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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bringen wolltest.«
    »Ich werde ihn sofort holen.«
»Dann folge mir. Ich werde dir einen besonderen Korb und etwas zum Graben geben.« Zelandoni führte sie zu ihrem Wohnplatz und schob den Vorhang beiseite, damit Ayla eintre ten konnte. Es war das erste Mal, dass sie das Zuhause der Do nier betrat. Die vielen Blätter und anderen Pflanzenteile, die im hinteren Teil des größeren Raums zum Trocknen aufgehängt waren, erinnerten sie an Iza. Vor den Wandschirmen im vorde ren Teil des Raums standen mehrere erhöhte Schlafstätten, aber Ayla nahm an, dass es sich dabei nicht um Zelandonis Schlaf platz handelte. Es schien noch zwei weitere Räume zu geben, von denen einer, in den sie ein wenig hineinspähen konnte, wie der Kochbereich aussah. Der andere diente Zelandoni vermut lich als Schlafraum.
»Hier hast du Korb und Harke, um die rote Erde aufzulesen«, sagte Zelandoni und drückte ihr ein stabiles Behältnis in die Hand, das vom vielen Ocker bereits stark rot verfärbt war, sowie das Grabwerkzeug, eine Art breites Beil, das an einem Geweihstiel befestigt war.
Gemeinsam verließen die beiden Frauen Zelandonis Behau sung. Ayla machte sich mit dem Werkzeug auf den Weg, wäh rend Zelandoni sich in südlicher Richtung in Bewegung setzte. Wolf hatte sich ein ruhiges Plätzchen auf der Felsterrasse aus gesucht, von dem aus er alles im Auge behalten konnte. Als er Ayla aus der Hütte treten sah, rannte er ihr sofort entgegen. Die Donier blieb stehen.
»Du solltest den Wolf nicht in die Nähe des Leichnams las sen«, sagte sie. »Es ist besser für ihn. Solange Shevonar nicht in heiliger Erde bestattet ist, wandert sein Geist umher und ist sehr verwirrt. Ich weiß, wie man Menschen davor schützt, aber ich weiß nicht, wie das bei einem Wolf geht. Ich mache mir Sorgen, Shevonars Elan könnte sich deines Tieres bemächti gen. Ich habe schon Wölfe mit Schaum vor dem Mund gese hen, die wie rasend waren. Ich glaube, sie versuchten etwas abzuwehren, vielleicht etwas Böses oder einen verwirrten Geist. Der Biss eines solchen Tieres ist wie ein tödliches Gift.«
»Ich werde Folara bitten, auf ihn aufzupassen, nachdem ich dir den roten Ocker geholt habe.«
Wolf folgte ihr den Pfad hinunter bis zu der Stelle, an der sie und Jondalar nach ihrer Ankunft gebadet und sich gewaschen hatten. Ayla füllte den Korb fast bis zum Rand mit Ocker und machte sich auf den Rückweg. Unterwegs traf sie die junge Frau, die gerade mit ihrer Mutter sprach. Ayla erklärte Folara, dass Zelandoni den Wolf nicht in der Nähe des Toten haben wollte. Folara strahlte. Sie freute sich, dass sie auf Wolf auf passen durfte, denn ihre Mutter hatte sie gerade holen wollen, um gemeinsam mit ihr den Leichnam zu waschen. Eine Aufga be, der sie sich nur allzu gern entzog. Und sie wusste, dass Marthona Ayla die Bitte nicht abschlagen würde.
»Am besten haltet ihr euch in Marthonas Wohnplatz auf«, sagte Ayla. »Für den Fall, dass ihr hinausgehen müsst, habe ich ein besonderes Seil, das man ihm um den Hals legen kann, ohne ihm die Luft abzudrücken. Wolf mag es nicht besonders, aber er lässt es sich anlegen. Komm mit, dann zeige ich dir, wie man das Seil verwendet.«
Danach ging Ayla zum Ende der Felsterrasse und übergab den roten Ocker an die Erste. Sie half mit, den Leichnam zu waschen und einzukleiden. Auch Jondalars Mutter, die viel Erfahrung mit derartigen Aufgaben hatte, gesellte sich zu ih nen, um zu helfen. Sie erzählte Ayla, Folara habe einige junge Leute in ihren Wohnplatz eingeladen und Wolf scheine sich ganz wohl bei ihnen zu fühlen.
Ayla war überwältigt von der Pracht der Kleider, die dem to ten Jäger angelegt wurden. Sein Grabgewand war eine weite weiche Tunika, die aus Fellen und gefärbten Häuten verschie dener Tiere zu komplizierten Mustern zusammengenäht und mit Perlen, Muscheln und Fransen verziert war. An den Hüften wurde die Tunika mit einem bunten Band aus gewebtem Stoff zusammengehalten. Die Beinlinge passten zur Tunika, auch wenn sie wesentlich einfacher gehalten waren, ebenso wie die wadenhohen Füßlinge, die oben mit Fransen und einem Fell saum abschlossen. Um den Hals legte man dem Toten Ketten aus Muscheln, Perlen, den Zähnen verschiedener Tiere sowie Elfenbeinschnitzereien.
Anschließend wurde der Körper auf eine weiche Matte aus gewebten Gräsern mit in Ocker eingefärbten Mustern gebettet, die auf Kalkblöcken ruhte. An den Enden der Matte waren lan ge Schnüre befestigt, so dass man den Toten in die Matte ein rollen

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