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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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dicken Leim, den er zum Überziehen des Bootes hergestellt hatte, und frischen Sehnen an den Schäften. Die zähen Sehnen
    schrumpften, wenn sie austrockneten, und hielten die Spitze unverrückbar fest. Der letzte Arbeitsgang war das Anbringen von jeweils zwei langen Federn, die er am Fluß gefunden hatte.
     
    Sie stammten von den zahlrecihen Falken und Schwanzmilanen, die in dieser Gegend lebten und sich von Wieseln und anderen Nagetieren ernährten.
    Sie hatten einen Wurfstand aufgebaut und dafür eines der dicken, mit Gras ausgestopften Bettpolster verwendet, die der Dachs zerrissen hatte. Das Polster dämpfte die Kraft des Aufpralls, und die Speere blieben unbeschädigt. Jondalar und Ayla übten jeden Tag. Ayla tat es, um ihre Treffsicherheit zu verbessern, Jondalar dagegen experimentierte mit unterschiedlichen Schaftlängen und Spitzengrößen, um herauszufinden, welche in Verbindung mit der Speerschleuder am wirkungsvollsten waren.
    Als seine neuen Speere fertig und getrocknet waren, gingen er und Ayla mit ihnen zum Wurfstand, um sie mit der Speerschleuder zu erproben und festzustellen, wer welche Speere haben wollte. Obwohl sie beide im Umgang mit der Jagdwaffe sehr geschickt waren, konnte es nicht ausbleiben, daß einige ihrer Übungswürfe das gepolsterte Ziel verfehlten. Gewöhnlich landeten sie irgendwo auf der Erde. Aber als Jondalar einen der gerade erst fertiggestellten Speere mit aller Kraft schleuderte und nicht nur das Ziel verfehlte, sondern statt dessen einen großen Mammutknochen traf, der als Sitzbank im Freien diente, fuhr er zusammen. Er hörte ein Krachen, als der Speer abprallte. Der hölzerne Schaft war ungefähr einen Fuß unterhalb der Spitze an einer Schwachstelle gesplittert.
    Als er hinging, um ihn genauer zu betrachten, stellte er fest, daß von der spröden Feuersteinspitze ein großes Stück abgesprungen war; übriggeblieben war eine schiefe Spitze, die das Aufheben nicht lohnte. Er war wütend auf sich selbst, weil er einen Speer ruiniert hatte, auf dessen Anfertigung er so viel
    Zeit und Mühe verwendet hatte. In einem plötzlichen Zornesausbruch legte er den gesplitterten Speer übers Knie und zerbrach ihn; dann warf er ihn auf die Erde.
    Als er aufschaute, bemerkte er, daß Ayla ihn beobachtete, und er wendete sich ab, vor Verlegenheit über seinen Ausbruch errötend; dann bückte er sich und hob die Stücke auf. Er wünschte sich eine Möglichkeit, sich ihrer auf unauffällige
    Weise zu entledigen. Als er abermals aufschaute, machte sich Ayla bereit, einen weiteren Speer zu schleudern, als wäre überhaupt nichts vorgefallen. Er ging zur Erdhütte hinüber und warf den zerbrochenen Speer neben den Schaft, der bei der Jagd zerbrochen war; dann starrte er auf die Stücke herab und kam sich albern vor. Es war lächerlich, sich über einen zerbrochenen Speer derart aufzuregen.
    Aber es kostet viel Arbeit, einen anzufertigen, dachte er und betrachtete den langen Schaft mit dem abgebrochenen Ende und den Teil des anderen Speers, an dem noch die ruinierte Spitze saß. Ein Jammer, daß man die beiden Stücke nicht zu einem neuen Speer zusammenfügen konnte.
    Als er auf sie herabstarrte, fragte er sich, ob es nicht vielleicht doch möglich wäre. Er hob die beiden Stücke wieder auf und untersuchte die Bruchstellen. Er ließ den Blick über den ganzen langen Schaft wandern, bemerkte die Vertiefung, die er in das stumpfe Ende geschnitzt hatte und in die der Dorn der Speerschleuder paßte, dann drehte er ihn wieder um und betrachtete das zersplitterte Ende.
    Wenn ich an diesem Ende ein tiefes Loch einarbeiten und das Ende des Stückes mit dem geborstenen Feuerstein zu einer sich verjüngenden Spitze schnitzen würde - würden sie zu-sammenhalten? Fasziniert von diesem Gedanken eilte Jondalar in die Hütte und holte seine Lederrolle. Er setzte sich auf die Erde und öffnete sie, betrachtete die Auswahl an Feuersteinwerkzeugen und griff nach einer Stechahle. Er legte sie in Griffweite, dann holte er sein Feuersteinmesser aus der Scheide an seinem Gürtel und begann, die Splitter abzuschneiden und das Ende zu glätten.
    Ayla hatte aufgehört, mit ihrer Speerschleuder zu üben, und die Schleuder und die Speere in den Köcher gesteckt, den sie wie Jondalar auf dem Rücken trug. Sie war mit einigen Pflanzen, die sie ausgegraben hatte, auf dem Rückweg, als er ihr mit strahlendem Lächeln entgegenkam.
    "Sieh dir das an, Ayla", sagte er und hielt den Speer hoch. Das Stück mit der zerborstenen

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