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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und hielten einen dünnen, trockenen Stock in die Flamme. Mit dem brennenden Stock entzündeten sie dann die Moosdochte, die im dickflüssigen Talg einer Lampenschale am vorderen Rand gegenüber dem Griff staken. Die Gehilfin machte eine Fackel an und winkte sie zu sich.
»Seht euch vor«, sagte sie und hielt die Fackel tiefer, damit sie den unebenen Boden und den nassen, im Feuerschein glit zernden Lehm sahen, der einige der Lücken zwischen den Ge röllbrocken füllte. »Manche Stellen sind rutschig.«
Während sie, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, in den Gang vordrangen, wurde das von draußen hereinfallende Licht rasch schwächer. Nach etwa dreißig Metern war die Fins ternis vollkommen und wurde nur vom sanften Schein der kleinen Flammen zurückgedrängt. Von den Stalaktiten an der Decke wehte ein leichter Luftzug herunter, und Ayla sah mit unbehaglichem Frösteln, wie die Flammen zu flackern began nen. Sollte hier, tief im Inneren des Felsens, das Feuer erlö schen, würde eine Dunkelheit sie umfangen, die schwärzer war als die tiefste Nacht. Sie würden sich nur mit Händen und Fü ßen vorantasten können und sich auf der Suche nach dem Weg hinaus vielleicht in Seitengängen verirren.
Zur Rechten hin war die Schwärze noch undurchdringlicher, und man sah keinen Widerschein der Lampen an der feuchten Felswand. Dadurch ahnte man, dass der Abstand zur Wand nach dieser Seite hin größer war, vielleicht weil sich dort eine Nische oder eine Abzweigung in einen Seitengang befand. Hinter und vor ihnen war die Finsternis erdrückend dicht, fast als könne man sie mit Händen greifen. Der leichte Lufthauch war der einzige Hinweis darauf, dass es einen Weg zurück nach draußen gab. Ayla wünschte, sie könnte Hand in Hand mit Jondalar gehen.
Die Lampen, die die Gehilfen trugen, waren nicht das einzige Licht in dem Gang. Man hatte in gewissen Abständen schalen förmige Steinlampen auf den Boden gestellt, deren Licht in der finsteren Höhle verblüffend hell wirkte. Einige brannten aller dings sehr unstet. Sie brauchten entweder mehr Talg oder einen neuen Moosdocht, und Ayla hoffte, dass sich bald jemand um sie kümmern würde.
Durch die Lampen bekam Ayla das unheimliche und be klemmende Gefühl, sie sei schon einmal an diesem Ort gewe sen und werde auch nicht zum letzten Mal hier sein. Es wider strebte ihr, der Frau vor ihr zu folgen. Bisher hatte sie sich nicht für einen Menschen gehalten, der in Höhlen Angst be kam, aber diese hatte etwas an sich, vor dem sie zurück schreckte. Zumindest hätte sie gern die beruhigende Berührung Jondalars gespürt. Ihr fiel ein, wie sie sich einst in den dunklen Korridor einer anderen Höhle gewagt hatte. Sie war den klei nen Flammen von Lampen und Fackeln gefolgt und hatte Creb und den anderen Mogurs zugeschaut. Bei der Erinnerung lief ihr ein Schauder über den Rücken, und sie merkte plötzlich, wie ihr kalt wurde.
»Vielleicht möchtet ihr kurz Halt machen und eure warmen Sachen anziehen«, sagte die Frau und hielt die Fackel in Rich tung Ayla und Jondalar. »Im Inneren einer Höhle ist es recht kalt, besonders im Sommer. Im Winter aber, wenn es draußen schneit und eisig kalt ist, fühlt es sich hier drinnen warm an. In den tieferen Höhlen bleibt die Temperatur das ganze Jahr über gleich.«
Als sie anhielten, um sich etwas überzuziehen, also um etwas ganz Alltägliches zu tun, wurde Ayla etwas ruhiger. Zuvor war sie drauf und dran gewesen, kehrtzumachen und aus der Höhle zu rennen, doch als die Gehilfin nun weiter ging, holte Ayla tief Luft und folgte ihr.
In dem langen, schmalen Gang war es nach und nach immer kühler geworden, und als sie weitere fünfzehn Meter zurückge legt hatten, wurde der Gang noch enger. Außerdem war die Luft hier feuchter, was man auch an dem Widerschein der Flammen auf den feuchten Wänden erkennen konnte und dar an, dass von der Decke herab Stalaktiten und vom Boden em por Stalagmiten als Gegenstücke wuchsen. Als sie insgesamt etwa siebzig Meter zurückgelegt hatten, begann der Gang an zusteigen. Der Weg war nicht versperrt, aber das Vorankom men wurde mühsamer. Es handelte sich um eine Stelle, an der viele der Mut verlassen hatte und sie zu der Überzeugung ge langt waren, weit genug vorgedrungen zu sein. Über diesen Punkt hinauszugehen verlangte große Entschlossenheit.
Die Frau kletterte mit der Fackel über das Geröll nach oben auf einen engen Durchschlupf zu. Ayla sah, wie die hin und her tanzende Flamme sich

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