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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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der Gefährte seiner Mutter verschwand, als er noch ein Kind war, und sie nahm sich nie einen anderen. Sie verwöhnte ihn bis in das Alter hinein, in dem er ein Handwerk hätte lernen sollen und die Pflichten eines Erwachsenen. Nun ist er für alle zu einer Last geworden."
    "Was ist passiert?" fragte Jondalar.
    "Ein Mädchen aus unserer Höhle stellte am Fluß Fallen auf. Sie war erst vor ein paar Mondzeiten eine junge Frau geworden und hatte die Ersten Riten noch nicht erlebt. Sie freute sich auf die Zeremonie bei der nächsten Versammlung. Charoli und sei-ne Bande sahen sie zufällig allein und nahmen sie alle ..."
    "Alle? Nahmen sie? Mit Gewalt?" sagte Jondalar entsetzt. "Ein Mädchen, das noch keine Frau war? Das kann ich kaum glauben!"
    "Alle", sagte Laduni mit kalter Wut. "Aber das werden wir nicht hinnehmen! Ich weiß nicht, ob sie der Flachschädelfrauen überdrüssig wurden oder was auch immer, in jedem Fall war das zuviel. Sie verletzten sie so, daß sie blutete. Sie will nichts mehr mit Männern zu tun haben, nie wieder. Sie hat sich gewei-gert, die Riten, die sie zur Frau machen, zu vollziehen."
    "Das ist schrecklich, aber man kann es ihr kaum übelnehmen. So sollte keine junge Frau Donis Geschenk erfahren", sagte Jondalar.
    "Ihre Mutter fürchtet nun, daß Doni ihr niemals Kinder schenken wird, wenn sie die Zeremonie zu Ehren der Mutter verweigert."
    "Da mag sie recht haben, doch was kann man tun?" fragte Jondalar.
    "Ihre Mutter fordert Charolis Tod", sagte Laduni.
    "Sie hat ein Recht auf Vergeltung; aber eine Fehde kann alle vernichten. Außerdem hat nicht Charolis Höhle das Verbrechen begangen, sondern seine Bande, von der nicht einmal alle aus Charolis Geburtshöhle stammen. Ich habe Tomasi, dem An-führer der dortigen Jäger, eine Botschaft geschickt und ihm einen Vorschlag gemacht."
    "Was hast du vor?"
    "Ich denke, es ist Sache aller Losadunai, dem Treiben der Bande ein Ende zu setzen. Ich hoffe, daß Tomasi mir hilft und alle überzeugt, daß diese jungen Männer wieder unter die Auf-sicht der Höhlen kommen müssen. Ich habe sogar vorge-schlagen, daß Madenias Mutter ihre Rache bekommen soll, damit das Blutvergießen einer Fehde vermieden wird. Aber Tomasi ist mit Charolis Mutter verwandt."
    "Dann ist das für ihn eine schwere Entscheidung", sagte Jon-dalar. "Weiß jemand, wo sich Charolis Bande verstecken könnte? Gewiß nicht bei eurem Stamm. Keine Höhle der Losa-dunai würde solche Schurken aufnehmen, denke ich."
    "Etwas weiter südlich gibt es ein unbewohntes Gebiet mit viel-en Höhlen und unterirdischen Flüssen. Dort sollen sie sich irgendwo versteckt halten."
    "Wenn es dort in der Gegend viele Höhlen gibt, werden sie schwer zu finden sein."
    "Aber sie müssen ihr Versteck verlassen, um Nahrung zu suchen. Ein guter Fährtensucher könnte sie leicht aufspüren, doch dazu brauchen wir die Leute aus allen Höhlen. Dann würden wir sie bald haben."
    "Was werdet ihr mit ihnen tun, wenn ihr sie gefunden habt?" fragte Ayla.
    "Wenn diese Schurken erst einmal getrennt sind, wird es ver-mutlich nicht lange dauern, bis der Zusammenhalt der Bande zerfällt. Jede Höhle kann einen oder zwei von ihnen aufnehmen und nach Gutdünken mit ihnen verfahren. Im übrigen glaube ich auch nicht, daß ihnen das Leben in der Wildnis auf die Dauer zusagt. Eines Tages werden sie sich nach Gefährtinnen sehnen, und nicht viele Frauen werden ein solches Leben teilen wollen."
    "Da hast du recht", bemerkte Jondalar.
    "Es tut mir sehr leid um diese Frau", meinte Ayla. "Wie hieß sie doch noch? Madenia?"
    "Mir auch", fügte Jondalar hinzu. "Ich wünschte, wir könnten hierbleiben und helfen. Aber wenn wir den Gletscher nicht bald überqueren, müssen wir bis zum nächsten Winter warten."
    "Dafür kann es jetzt schon zu spät sein", sagte Laduni. "Zu spät? Aber es ist Winter. Alles ist festgefroren. Alle Spalten müßten zugeschneit sein."
    "Ja. Jetzt ist Winter, doch so spät in der Jahreszeit weiß man es nie. Ihr könntet Glück haben. Aber wenn der Föhnwind frühzeitig kommt - was nicht ausgeschlossen ist -, dann wird der Schnee rasch schmelzen. Der Gletscher kann während der ersten Frühlingsschmelze tückisch sein, und unter den ge-gebenen Umständen ist es wahrscheinlich nicht ratsam, durch das Land der Flachschädel im Norden zu ziehen. Charolis Bande hat sie feindselig gemacht. Selbst Tiere beschützen ihre Frauen und verteidigen ihre Art."
    "Sie sind keine Tiere", nahm Ayla sie in Schutz. "Es sind Menschen,

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