Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter
lederartige Masse bildeten, manchmal zusammen mit Stücken von kleinen, harten Äpfeln. Ganze Beeren und Holzäpfel hatte man, zusammen mit anderen Früchten wie Birnen und Pflaumen, in Scheiben geschnitten oder ganz in der Sonne getrocknet. Alles konnte so gegessen werden, wie es war, oder es wurde zum Würzen von Suppen oder Fleischgerichten verwendet. Außerdem waren da Getreide-körner und andere Samen, von denen einige halbweich gekocht und dann gedörrt worden waren; ein paar von der Schale befreite, geröstete Haselnüsse; und die voller wohl-schmeckender Nüsse steckenden Zapfen der Zirbelkiefer, die sie am Vortag im Tal gesammelt hatte.
Auch das Gemüse war getrocknet - Stengel, Knospen und besonders stärkehaltige Wurzeln wie die von Rohrkolben, Disteln, Tüpfelfarn und die Sprossen verschiedener Lilien. Einige waren vor dem Trocknen in Erdherden gedämpft worden, andere hatte man ausgegraben, geschält und auf Schnüre aus der faserigen Rinde bestimmter Pflanzen gehängt. Auch Pilze wurden an Schnüren getrocknet, des besseren Geschmacks wegen oft über einem rauchenden Feuer, und bestimmte eßbare Flechten wurden gedämpft und zu Fladen getrocknet. Ergänzt wurden ihre Vorräte durch eine reiche Auswahl an getrocknetem Fleisch und Fisch, und in einem besonderen Päckchen, das für Notfälle aufgespart wurde, befand sich eine zu kleinen Kuchen geformte Mischung aus gemahlenem, getrocknetem Fleisch, reinem, ausgelassenem Fett und getrockneten Früchten.
Die Trockennahrung war kompakt und einwandfrei; ein Teil davon war mehr als ein Jahr alt und stammte aus den Vorräten des vorigen Winters; aber die Mengen waren sehr beschränkt. Ayla hatte nur sparsam von diesen Vorräten Gebrauch gemacht; die meiste Zeit lebten sie vom Land. Wenn sie in dieser Jahreszeit, in der die Gaben der Großen Erdmutter in Hülle und Fülle vorhanden waren, nicht imstande waren, sie zu nutzen, dann konnten sie nicht hoffen, in den mageren Zeiten ihrer Reise zu überleben.
Ayla packte alles wieder ein. Sie hatte nicht die Absicht, für ihre Morgenmahlzeit auf die getrocknete Notverpflegung zurückzugreifen. Zwei fette Sandhühner fielen ihrer Schleuder zum Opfer und wurden am Spieß gebraten; ein paar Taubeneier wurden in den Schalen ins Feuer gelegt. Als weiteren Beitrag zu einem sättigenden Frühstück entdeckten sie das Vorrats-Lager eines Murmeltiers. Der Bau lag unter ihren Schlaffellen und war mit süßen und stärkereichen Portulaksprossen gefüllt, die das kleine Tier gesammelt hatte, als sie am wohl-schmeckendsten waren. Ayla kochte sie zusammen mit den Zirbelnüssen, die sie am Tag zuvor gefunden hatte. Ein paar frische, reife Brombeeren rundeten die Mahlzeit ab.
Nachdem Ayla und Jondalar das überflutete Tal verlassen hatten, setzten sie ihre Reise nach Süden fort; sie kamen dabei der Bergkette kaum wahrnehmbar näher. Obwohl es kein sonderlich hohes Gebirge war, waren die höheren Gipfel doch mit ewigem Schnee bedeckt und häufig von Nebel und Wolken verhüllt.
Sie befanden sich in einer südlichen Region des kalten Kontinents, und der Charakter des Graslandes hatte sich leicht verändert. Es war mehr als nur eine Fülle von Gräsern und Kräutern, die es einer Vielzahl von Tieren ermöglichte, auf den kalten Ebenen zu leben. Die Tiere hatten sich unterschiedliche
Ernährungs- und Wandergewohnheiten zugelegt und sich den jahreszeitlichen Schwankungen angepaßt.
Einige spezialisierten sich auf bestimmte Pflanzen, andere auf gewisse Teile von Pflanzen; manche weideten die gleichen Pflanzen in unterschiedlichen Stadien ihrer Entwicklung ab; einige fanden ihre Nahrung an Stellen, auf anderen Routen. Die Vielfalt konnte bestehen bleiben, weil jede Art mit ihren Nahrungs- und Lebensgewohnheiten Nischen nutzte, die zwischen oder neben denen anderer Arten lagen.
Wollmammute brauchten gewaltige Mengen von faserreichen Füllstoffen, Gräsern, Halmen und Seggen, und weil sie in tiefem Schnee, Sümpfen oder Torfmooren leicht einsanken, hielten sie sich an den festen Boden in der Nähe der Gletscher.
Sie unternahmen lange Wanderungen an den Rändern des Eises und zogen nur im Frühjahr und Sommer nach Süden.
Auch Steppenpferde brauchten viel Masse; wie die Mammuts waren sie imstande, rauhe Gräser zu verdauen. Sie waren jedoch etwas wählerischer und bevorzugten mittelhohe Gräser. Sie konnten im Schnee wühlen, um Nahrung zu finden, verbrauchten damit aber mehr Energie, als sie auf diese Weise gewannen, und wenn
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