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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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entfernte, holte abermals tief Luft und stieg über die scharfkantigen Steine hoch, bis sie bei der Frau angelangt war. Sie folgte ihr durch einen weiteren Engpass. Danach führte der Weg abwärts, ins Herz der Felswand hinein.
Nachdem im ersten Abschnitt des Ganges noch ein leiser Luftzug zu spüren gewesen war, schien hier die Luft vollkom men stillzustehen. Drei rote Punkte, die links auf die Felswand gemalt waren, zeigten an, dass schon einmal jemand diesen Weg gegangen war. Kurz darauf bot sich Ayla im flackernden Licht der Fackel ein höchst erstaunlicher Anblick. Sie traute ihren Augen kaum und wünschte sich, die Gehilfin würde ei nen Moment stehen bleiben und die Fackel näher zur linken Wand richten. Ayla hielt an und wartete, bis Jondalar zu ihr aufgeschlossen hatte.
»Jondalar«, sagte sie leise, »ich glaube, auf der Wand ist ein Mammut!«
»Ja, das ist nicht das Einzige hier«, erwiderte er. »Ich glaube, wenn Zelandoni nicht etwas Wichtigeres mit uns vorhätte, würde man dir die Höhle so zeigen, wie sich das eigentlich gehört. Die meisten von uns kamen das erste Mal hierher, als wir noch Kinder waren. Wir waren alt genug, um zu verstehen, was man uns zeigte, aber immer noch Kinder. Wenn das richtig gemacht wird, ist das eine wunderbare Erfahrung, sogar wenn man Angst hat. Es ist aufregend, auch wenn man weiß, dass alles Teil einer Zeremonie ist.«
»Warum sind wir hier, Jondalar?«, fragte sie. »Was ist es, das so wichtig ist?«
Die Gehilfin hatte gemerkt, dass die anderen ihr nicht mehr folgten, und kam zu ihnen zurück. »Hat dir niemand gesagt, worum es geht?«, fragte sie.
»Jonokol sagte nur, Zelandoni will, dass Jondalar und ich zu ihr kommen.«
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Jondalar, »aber ich glaube, Zelandoni will sich auf die Suche nach Thonolans Geist begeben und ihm, falls es notwendig sein sollte, den Weg weisen. Wir beide sind die Einzigen, die den Ort gesehen ha ben, an dem er starb, und Zelandoni denkt, mithilfe des Steins, den du mich dort hast aufheben lassen, könnten wir Thonolans Geist tatsächlich finden.«
»Was ist das hier für ein Ort?«, fragte Ayla.
»Er trägt viele Namen«, erklärte die Frau. Mittlerweile hatten Jonokol und der andere Gehilfe zu ihnen aufgeschlossen. »Meist nennt man ihn Tiefe Grotte beim Felsenquell, manch mal auch Donis Tiefe. Alle Zelandonia kennen seinen heiligen Namen und die meisten anderen Menschen auch. Er wird aber selten gebraucht. Dies ist der Eingang zum Schoß der Mutter, oder zumindest einer davon. Es gibt mehrere andere, die eben so heilig sind.«
»Jeder weiß natürlich, dass ein Eingang auch ein Ausgang sein kann«, fügte Jonokol hinzu. »Der Eingang in den Schoß ist also zugleich der Geburtskanal.«
Der andere Gehilfe sagte: »Demnach ist dies einer der Ge burtskanäle der Großen Erdmutter.«
»Wie in dem Lied, das Zelandoni bei Shevonars Bestattung sang«, sagte Ayla. »Das muss hier also einer der Orte sein, aus denen die Mutter die Kinder der Erde geboren hat.«
Die Frau nickte Jonokol und dem anderen Gehilfen zu: »Ja, sie versteht tatsächlich, worum es geht.« Zu Ayla gewandt sagte sie: »Du scheinst Das Lied von der Mutter recht gut zu ken nen.«
»Und dabei hat sie es bei der Bestattung zum ersten Mal ge hört«, sagte Jondalar stolz.
»Das stimmt nicht ganz, Jondalar«, entgegnete Ayla. »Du weißt sicher noch, dass die Losadunai eine ganz ähnliche Ge schichte kennen, aber sie tragen sie nur vor und singen sie nicht. Der Losaduna hat sie mir in ihrer Sprache beigebracht.«
»Vielleicht konnte Losaduna nur nicht so singen wie Zelan doni«, überlegte Jondalar.
»Bei uns singen ja auch nicht alle mit«, sagte Jonokol. »Viele sprechen einfach nur die Worte. Ich jedenfalls singe lieber nicht, und hättet ihr mich schon einmal singen hören, dann wüsstet ihr, warum.«
»Bei manchen der anderen Höhlen ist die Musik anders, und auch die Worte sind nicht ganz die gleichen«, sagte der andere Gehilfe. »Ich würde wirklich gerne einmal die Fassung der Losadunai hören, besonders wenn du sie mir übersetzen könn test, Ayla.«
»Das kann ich gerne tun. Ihre Sprache ist eng mit Zelandonii verwandt. Du würdest sie vielleicht auch ohne Übersetzung verstehen.«
Allen drei Gehilfen trat mit einem Mal der Akzent Aylas wieder stärker ins Bewusstsein. Sie hatten die Zelandonii und ihre Sprache, die ebenso hieß, immer als etwas Besonderes betrachtet. Die Zelandonii waren die Kinder der Erde. Es fiel ihnen schwer, den

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