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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sich nichts weniger als einen Wolf, der diesen moschusartigen Gestank mit
    sich herumtrug; aber sie wusste nicht, wie lange sie ihn zurückhalten konnte. Wenn der Dachs nicht bald herauskam, würde sie zu drastischeren Mitteln greifen müssen, um die Hütte von dem Tier zu befreien.
    Der Dachs konnte mit seinen kleinen Augen nicht gut sehen, hielt sie aber unverwandt auf die helle Öffnung gerichtet. Als festzustehen schien, daß er nicht die Absicht hatte, die Hütte zu verlassen, griff Ayla nach ihrer Schleuder, die sie um den Kopf geschlungen hatte, und holte ein paar Steine aus dem an ihrem Gürtel hängenden Beutel. Sie legte einen Stein in die Aus-buchtung der Schleuder, zielte auf die reflektierenden Lichtpunkte, sorgte mit einer schnellen Bewegung für den nötigen Schwung und schleuderte den Stein. Sie hörte einen leisen Aufprall, und die kleinen Lichter erloschen.
    "Ich glaube, du hast ihn getroffen, Ayla", sagte Jondalar, aber sie warteten trotzdem noch eine Weile, um sicher zu sein, daß sich nichts mehr bewegte, bevor sie die Hütte betraten.
    Als sie es taten, waren sie fassungslos. Das ziemlich große Tier, drei Fuß lang von der Nasenspitze bis zum Schwanzende, lag mit einer blutigen Kopfwunde tot am Boden. Es hatte ganz offensichtlich längere Zeit in der Behausung gelebt und alles zerstört, was es bei seinen Erkundungszügen gefunden hatte. Die Hütte sah aus wie ein Schlachtfeld. Der Boden aus festgestampfter Erde war aufgekratzt, Löcher waren hineingescharrt, von denen einige den Kot des Tieres enthielten. Die Matten, die den Boden bedeckt hatten, waren zu Fetzen zerrissen, ebenso etliche geflochtene Behälter, Häute und Felle auf den Schlafbänken waren zerkaut und zerrissen, und die Polsterung aus Federn, Wolle oder Gras lag überall verstreut herum. Sogar in der dicken Außenwand aus festgestampfter Erde war ein Loch: der Dachs hatte sich seinen eigenen Eingang gegraben.
    "Sieh dir das an! Es muß gräßlich sein, wenn man zurückkehrt und seine Hütte so vorfindet", sagte Ayla.
    "Die Gefahr besteht immer, wenn man eine Hütte leerstehen läßt. Die Mutter schützt eine Behausung nicht vor ihren
     
    anderen Geschöpfen. Ihre Kinder müssen mit den Tieren dieser Welt selbst fertig werden", sagte Jondalar. "Vielleicht können wir für sie ein bißchen Ordnung schaffen, auch wenn wir nicht alle Schäden beseitigen können."
    "Ich werde den Dachs abhäuten und das Fell hinterlassen, damit sie wissen, wer all dies verursacht hat. Das Fell werden sie auf jeden Fall brauchen können", sagte Ayla und ergriff das Tier beim Schwanz, um es hinauszutragen.
    In dem helleren Licht erkannte sie den grauen Rücken mit den steifen Grannen, den dunkleren Bauch und das schwarzweiß gestreifte Gesicht, das bewies, daß es sich tatsächlich um einen Dachs handelte. Sie schlitzte ihm mit einem scharfen Feuerstemmesser die Kehle auf, damit er ausbluten konnte. Bevor sie in die Hütte zurückkehrte, ließ sie den Blick noch einmal über die übrigen Behausungen schweifen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn hier Leute wären,
    und verspürte einen Stich des Bedauerns darüber, daß sie fort waren. Es konnte sehr einsam sein ohne andere Menschen. Plötzlich war sie überaus dankbar für Jondalars Anwesenheit, und einen Augenblick lang fühlte sie sich fast überwältigt von der Liebe, die sie für ihnempfand.
    Sie griff nach dem Amulett an ihrem Hals, ertastete die tröstlichen Gegenstände in dem verzierten Lederbeutel, und dachte an ihr Totem. Sie dachte nicht mehr so oft wie früher an den Geist des Höhlenlöwen, der sie beschützte. Es war ein ClanGeist, auch wenn Mamut gesagt hatte, ihr Totem würde sie immer begleiten. Wenn Jondalar über die Welt der Geister sprach, war immer von der Großen Erdmutter die Rede, und auch sie dachte, seit der Mamut sie unterwiesen hatte, häufiger an die Mutter, glaubte aber trotzdem nach wie vor, daß es ihr Höhlenlöwe gewesen war, der Jondalar zu ihr gerührt hatte. Sie hatte das Gefühl, daß sie mit ihrem Totemgeist in Verbindung treten mußte.
    Ayla bediente sich der geheiligten alten Sprache aus stummen Handzeichen, die verwendet wurde, um mit den Geistern zu reden. Sie schloß die Augen und richtete ihre Gedanken auf ihr Totem.
    „Großer Geist des Höhlenlöwen“, gestikulierte sie, „diese Frau ist dankbar, daß sie für würdig befunden wurde; dankbar dafür, daß der mächtige Höhlenlöwe sie erwählt hat. Der Mogur hat dieser Frau immer

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