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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Sungaea-Lager, bei dem wir auf dem Weg zum Sommertreffen haltgemacht haben? Es unterschied sich nicht sehr von einem Lager der Mamutoi. Mag sein, daß ihre Bräuche ein wenig anders waren, aber in vieler Hinsicht glichen sie den Mamutoi. Mamut sagte, sogar ihre Be-stattungszeremonie wäre der ihren sehr ähnlich. Er nahm an, daß sie einst mit den Mamutoi verwandt waren. Allerdings ist mir aufgefallen, daß die Muster ihrer Verzierungen anders waren." Sie hielt inne und versuchte, sich an andere Unterschie-de zu erinnern. „Aber selbst die einzelnen Mamtoi-Lager verwenden verschiedene Muster. Nezzie hat gesagt, sie könnte immer erkennen, aus welchem Lager jemand käme, und zwar nur an den kleinen Unterschieden im Schnitt und in der Verzierung ihrer Kittel, obwohl sie mir kaum aufgefallen sind."
    In dem durch den Eingang hereinfallenden Licht war die Stützkonstruktion deutlich zu erkennen. Der Rahmen der Hütte war nicht aus Holz, sondern aus Mammutknochen erbaut worden. Auf den weiten, baumlosen Steppen waren die Knochen der gewaltigen Tiere das am reichlichsten vorhandene und am leichtesten zugängliche Baumaterial.
    Der größte Teil der zum Bauen verwendeten Knochen stammte nicht von Tieren, die gejagt und zu diesem Zweck getötet wurden, sondern von solchen, die eines natürlichen Todes gestorben waren. Sie wurden dort aufgesammelt, wo die Tiere verendet waren oder, weitaus häufiger, aus Haufen herausgeklaubt, die von Hochwasser führenden Flüssen herangeschwemmt und an bestimmten Biegungen der Flüsse abgelagert worden waren wie Treibholz. Dauerhafte Winterquartiere wurden häufig auf Flußterrassen in der Nähe solcher Haufen errichtet, denn die Knochen und Stoßzähne der Mammute waren schwer.
    Der Ort, der als Lager bezeichnet wurde, war eine feste Siedlung, und die Leute, die in ihr lebten, waren keine Nomaden, die den wandernden Herden folgten, sondern seßhafte Jäger und Sammler. Es konnte vorkommen, daß das Lager im Sommer eine Zeitlang leerstand, wenn die Bewohner unterwegs waren, um zu jagen und Vorräte zu sammeln, die dann zurückgebracht und in nahegelegenen Vorratsgruben verstaut wurden, oder um Familien und Freunden in einer anderen Siedlung einen Besuch abzustatten, um Neuigkeiten und Waren auszutauschen; aber es war eine dauerhafte Wohnstatt.
    "Ich glaube nicht, daß dies das Herdfeuer des Mammut ist, oder wie immer man das hier nennt", sagte Jondalar und ließ den Vorhang hinter sich zufallen. Er wirbelte eine Staubwolke auf.
     
    Ayla richtete die kleine Frauenfigur wieder auf, deren Füße bewußt nur angedeutet waren, so daß die Beine die Form von Pflöcken hatten, die man in die Erde steckte, damit die Figur vor der Hütte Wache halten konnte. Dann folgte sie Jondalar zur nächsten Hütte.
    "Dies dürfte die Hütte des Anführers sein oder die des Mamuts, vielleicht beides zugleich", sagte Jondalar.
    Ayla bemerkte, daß sie etwas größer war und die Frauenfigur davor etwas kunstvoller ausgeführt, und nickte zustimmend. "Die des Mamut, nehme ich an, wenn dies Mamutoi sind oder Leute wie sie. Im Löwen-Lager hatten der Anführer und die Anführerin Herdfeuer, die kleiner waren als die des Mamut, aber an dem seinen wurden Gäste untergebracht, und es diente allen als Versammlungsort."
    Sie standen beide am Eingang und hielten den Vorhang hoch warteten darauf, daß sich ihre Augen dem drinnen herrschenden Dämmerlicht anpaßten. Aber zwei kleine Lichter funkelten weiterhin. Wolf knurrte, und Aylas Nase registrierte einen Geruch, der ihr Unbehagen verursachte.
    "Geh nicht hinein, Jondalar! Wolf! Bleib!" befahl sie und unterstrich den Befehl mit einem Handzeichen.
    "Was ist, Ayla?" "Riechst du es nicht? Da drinnen ist ein Tier, das einen starken Geruch erzeugen kann, wahrscheinlich ein Dachs, und wenn wir ihn aufscheuchen, macht er einen fürchterlichen Gestank, der nicht wieder verfliegt. Dann können wir die Hütte nicht benutzen, und die Leute, die hier leben, werden Mühe haben, den Gestank wieder loszuwerden. Vielleicht kommt er von selbst heraus, wenn du den Vorhang offenhältst. Dachse graben sich in die Erde ein und mögen das Licht nicht, auch wenn sie manchmal tagsüber auf die Jagd gehen."
    Wolf gab ein leises Knurren von sich, und es war offen-sichtlich, daß er sich nur zu gern auf dieses Geschöpf gestürzt hätte. Wie viele Angehörige der Familie der Marder konnte auch der Dachs einen Angreifer mit dem beißenden Sekret seiner Analdrüsen bespritzen, und Ayla wünschte

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