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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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KAPITEL
     
    Jondalar und Ayla zogen nach Norden, zurück zum Großen Mutter Fluß, der sie nun schon so lange auf ihrer Reise begleitet hatte. Als sie ihn erreichten, wandten sie sich wieder nach Westen, um dem Strom bis zu seiner Quelle zu folgen. Der große Wasserweg hatte sich gewandelt. Er war nicht mehr ein gewaltiges, mäanderndes Wogen, das mit massiger Würde über die flachen Ebenen dahinrollte, zahllose Nebenflüsse und Schlickmassen aufnahm, sich in Kanäle verzweigte und in Flußschlingen Seen bildete. In der Nähe der Quelle war er jünger, lebhafter - ein schmalerer, seichterer Fluß, der sprudelnd über sein felsiges Bett sprang. Doch der nach Westen gerichtete Weg der Reisenden am schnell dahinfließenden Strom entlang stieg unaufhörlich an und brachte sie der unvermeidlichen Begegnung mit der dicken Eiskappe auf dem Plateau des zerklüfteten Hochlands vor ihnen immer näher.
    Die Formen der Gletscher malten die Konturen des Landes nach. Auf den Berggipfeln ragten schroffe Eistürme in den Himmel, auf ebenerem Grund breiteten sich vereiste Flächen von nahezu gleichförmiger Dicke aus, die sich in der Mitte leicht wölbten und an den Rändern Geröllwälle und ausgehöhlte Senken zurückließen, die zu Seen und Teichen wurden.
    Anders als die Berggletscher, die wie gefrorene Flüsse langsam die Abhänge herunterkrochen, war das feste Eis auf dem fast ebenen Hochland - der Gletscher, um den sich Jondalar so sorgte und der immer noch vor ihnen lag - ein Plateaugletscher, eine Miniaturausgabe der großen, dicken Eisschicht, die sich im Norden über die Ebenen des Kontinents breitete.
    Mit jedem Schritt, den Ayla und Jondalar am Fluß entlang machten, ging es höher hinauf. Beim Aufstieg achteten sie darauf, die schwerbeladenen Pferde zu schonen; sie gingen oft zu Fuß, anstatt zu reiten. Ayla war vor allem um Winnie besorgt, die den größeren Teil der Brennsteine schleppte; sie sollten das Überleben ihrer Reisegefährten sichern, wenn sie das Eis überquerten - ein Gebiet, auf das sich Pferde aus eigenem Antrieb niemals wagen würden.
    Zusätzlich zu Winnies Zuggestell trugen beide Pferde schwere Ballen auf dem Rücken; die Last der Stute war leichter, um das Gewicht der Stangen, die sie hinter sich herschleppte, auszugleichen. Renners Gepäck war so hochgetürmt, daß es ihn fast behinderte; doch auch Jondalar und Ayla trugen beträchtliche Lasten.
    "All diese Mühe mit den Steinen", sagte Ayla eines Morgens,
     
    als sie ihre Rückenlast aufnahm. "Die Leute könnten meinen, wir spinnen, wenn wir diese schweren Steine auf die Berge schleppen."
    "Noch merkwürdiger dürfte ihnen vorkommen, daß wir mit zwei Pferden und einem Wolf reisen", erwiderte Jondalar. "Aber wenn wir sie über das Eis bringen wollen, können wir auf diese Steine nicht verzichten. Und auf eines kann man sich freuen."
    "Auf was?"
    "Auf den Abstieg, wenn wir die andere Seite erreicht haben."
    Der Oberlauf des Flusses durchschnitt das nördliche Vorgebirge der Bergkette im Süden, die so gewaltig aufragte, daß die Reisenden von ihrer riesigen Ausdehnung keinen rechten Begriff bekamen. Die Losadunai lebten in einem Gebiet abgerundeter Kalksteinmassive unmittelbar südlich der Wasserstraße. Seit Ewigkeiten von Wind und Wasser abge-tragen, waren die Erhebungen immer noch hoch genug, um das ganze Jahr über glitzernde Eiskronen zu tragen. Zwischen dem Ruß und den Bergen bedeckte die Vegetation in ihrem Winterschlaf einen Sandsteingürtel. Darüber lag ein dünner Schneemantel, der die untere Grenze des festen Eises verwischte, das sich jedoch durch seinen Blauschimmer verriet. Im Norden, jenseits des Stroms, erhob sich steil das uralte Massiv, dessen wellige Oberfläche Felder und Wiesen bedeckten, aus denen dann und wann ein felsiger Gipfel emporragte. Schaute man nach vom, nach Westen, so sah man, wie höhere, runde Hügel, manchmal mit kleinen Eiskronen auf ihren Häuptern, den Eiskappen der jüngeren, gefalteten Berg-kette im Süden über den Fluß hinweg die Hand reichten.
    Trockener Pulverschnee fiel immer spärlicher, als die Reisenden sich der kältesten Zone des Kontinents näherten, dem Gebiet zwischen den nördlichsten Ausläufern der Berggletscher und den südlichsten Zungen der riesigen, fast den gesamten Erdteil bedeckten Eismasse. Nicht einmal die windigen Lößsteppen der östlichen Tiefebenen erreichten diese
     
    strenge Kälte. Nur der mäßigende Einfluß des westlichen Ozeans bewahrte das Land vor der erstarrten

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