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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Nichtbeachtung durch eine harte und gleichgültige Umwelt, in der ihr Leben ausschließlich in ihrer eigenen Hand lag, ohne jemanden, an den man sich in Zeiten der Not wenden konnte.
    Eine erfolgreiche Jagd würde bedeuten, daß sie recht daran taten, in dem Lager zu bleiben; doch wenn ihnen das Jagdglück versagt blieb, mußten sie weiterziehen. Sie hatten ein Zeichen erhalten, das ungewöhnliche Tier, und wenn sie Glück haben wollten, mußten sie ein Stück von ihm aufbewahren.
     

9. KAPITEL
     
    Jondalar beobachtete die Auerochsenherde. Sie hatte sich zwischen dem unteren Ende des Abhangs und dem Flußufer über verschiedene kleine, durch einzelne Bäume und Sträucher voneinander getrennte Weiden mit üppigem Gras verteilt. Die
    Gefleckte Kuh stand allein auf einer kleinen Aue; eine dichte Gruppe von Birken und Erlensträuchern trennte sie von etlichen anderen Angehörigen der Herde. Das Gestrüpp zog sich an der Unterkante des Abhangs hin; am anderen Ende traten an die Stelle der Sträucher Büschel von Seggen und scharfblättrigen Riedgräsern, die sich bis zu einer mit hohem Schilf und Rohrkolben bestandenen sumpfigen Ausbuchtung erstreckten.
    Er wendete sich an Ayla und deutete auf den Sumpf. "Wenn du am Fluß entlangreitest, an dem Schilf und den Rohrkolben vorbei, und ich mich ihr durch diese Öffnung in dem Eriengestrüpp hindurch nähere, dann haben wir sie zwischen uns und können sie niederreiten."
    Ayla betrachtete das Gelände und nickte zustimmend. Dann saß sie ab. "Ich möchte meinen Speerköcher festbinden, bevor wir losreiten", sagte sie und befestigte den langen, röhrenförmigen Behälter aus Rohleder an den Riemen, die die weiche, rehlederne Reitdecke hielten. In dem steifen Lederköcher steckten mehrere Speere mit schlanken Knochenspitzen, an einem Ende nadelscharf zugefeilt und poliert und am anderen gespalten und an dem langen Holzschaft befestigt. Am Ende jedes Speers befanden sich zwei gerade Federn und eine Einkerbung.
    Während Ayla ihren Köcher festband, griff Jondalar nach einem Speer aus seinem Speerköcher, den er an einem Riemen auf dem Rücken trug. Er hatte den Köcher immer so getragen, wenn er zu Fuß gejagt hatte, und war es so gewohnt, nur wenn er allein gereist war und sein ganzes Gepäck auf dem Rücken getragen hatte, hatten sich die Speere in einem speziellen, an der Seite des Gestells befestigten Behälter berunden. Er legte den Speer auf die Speerschleuder, um ihn griffbereit zu haben.
    Die Speerschleuder hatte Jondalar in dem Sommer erfunden, in dem er allein mit Ayla in ihrem Tal gelebt hatte. Sie war aus einem einzigen Stück Holz geformt, etwa anderthalb Fuß lang und anderthalb Zoll breit, und verjüngte sich um vorderen Ende hin. Sie wurde waagerecht gehalten; in die Mitte war eine lange Rinne eingearbeitet, in der der Speer
     
    Ruhte. Ein am hinteren Ende geschnitzter Dorn passte in die Kerbe am Ende des Speers, füngierte als Stopper und half, den Speer an Ort und Stelle zu halten, wenn er geschleudert wurde. Nahe der Vorderkante war an beiden Seiten eine Schlaufe aus weichem Rehleder befestigt.
    Wenn Jondalar die Schleuder benutzen wollte, legte er einen Speer so darauf, daß sein Ende gegen den Dom stieß. Daumen und Zeigefinger wurden durch die Lederschlaufe gesteckt, die bis zu einem Punkt etwas hinter der Mitte des Speers reichten, einem guten Balancepunkt, und den Speer lose an Ort und Stelle hielten. Wenn der Speer dann geschleudert wurde, hob sich ihr hinteres Ende an und wirkte wie ein verlängerter Arm. Die größere Länge verstärkte Hebelkraft und Schwung und damit zugleich auch die Wucht und die Reichweite des fliegenden Speers.
    Das Schleudern eines Speers mit der Speerschleuder ähnelte dem Schleudern mit der Hand, der Unterschied lag im Ergebnis. Mit ihr konnte der Schaft mit der scharfen Spitze mehr als die doppelte Geschwindigkeit und ein Vielfaches der Kraft eines mit der Hand geschleuderten Speers erreichen.
    Jondalars Leute hatten schon mehrfach geniale Erfindungen gemacht und ähnliche Ideen in die Praxis umgesetzt. So war zum Beispiel ein in der Hand gehaltenes, scharfes Stück Feuerstein ein nützliches Schneidewerkzeug; wenn man es jedoch mit einem Griff versah, gewann es erheblich an Halt und Handhabbarkeit. Die scheinbar simple Idee, alle möglichen Gerätschaften Messer, Äxte, Beile und andere Schneid und Bohrwerkzeuge mit einem kurzen und Schaufeln und Harken mit einem längeren Griff auszustatten, steigerte ihre Nützlichkeit

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