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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mißachtet, die ebenfalls zurück-gewichen waren und ihn anstarrten. Plötzlich sahen sie einen Mann hinter Jondalar, der ein Messer hatte! Wo kam das Messer her?
    "Laß mich diese Stricke zerschneiden, Jondalar", sagte Ebulan und zertrennte die Fesseln.
    Jondalar schaute sich um, als er die Hände frei hatte. Andere Männer mischten sich unter die Menge, mehr und mehr kamen aus der Richtung des Pferchs. "Wer hat euch herausgelassen?" fragte er.
    "Du", sagte Ebulan.
    "Wie meinst du das? Ich war doch gefesselt."
    "Aber du hast uns die Messer gegeben - und den Mut, es zu versuchen", sagte Ebulan. "Ardemun schlich sich hinter die Wache am Tor und schlug sie mit seinem Stab nieder. Dann schnitten wir die Seile durch, die das Gatter verschlossen. Jeder beobachtete den Kampf, und dann kam der Wolf ..."
    Jondalar bemerkte die Ergriffenheit des Mannes gar nicht. Etwas anderes war ihm wichtiger. "Bist du in Ordnung, Ayla? Hat sie dich verletzt?" fragte er und umarmte die Frau und den Wolf.
    "Nur ein kleiner Kratzer im Nacken. Nichts Ernstes", sagte sie und drückte sich an den Mann und den aufgeregten Wolf. "Und Wolf hat, glaube ich, einen Dolchstich abbekommen, aber es scheint ihm nichts auszumachen."
    "Ich hätte es wissen müssen. Es war dumm von mir, nicht daran zu denken, wie gefährlich sie war", sagte er und hielt sie ganz fest.
    "Nein, du warst nicht dumm. Es wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, daß sie mich angreifen könnte, und ich wußte nicht, wie man sich verteidigt. Wenn Wolf nicht gewesen wäre ..." Beide sahen voll Dankbarkeit auf das Tier.
    "Ich gebe zu, Ayla, es hat Augenblicke gegeben, in denen ich daran gedacht habe, Wolf zurückzulassen. Er kam mir vor wie eine Last, die uns am Fortkommen hindert. Als ich sah, daß du nach unserem Übergang über die Schwester fortgegangen warst, um ihn zu suchen, war ich wütend. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, daß du dich um seinetwillen in Gefahr begabst."
    Jondalar nahm Wolfs Kopf zwischen beide Hände und schaute ihm in die Augen. "Ich verspreche dir, Wolf, ich werde dich nie zurücklassen. Ich werde mein Leben riskieren, wenn es um deines geht, du großartiges, tapferes Biest!"
    Wolf leckte Jondalars Gesicht und faßte mit seinem Fang die schutzlose Kehle des Mannes; er hielt sie sanft, ein Zeichen der Zuneigung. Wolf liebte Jondalar nicht weniger als Ayla. Die Zustimmung, die er von beiden erfuhr, entlockte ihm ein zufriedenes Knurren.
    Doch von den Umstehenden kamen Laute fürchterlichen Staunens, als sie sahen, wie der Mann dem Tier die schutzlose Kehle bot. Sie waren dabeigewesen, wie derselbe Wolf mit seinem mächtigen Fang Attaroas Kehle gepackt und sie getötet hatte. Für sie war, was Jondalar tat, Zauberei - eine unvor-stellbare Macht über die Geister von Tieren.
    Ayla und Jondalar standen auf, den Wolf zwischen sich. Zitternd warteten die Leute - was würde jetzt geschehen? Einige von ihnen schauten auf S'Armuna. Sie trat zu den Besuchern und blickte scheu auf Wolf. "Nun sind wir von ihr befreit", sagte sie. Ayla lächelte; sie konnte die Furcht der Frau sehen. "Wolf wird dir nichts tun. Er griff nur an, um mich zu beschützen."
    S'Armuna begriff, daß Wolf der Eigenname des Tieres war; Ayla hatte das Wort nicht ins Zelandonii übersetzt. "Es mußte so sein, daß sie ihr Ende durch einen Wolf fand. Ich wußte, daß ihr nicht zufällig hierhergekommen seid. Jetzt stehen wir nicht mehr unter der Drohung ihres Wahnsinns", sagte die Frau. "Doch was machen wir nun?" Sie stellte diese Frage mehr an sich selbst als an die anderen Zuhörer.
    Ayla sah auf den reglosen Körper der Frau nieder, die noch vor wenigen Augenblicken so bösartig lebendig gewesen war - ihr wurde bewußt, was für ein zerbrechliches Ding das Leben war. Wenn Wolf nicht gewesen wäre, läge sie jetzt tot am Boden. Der Gedanke daran ließ sie erschauern. "Ich glaube, man sollte sie wegschaffen und für das Begräbnis vorbereiten." Sie sprach Mamutoi, damit mehr Leute sie ohne Übersetzung verstehen konnten.
    "Hat sie ein Begräbnis verdient? Warum überlassen wir ihren Körper nicht den Aasfressern?" fragte eine männliche Stimme.
    "Wer spricht da?" fragte Ayla.
    Jondalar kannte den Mann, der nun ein wenig zögernd hervortrat. "Ich heiße Olamun."
    Ayla erkannte ihn. "Du bist zu Recht zornig, Olamun, doch Attaroa wurde gewalttätig durch die Gewalt, die man ihr zugefügt hatte. Ihr böser Geist strebt danach, sich in euch fort-zusetzen. Laßt das nicht zu! Auch wenn euer Zorn

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