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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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der sie auf dem letzten Stück ihrer Reise eine Weile begleitet hatte, war schon seit langem nicht mehr zu sehen. Ein neuer hoher Felsturm, der weiter im Westen aufgetaucht war, wich nach Osten aus, und die Gipfel der südlichen Gebirge zeigten immer noch ihre Glitzerkronen.
    Im Norden befand sich ein Zwillingskamm, doch das Massiv, das das nördliche Ende des Flußtals gesäumt hatte, war an der Biegung zurückgeblieben, wo der Fluß seinen nördlichsten Punkt erreicht hatte, kurz vor der Stelle, an der sie die Clan-Leute getroffen hatten. Der Fluß näherte sich dem jüngeren Kalksteinhochland, das nun an das nördliche Ufer grenzte, als sie weiter hinaufstiegen, der Quelle des Stroms entgegen.
     Mit zunehmender Höhe änderte sich die Vegetation. Auf den sauren Böden, die als dünne Schicht über dem Muttergestein lagen, machten Fichten und Edeltannen den Lärchen und Kiefern Platz, die hier jedoch anders aussahen als die stattlichen Wächter des flacheren Landes. Sie hatten eine gebirgige Taigalandschaft erreicht, in der verkümmerte Immergrüne wuchsen; ihre Kronen waren mit Harsch und Eis bepackt, die fast das ganze Jahr über an den Zweigen festklebten. Obwohl sie stellenweise recht dicht standen, wurde jeder mutige Schößling, der sich über die anderen Gipfel hinausgewagt hatte, rasch von dem frostigen Wind gekappt, der für die einheitliche Höhe aller Bäume sorgte.
    Kleintiere wieselten zwischen den Bäumen hindurch, das Großwild dagegen mußte sich seine Pfade mühsam bahnen. Jondalar beschloß, den namenlosen kleinen Fluß, an dem sie sich entlangbewegten, zu verlassen und einem Wildpfad zu folgen, der durch den dichten Saum zwergwüchsiger Immergrüne führte.
    Als sie sich der Baumgrenze näherten, sahen sie, daß die Gegend dahinter keine aufrechten, verholzten Gewächse mehr hervorbrachte. Doch das Leben ist zäh. Niedriges Strauchwerk, krautige Pflanzen und ausgedehnte Fluren mit teilweise vom
     
    Schnee bedecktem Gras gab es hier immer noch.
    Oberhalb der Baumgrenze hatten sich viele robuste Gewächse der rauhen Umwelt angepaßt. Ayla, die ihre Stute führte, beobachtete sie mit Interesse. Die Berge jener Gegend, in der sie aufgewachsen war, lagen viel weiter südlich, und ihre Vegetation entsprach im wesentlichen der eines gemäßigten Kaltklimas. Was dagegen In den größeren Höhen dieser bitterkalten, trockenen Gebiete wuchs, begeisterte sie.
    Stattliche Weiden, die dort fast jeden Fluß, Strom oder Bach säumten, zeigten sich hier als niedrige Büsche; und aus großen, kräftigen Birken und Kiefern waren verholzte Niedergewächse geworden, die am Boden entlangkrochen.
    Da sie im tiefsten Winter reisten, konnten sich Ayla und Jondalar die Frühjahrs- und Sommerschönheit des Hochlands kaum vorstellen. Noch schmückten keine wilden Rosen oder Rhododendren die Landschaft mit ihren rosa Blüten Krokusse oder Anemonen, wunderschöne, blaue Enziane oder gelbe Narzissen setzten sich nicht dem schneidenden Wind aus; Primeln oder Veilchen warteten noch auf die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings, um ihre Farbenpracht zu entfalten. Keine Glockenblume, Rapunzelglockenblume, Lilie, Nelke, kein Gänseblümchen, Kreuzkraut, Steinbrech und nicht einmal das Edelweiß unterbrach die bitterkalte Monotonie der gefrorenen Winterfelder.
    Statt dessen sahen sie etwas, das eher zum Fürchten war, Quer über ihrem Weg lag ein glänzendes Bollwerk aus Eis. Es glitzerte in der Sonne wie ein riesiger Diamant. Sein kristallenes Weiß erglühte vor leuchtendblauen Schatten, die seine Fehler übertünchten: die Spalten, Gänge, Stollen, Höhlen und Einschlüsse, die den gigantischen Edelstein durchlöcherten.
    Sie hatten den Gletscher erreicht.
    Als sie auf den Gipfel des abgetragenen vorzeitlichen Berges zustapften, der die flache Eiskrone trug, waren sie nicht einmal mehr sicher, ob der schmale Bergflug neben ihnen immer noch derselbe Strom war, der sie so lange begleitet hatte. Das
     
    schmale Eisband war von den vielen anderen gefrorenen Wasserwegen nicht zu unterscheiden, die auf den Frühling warteten, um ihre Kaskaden von den Felsen des Hochplateaus hinabhüpfen zu lassen.
    Der Große Mutter Fluß, dem sie von seinem breiten Mündungsdelta an gefolgt waren, die große Wasserstraße, die ihre Schritte auf der ganzen langen, mühevollen Reise gelenkt hatte, war verschwunden. Selbst die vereiste Andeutung des wilden, kleinen Flüßchens würden sie bald hinter sich gelassen haben. Dann würden sie ohne die

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