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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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wieder gesagt, daß es schwer ist, mit einem so mächtigen Geist zu leben, aber immer der Mühe wert. Der Mogur hatte recht. Obwohl die Prüfungen manchmal hart und schwer waren, waren die Gaben der Schwierigkeit angemessen. Diese Frau ist auch dankbar für die Gaben des Lernens und Verstehens. Diese Frau ist auch dankbar für den Mann, den ihr großer Totemgeist zu ihr geführt hat, der diese Frau mitnimmt in seine Heimat. Der Mann kennt nicht die Geister des Clans und begreift nicht, daß auch er vom Geist des Großen Höhlenlöwen erwählt wurde, aber diese Frau ist dankbar, daß er gleichfalls für würdig berunden wurde."
    Sie war im Begriff, die Augen zu öffnen, als ihr ein weiterer Gedanke kam. "Großer Geist des Höhlenlöwen", fuhr sie in Gedanken und in ihrer stummen Sprache fort, "der Mogur hat dieser Frau gesagt, daß Totemgeister immer ein Heim wünschen, einen Ort, an dem sie willkommen sind und bleiben können. Diese Reise wird irgendwann enden, aber die Leute des Mannes kennen die Geister der Clan-Totems nicht. Das neue Heim dieser Frau wird ein anderes sein, aber der Mann ehrt den Geist eines jeden Tieres, und die Leute des Mannes müssen den Geist des Höhlenlöwen kennen und ehren. Diese Frau möchte sagen, daß der Große Geist des Höhlenlöwen immer willkommen sein und überall dort ein Heim finden wird, wo diese Frau willkommen ist."
    Als Ayla die Augen öffnete, sah sie, daß Jondalar sie beobachtete. "Du schienst in Gedanken versunken", sagte er. "Ich wollte dich nicht stören."
    "Ich habe nachgedacht über mein Totem, meinen Höhlenlöwen", sagte sie, "und über deine Heimat. Ich hoffe, daß er sich dort wohlfühlen wird."
    "Die Geister aller Tiere fühlen sich wohl in Donis Nähe. Die Große Erdmutter hat sie alle geschaffen und geboren. Die Legenden erzählen davon", sagte er.
    "Legenden? Geschichten der Vorzeit?"
     
    „Ich nehme an, man könnte sie Geschichten nennen, aber sie werden in einer bestimmten Form erzählt."
    "Der Clan hatte auch Legenden. Ich habe immer gern zugehört, wenn Dorv sie erzählte. Nach einer, die ich besonders gern hörte, hat der Mogur meinen Sohn benannt. Der Legende von Durc", sagte Ayla.
    Einen Augenblick lang war Jondalar verblüfft. Er konnte kaum glauben, daß die Leute vom Clan, die Flachschädel, Legenden und Geschichten haben sollten. Es fiel ihm immer noch schwer, sich von tief verwurzelten Vorstellungen zu lösen, mit denen er aufgewachsen war, aber er hatte inzwischen begriffen, daß in diesen Leuten viel mehr steckte, als er für möglich gehalten hatte, weshalb sollten sie also nicht auch Legenden und Geschichten haben?
    "Kennst du irgendwelche Erdmutter-Legenden?" fragte Ayla.
    "Ich glaube, ich kann mich an einen Teil von einer erinnern. Sie werden auf eine Weise erzählt, die das Erinnern erleichert, aber nur wenige Zelandonii kennen sie alle." Er versuchte sich zu erinnern, dann begann er in einem melodischen Singsang:
     
    "Ihr Fruchtwasser quoll, füllte Flüsse und See,
    überflutet das Land, hat Bäume erweckt,
    jeder springende Tropfen zeugt Wasen und Laub,
    bis sprossendes Grün all die Erde bedeckt."
     
    Ayla lächelte. "Das ist wundervoll, Jondalar! Es erzählt die Geschichte auf so herrliche Weise und mit so herrlichem Klang, daß man an die Lieder der Mamutoi denken kann. Auf diese Weise kann man es leicht im Gedächtnis behalten."
    "Es wird oft gesungen. Manchmal werden andere Melodien erfunden, aber die Worte bleiben fast immer dieselben. Manche Leute können die ganze Geschichte mit sämtlichen Legenden singen."
    "Kennst du noch mehr?"
    "Ein paar. Ich habe sie gehört und kenne die Geschichte in
     
    groben Umrissen, aber die Verse sind lang. Der erste Teil handelt davon, daß Doni einsam ist und die Sonne gebiert, Bali, >der Mutter Lohn, ein leuchtender Sohn<; dann wird erzählt, wie sie ihn verliert und wieder einsam ist. Der Mond, Lumi, ist ihr Geliebter, und sie hat auch ihn erschaffen. Das Ganze ist mehr eine Frauen-Legende; sie handelt von Mondzeiten und vom Frauwerden. Dann gibt es noch weitere Legenden darüber, wie sie die Geister aller Tiere gebiert, den Geist von Mann und Frau, von allen Kindern der Erde."
    In diesem Augenblick bellte Wolf. Es war ein Aufmerksamkeit erheischendes Welpenbellen, von dem er wußte, daß es seinen Zweck erfüllte, und das er deshalb über das Welpenalter hinaus beibehalten hatte. Beide blickten zu ihm hinüber; dann sahen sie, weshalb er so aufgeregt war. Unter ihnen, auf der

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