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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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eine Stelle zu finden, an der sie den Fluß überqueren konnten. Der Fluß war tief und die Strömung stark, und wo das Wasser um große, zerklüftete Felsbrocken herumwirbelte, gab es Stromschnellen. Sie überprüften die Verhältnisse stromauf und stromab, aber der Fluß schien auf einer längeren Strecke seinen Charakter nicht zu ändern. Schließlich beschlossen sie, die
    Überquerung an einer Stelle zu versuchen, die von Felsbrocken weitgehend frei zu sein schien.
    Sie stiegen beide ab, banden den Pferden die normalerweise seitlich herabhängenden Packkörbe auf den Rücken und steckten ihre Füßlinge und die warmen Überwürfe, die sie zum Schutz vor der Morgenkälte angelegt hatten, in die Körbe. Jondalar entledigte sich seines ärmellosen Kittels, und Ayla dachte daran, sich ganz auszuziehen, um hinterher nicht ihre Kleidung trocknen zu müssen. Doch sie änderte ihre Absicht, nachdem sie mit einem Fuß die Wassertemperatur geprüft hatte. Sie war an kaltes Wasser gewöhnt, aber dieser schnellfließende Fluß fühlte sich so eisig an wie das Wasser, in dem sie am Vorabend gebadet hatte und das am Morgen mit einer dünnen Eisschicht bedeckt gewesen war. Selbst in nassem Zustand würden Kittel und Beinlinge aus weichem Rehleder noch etwas Wärme spenden.
    Beide Pferde waren nervös, wichen tänzelnd von dem feuchten Ufer zurück, wieherten, warfen die Köpfe hoch. Ayla legte Winnie das Halfter mit dem Führzügel an, um das Pferd leichter durch den Fluß geleiten zu können. Als sie das wachsende Unbehagen der Stute fühlte, schlang sie ihr die Arme um den zottigen Hals und redete in der besonderen Sprache auf sie ein, die sie errunden hatte, als sie zusammen im Tal lebten.
    Diese Sprache hatte sie unbewußt entwickelt; sie beruhte auf den wenigen Worten, die zur Sprache des Clans gehörten, und den sinnlosen Lauten, deren sie und ihr Sohn sich bedient hatten; überdies enthielt sie Pferdelaute, die sie bald nachzuahmen vermochte, ein gelegentliches Löwenknurren und sogar ein paar Vogelstimmen.
    Jondalar drehte den Kopf, um ihr zuzuhören. Obwohl er es gewohnt war, sie auf diese Weise mit den Pferden reden zu hören, hatte er keine Ahnung, was sie sagte. Sie verrügte über eine geradezu unheimliche Fähigkeit, Laute hervorzubringen, die Tiere von sich gaben - sie hatte ihre Sprache gelernt, als sie allein lebte, bevor er ihr beigebracht hatte, sich wieder mit Worten auszudrücken -, und für ihn hatte die Sprache, in der sie sich mit den Pferd unterhielt, etwas überaus Seltsames, etwas, das aus einer anderen Welt stammen schien.
    Renner tänzelte, warf den Kopf hoch und wieherte nervös. Jondalar redete leise auf ihn ein, während er ihn streichelte und kraulte. Ayla war froh über die Vertrautheit, die jetzt zwischen ihm und dem Hengst bestand.
    Nicht nur die Pferde waren unruhig. Auch Wolf wußte, was ihnen bevorstand, und freute sich ganz und gar nicht auf das kalte Wasser. Zuerst winselte er und wanderte am Ufer hin und her, dann setzte er sich hin, hob die Nase und gab seinem Mißvergnügen mit einem traurigen Heulen Ausdruck.
    "Komm zu mir, Wolf", sagte Ayla, beugte sich nieder und schlang die Arme um das junge Tier.
    "Wird er beim Überqueren dieses Flusses wieder Schwierigkeiten machen?" fragte Jondalar, immer noch leicht verärgert, weil Wolf Renner zwischen den Füßen herumgelaufen war.
    "Mir macht er keine Schwierigkeiten. Er ist nur ein wenig nervös, genau wie die Pferde", sagte Ayla; sie konnte nicht begreifen, weshalb er sich über Wolfs verständliche Angst zu argem schien, zumal er für den jungen Hengst volles Verständnis aufbrachte.
    Das Wasser war kalt, aber die Pferde waren gute Schwimmer, und nachdem sie nach gutem Zureden hineingestiegen waren, hatten sie keine Mühe, das andere Ufer zu erreichen. Sogar Wolf machte keinerlei Schwierigkeiten. Er tänzelte und winselte am Ufer; mehrmals näherte er sich dem kalten Wasser, wich dann aber wieder zurück, und schließlich sprang er hinein. Mit hoch erhobener Nase schwamm er hinter den Menschen und den mit Körben und Bündeln bepackten Pferden her.
    Sobald sie am anderen Ufer angekommen waren, hielten sie kurz an, um die Kleider zu wechseln und die Tiere abzutrocknen, dann ritten sie weiter. Ayla erinnerte sich an frühere Flüsse, die sie hatten überqueren müssen, als sie nach dem Verlassen des Clans allein durchs Land wanderte, und sie war dankbar für die Pferde. Es war nicht einfach, von der einen
     
    Seite eines Flusses zur

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