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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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anderen zu gelangen. Wenn man zu Fuß unterwegs war, wurde man auf jeden Fall naß. Aber mit den Pferden konnten sie viele kleinere Wasserläufe überqueren, ohne mehr als ein oder zwei Spritzer abzubekommen, und selbst größere Flüsse boten wesentlich weniger Schwierig-keiten.
     
    Als sie weiter nach Südwesten vordrangen, änderte sich die Landschaft. Durch das hügelige Hochland, das, als sie sich dem Gebirge im Westen näherten, allmählich in dessen Ausläufer überging, zogen sich zahlreiche schmale, tief eingeschnittene Täler mit Flüssen, die sie überqueren mußten. An manchen Tagen war Jondalar, als hätten sie so viel Zeit damit verbracht, an diesen Flüssen auf und ab zu reiten, daß sie kaum vorangekommen waren, aber die Täler boten windgeschützte Lagerplätze, und die Russe lieferten in einem sonst trockenen
    Land das lebensnotwendige Wasser.
    Auf der Kuppe eines Hügels inmitten der hügeligen Hochebene, die sich parallel zu den Flüssen erstreckte, hielten sie an. Vor ihnen breitete sich in alle Richtungen ein riesiges Panorama aus, nur begrenzt durch die schwachen grauen Umrisse des weit entfernt im Westen aufragenden Gebirges. Obwohl ein größerer Gegensatz zu dem windigen, trockenen Land kaum denkbar war, drängte sich angesichts der vor den beiden Reitern liegenden Steppe mit ihren unablässig wogenden Gras der Vergleich mit dem Meer auf. Ungeachtet seiner Monotonie und Einförmigkeit war das Grasland erstaunlich vielgestaltig und bot, wie das Meer, einer ungeheuren Vielfalt von Lebensformen Raum. Ungewöhnliche Geschöpfe mit aufwendigem Schmuck im Form von mächtigen Hörnern und Geweihen, Zottelfell, Halskrausen und Buckeln teilten die großen Steppen mit anderen, zu erstaunlicher Größe herangewachsenen Tieren.
    Die wollhaarigen Riesen, Mammute und Nashörner mit ihrem dichten, zweitägigen Fell aus lang herabhängenden Deckhaaren über einer dichten, wärmenden Unterwolle und einer dicken Schicht lebenserhaltenden Fettes darunter prunkten mit extra-vaganten Stoßzähnen und überlangen Nashörnern. Riesen-hirsche mit ihren gewaltigen Schaufelgeweih grasten neben Auerochsen, den wilden Vorfahren späterer Herden friedlicher Hausrinder. Sie waren fast so groß wie die massigen Wisente, die gleichfalls mächtige Hörner trugen. Selbst die kleinen Tiere waren zu einer Größe herangewachsen, die Zeugnis ablegte vom Reichtum der Steppe; es gab große Wüstenspringmäuse, Riesenhamster und Erdhörnchen, die zu den größten gehörten, die es je gab. Das ausgedehnte Grasland ernährte noch eine Fülle weiterer Tiere. Im Tiefland teilten Pferde, Esel und Onager Raum und Nahrung miteinander; Wildschafe, Gemsen und Steinböcke bewohnten die höheren Regionen. Saiga-Antilopen jagten über das Flachland. Die Galeriewälder in den Flußtälern oder in der Nähe von Teichen und Seen sowie die bewaldeten Stellen von Steppen und Tundra boten allen möglichen Arten von Rotwild Unterkunft - von den gefleckten Damhirschen und sanften Rehen bis hin zu Elchen, Rothirschen und Rentieren. Hasen und Kaninchen, Mäuse und Wühlmäuse, Murmeltiere, Ziesel und Lemminge gab es in ungeheurer Zahl; auch Kröten, Frösche, Schlangen und Echsen hatten ihren Platz. Vögel aller Arten und Größe, von großen Kranichen bis zu winzigen Piepern, sorgten für Gesang und Farbe, und auch Insekten spielten ihre Rolle.
    Die gewaltigen Herden der Tiere, die sich von Gras, Blättern und Körnern ernährten, wurden von Fleischfressern ah übermäßiger Vermehrung gehindert. Auch bei den Raubtieren führten Menge und Qualität der Beute dazu, daß sie gewaltige Ausmaße erreichten. Riesige Höhlenlöwen machten Jagd selbst auf die größten Weidetiere; nur ein ausgewachsenes Wollmammut hatte von ihnen kaum etwas zu befürchten. Die Hauptbeute der Großkatzen bestand aus Wisenten, Auerochsen und Rotwild, während Rudel von Hyänen, Wölfen und Rothunden Jagd auf mittelgroße Tiere machten und sich die reichlich vorhandene Nahrung mit Luchsen, Leoparden und kleineren Wildkatzen teilten.
    Riesenhafte Höhlenbären, in erster Linie Pflanzenfresser, die nur selten andere Tiere erbeuteten, waren doppelt so schwer wie die kleineren Braun- und Schwarzbären, die gleichfalls
    Allesfresser waren und auch Gras fraßen, nur der an den kalten Küsten lebende Eisbär ernährte sich von Tieren aus dem Meer. Tückische Vielfraße und Steppeniltisse suchten sich ihre Opfer unter den kleineren Tieren, insbesondere den ungeheuren Massen von

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