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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und zeigte auf ein anderes Paket.
    "Das sind Geschenke vom Löwenlager", sagte sie und machte es auf. Er sah die schöne Speerspitze, die Wymez ihr gegeben hatte, und zeigte sie Laduni. Die Klinge war länger und breiter als seine Hand, flacher als die Spitze seines kleinen Fingers und am Rand ganz scharf und glatt ausgedünnt.
    "Sie ist zweiseitig gearbeitet", sagte Laduni und drehte sie um. "Aber wie hat er sie nur so flach hinbekommen? Ich dachte immer, wenn man einen Stein von beiden Seiten bearbeitet, so wäre das eine simple Technik für einfache Äxte und ähnliches. Aber dieses Stück ist gar nicht simpel. Ich habe selten eine so feine Arbeit gesehen."
    "Wymez hat sie gemacht", bemerkte Jondalar. "Ich sagte ja, daß er gut ist. Er erhitzt den Feuerstein, bevor er ihn bearbeitet. Das verändert die Beschaffenheit des Steins, läßt Splitter und Risse stärker hervortreten, und dann kann er ihn so dünn machen. Ich kann es kaum erwarten, sie Dalanar zu zeigen."
    "Er wird das sicher zu schätzen wissen", sagte Laduni. Jondalar gab Ayla die Spitze zurück. "Ich glaube, wir nehmen nur ein einziges Zelt mit, mehr als Windschutz", meinte er.
    "Und was ist mit der Bodendecke?"
     
    "Wir haben schon an den Steinen so schwer zu tragen, daß ich nur das Allernotwendigste mitnehmen möchte."
    "Ein Gletscher, das bedeutet Eis. Wir werden über einen Bodenschutz vielleicht noch froh sein."
    "Vermutlich hast du recht", sagte er.
    "Was ist mit diesen Seilen?"
    "Glaubst du wirklich, daß wir sie brauchen?"
    "Nehmt sie lieber mit", riet Laduni. "Seile können auf einem Gletscher nützlich sein."
    "Wenn du meinst, dann folgen wir deinem Rat", sagte Jondalar.
     
    Sie hatten schon in der vergangenen Nacht so viel wie möglich gepackt und verbrachten den Abend damit, sich von den Leuten zu verabschieden, die sie in der kurzen Zeit ihres Aufenthaltes so liebgewonnen hatten. Verdegia wollte noch mit Ayla sprechen.
    "Ich möchte dir danken, Ayla."
    "Das brauchst du nicht. Wir haben euch allen zu danken."
    "Ich meine, für das, was du für Madenia getan hast. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was du gemacht oder zu ihr gesagt hast, aber es hat sie völlig verändert. Vor eurer Ankunft verkroch sie sich in einer dunklen Ecke und wäre am liebsten gestorben. Sie wollte nicht einmal mit mir sprechen und von den Riten der Frauen nichts mehr wissen. Alles schien verloren! Nun ist sie fast wieder wie früher und freut sich auf ihre Ersten Riten. Ich hoffe nur, daß nichts mehr geschieht, was sie bis dahin noch umstimmen könnte."
    "Ich glaube, alles wird gutgehen, wenn ihr sie wie bisher unterstützt", sagte Ayla. "Das war die größte Hilfe."
    "Ich möchte immer noch, daß Charoli bestraft wird", meinte Verdegia.
    "Das will wohl jeder. Und es wird auch geschehen, jetzt, da sich alle einig sind, ihn aufzuspüren. Madenia wird Genugtuung erhalten und ihre Ersten Riten erleben. Du wirst noch Enkel bekommen, Verdegia."
    Am Morgen standen sie früh auf, packten die letzten Sachen ein und gingen noch einmal in die Höhle zurück, um zum letzten
    Mal mit den Losadunai zu frühstücken. Alle waren da, um sich von ihnen zu verabschieden. Losaduna gab Ayla noch ein paar Verse alter Weisheit auf den Weg und wurde fast gefühlig, als sie ihn zum Abschied umarmte. Dann ging er schnell weg, um mit Jondalar zu sprechen. Solandia sagte ihnen, wie leid es ihr täte, sie ziehen zu lassen. Selbst Wolf schien zu wissen, daß er die Kinder nicht wiedersehen würde. Er leckte über Micheris Gesicht, und Micheri weinte zum ersten Mal.
    Doch als sie die Höhle verließen, war es Madenia, die sie überraschte. Sie hatte das prächtige Gewand angelegt, das Ayla ihr gegeben hatte. Jondalar sagte ihr, wie schön sie sei, und er meinte es auch so.
    Als sie sich auf die Pferde schwangen, blickten sie noch einmal zu der Gruppe von Menschen zurück, die an der Öffnung der Höhle standen. Madenia stand ganz vorn, und als sie winkten, liefen ihr Tränen übers Gesicht.
    "Ich werde euch nie vergessen, keinen von euch", rief sie laut und rannte in die Höhle.
    Als sie davonritten, zurück zum Großen Mutter Fluß, der hier kaum breiter war als eine gewöhnliche Wasserstraße, wußte auch Ayla, daß sie Madenia und ihre Leute niemals vergessen würde. Auch Jondalar war traurig über den Abschied, aber seine Gedanken beschäftigten sich mit den Schwierigkeiten, denen sie begegnen würden. Er wußte, daß der härteste Teil ihrer Reise noch vor ihnen lag.
     

39.

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