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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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trockenen Berglandschaften den Vorzug, und die Wisente hielten sich gewöhnlich etwas unterhalb von ihnen auf, stiegen aber höher empor als die Pferde, denen eine größere Vielzahl von Geländeformen zugänglich war als den Mammuten und den Nashörnern.
     
    Während sie weiterzogen, gingen Ayla der Fleischbehälter und die langen Pfähle, die sie verloren hatten, nicht aus dem Kopf. Sie waren mehr als nur nützlich, sie konnten bei der langen Reise, die vor ihnen lag, lebensnotwendig sein. Sie wollte sie ersetzen, aber dazu brauchte man mehr als nur eine nächtliche Pause, und sie wußte, wie viel Jondalar daran lag, schnell voranzukommen.
    Jondalar war jedoch nicht wohl bei dem Gedanken an das nasse Zelt und daran, daß sie darauf angewiesen waren. Aber den nassen Häuten tat es nicht gut, wenn sie immer wieder zusammengefaltet und verpackt wurden; sie konnten schimmeln. Sie mußten zum Trocknen ausgebreitet werden, und während des Trocknens mußten sie vermutlich gewalkt und bearbeitet werden, damit sie geschmeidig blieben. Und er war sicher, daß dazu mehr als nur ein Tag erforderlich war.
    Am Nachmittag näherten sie sich dem tiefen Graben eines weiteren Flusses, der die Ebene von den Bergen trennte. Von ihrem Standort auf dem Plateau der offenen Steppe konnten sie
    das Terrain auf der anderen Seite überblicken. Das hügelige Gelände war von vielen trockenen Rinnen und Schluchten, die Sturzbäche eingegraben hatten, ebenso zerrissen wie von zahlreichen noch fließenden Nebenflüssen.
    Als die den Abhang hinunterritten, fühlte sich Ayla an die Umgebung des Löwen-Lagers erinnert, obwohl die Landschaft jenseits des Flusses anders aussah und stärker zerklüftet war. Doch auf dieser Seite gab es die gleichen Art tiefer Rinnen, die Schmelzwasser und Regen in den Lößboden gespült hatten, und hohes, zu stehendem Heu vertrocknetes Gras. In der Ebene unter ihnen erhoben sich einzelne Lärchen und Kiefern über Laubsträuchern, und ein dichter Gürtel aus Rohrkolben, Schilfrohr und Binsen markierte das Ufer des Flusses.
    Als sie den Fluß erreicht hatten, hielten sie an. Es war ein mächtiger Strom, breit und tief und angeschwollen vom Gewitterregen. Sie wußten nicht recht, wie sie ihn überqueren sollten.
    "Zu dumm, daß wir kein Ruderboot haben", sagte Ayla und dachte an die mit Fell überzogenen schüsselförmigen Boote, mit denen die Leute vom Löwen-Lager den Fluß in der Nähe ihrer Erdhütte zu überqueren pflegten.
    "Du hast recht. Ich glaube, wir werden ein Boot brauchen, wenn wir alles hinüberbringen wollen, ohne daß es naß wird. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich kann mich nicht erinnern, daß wir so viele Schwierigkeiten mit dem Überqueren von Flüssen hatten, als Thonalan und ich zusammen unterwegs waren. Wir haben einfach unsere Sachen auf Baumstämme gebunden und sind hinübergeschwommen", sagte Jondalar. "Aber wahrscheinlich hatten wir auch nicht so viel bei uns, nur so viel, wie wir auf dem Rücken tragen konnten. Mit den Pferden können wir viel mehr befördern; dafür haben wir aber auch mehr, um das wir uns kümmern müssen."
    Als sie flußabwärts ritten, um sich einen Eindruck von der Lage zu verschaffen, bemerkte Ayla eine Gruppe hoher, schlanker Birken, die dicht am Wasser wuchsen. Die Gegend kam ihr so vertraut vor, daß sie jeden Augenblick erwartete, die lange, zur
     
    Hälfte unter der Erde liegende Hütte des Löwen-Lagers zu sehen, am hinteren Ende einer Flußterrasse in den Abhang
    eingebettet, mit abgerundetem Dach und dem symmetrischen Eingangsbogen, der sie so überrascht hatte, als sie ihn zum erstenmal zu Gesicht bekam. Doch als sie dann tatsächlich einen solchen Bogen entdeckte, war es fast ein Schock, und ein
    Schauder lief ihr über den Rücken.
    "Jondalar! Sieh doch!"
    Er richtete den Blick auf die Stelle des Abhangs, auf die sie deutete. Dort sah er nicht nur einen, sondern mehrere sym-metrische Bögen, und jeder war der Eingang zu einer runden, kuppelförmigen Behausung. Sie stiegen beide ab und kletterten, nachdem sie den vom Fluß hochführenden Pfad gefunden hatten, zu dem Lager hinauf.
    Ayla war überrascht, wie sehr sie sich darauf freute, den Leuten zu begegnen, die hier lebten. Aber das Lager war leer, und zwischen den beiden gekrümmten, mit Spitzen zusammen-stoßenden Mammutzähnen, die den Eingangsbogen zu einer der Behausungen bildeten, steckte in der Erde die kleine, geschnitzte Elfenbeinfigur einer Frau mit üppigen Brüsten und Hüften.
    "Sie

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