch ein Stich in den schweren Körper, bevor ihr der Dolch entglitt, woraufhin das Knurren noch tödlicher wurde und sich die Kiefer im Würgebiß zusammenpreßten, bis ihr die Luft wegblieb.
    Attaroa versuchte zu schreien, als sie spürte, daß sie das Bewußtsein verlor; doch in diesem Moment durchtrennte ein scharfer Eckzahn eine Arterie, und sie gab nur noch ein schreckliches, ersticktes Röcheln von sich. Dann fiel sie schlaff in sich zusammen und rührte sich nicht mehr. Wolf knurrte immer noch und schüttelte sie, um zu sehen, ob sie sich nicht mehr bewegte.
    "Wolf!" rief Ayla. "Oh, Wolf!"
    Wolf war vom Blut der durchtrennten Arterie bespritzt, er kroch mit eingezogenem Schwanz zu Ayla und wimmerte schuldbewußt. Er hatte in seinem Versteck bleiben sollen und nicht gehorcht. Als er Ayla in Gefahr gesehen hatte, war er zu ihrer Verteidigung herbeigestürmt; doch nun wußte er nicht, wie sein Ungehorsam aufgenommen würde.
    Ayla breitete die Arme aus. Schnell erkannte Wolf, daß er sich richtig verhalten hatte, und stürzte freudig auf sie zu. Sie umarmte ihn zärtlich, und Tränen der Erleichterung rannen ihr über die Wangen.
    Die Bewohnerinnen des Lagers wichen zurück und starrten mit offenem Mund auf das unfaßliche Wunder der blonden Frau, die einen großen Wolf in ihrem Armen hielt, der soeben eine andere Frau in wildem Kampf getötet hatte. Sie redete mit ihm, als könnte er sie verstehen - genau so, wie sie mit den Pferden sprach.
    Kein Wunder, daß diese Fremde keine Angst vor Attaroa gezeigt hatte. Ihre Zauberkraft war so stark, daß sie nicht nur Pferden, sondern auch Wölfen befehlen konnte. Der Mann hatte die Speere der Wolfsfrauen

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