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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Elastizität zu verleihen. Vor dem Gerben war die Haut bereits weich, doch wenn sie nass wurde und man sie nicht wieder walkte und dehnte, wurde sie nach dem Trocknen hart und steif. Doch sobald der Rauch die kolla genen Fasern umschlossen hatte, trat eine Veränderung ein, durch die das Leder weich blieb, selbst wenn es gewaschen wurde. Räuchern war die Methode, durch die Tierhäute vielsei tig verwendbar wurden.
Ayla merkte, dass Lorala die Augen zufielen. Wolf hatte sei nen Knochen abgenagt und war, wie Ayla bemerkt hatte, neu gierig näher geschlichen, als sie das Baby gewaschen hatten. Nun winkte sie ihn zu sich.
»Jetzt sind wir mit dem Baden an der Reihe«, sagte Ayla. Sie blickte dem Tier in die Augen. »Wolf, pass auf Lorala auf, pass auf das Baby auf.« Durch eine Geste mit der Hand verdeutlich te sie ihre Worte. Es war nicht das erste Mal, dass Wolf ein schlafendes Kind bewachte, doch Lanoga war nicht wohl da bei. »Er bleibt hier und gibt Acht, dass ihr nichts passiert, und er lässt uns wissen, wann sie aufwacht«, erklärte Ayla gedul dig. »Wir gehen nicht weit, nur zum Teich hinter dem Stein damm. Du kannst sie von dort aus sehen. Wir waschen uns in dem gleichen Wasser wie Lorala, aber unser Wasser wird käl ter sein.«
Auf dem Weg zum Teich hob die Frau den Tragesack und den Korb mit dem eingeweichten Seifenkraut auf und nahm ihn mit. Sie legte ihre Kleidung ab und setzte als Erste den Fuß ins Wasser. Sie zeigte Lanoga, wie sie sich Körper und Haare wa schen konnte, dann holte sie zwei weitere Stücke von dem wei chen Leder und einen Kamm mit langen Zinken, den sie von Marthona bekommen hatte. Nachdem sie sich abgetrocknet hatten, kämmte sie die Knoten und Verfilzungen aus Lanogas Haaren und benutzte dann einen zweiten Kamm für sich.
Aus der Tiefe der Tasche zog sie ein Kleid, das zwar schon getragen, aber noch gut erhalten war. Es sah aus wie neu und war mit Fransen und Perlen verziert. Lanoga warf sehnsüchtige Blicke darauf und berührte es sanft. Als Ayla sie aufforderte, es anzuziehen, lächelte sie beglückt.
»Ich möchte, dass du es trägst, wenn wir zu den Frauen ge hen«, sagte Ayla. Lanoga hatte nichts dagegen einzuwenden, sie sagte kein Wort und zog das Kleid umgehend an. »Wir soll ten jetzt aufbrechen. Es wird spät, sie warten sicher schon auf uns.«
Sie folgten dem Pfad zurück zur Felsterrasse und eilten durch den Wohnbereich auf Prolevas Behausung zu. Wolf trödelte, und als Ayla sich zu ihm umwandte, sah sie, dass er sich um gedreht hatte und auf den Pfad zurückschaute. Sie folgte sei nem Blick und sah in der Ferne einen Mann und eine Frau. Die Frau schwankte und konnte sich kaum auf den Füßen halten. Der Mann ging in einigem Abstand hinter ihr und fing sie ein mal auf, als sie beinahe hingefallen wäre. Als die Frau zu La ramars Wohnplatz abbog, begriff Ayla, dass es sich um Tre meda, Lanogas und Loralas Mutter, handelte.
Einen Augenblick lang überlegte Ayla, ob sie sie zur Ver sammlung der Frauen holen sollte, aber sie entschied sich da gegen. Die Frauen würden einem hübschen Mädchen, das ein sauberes Baby trug, bestimmt mit mehr Sympathie begegnen als einer Frau, die zweifellos zu viel Barma getrunken hatte. Ayla wollte weitergehen, aber dann sah sie den Mann. Er folgte der Frau nicht, sondern kam weiter auf sie zu.
Etwas an seiner Gestalt und seinen Bewegungen kam ihr ver traut vor. Er hatte sie gesehen und ließ sie nicht aus den Augen. Als er näher kam, erkannte sie ihn und verstand, was ihr an ihm bekannt vorgekommen war. Es war Brukeval, und Ayla er kannte an ihm den gedrungenen Körper und den aufrechten, mühelosen Gang der Clan-Männer.
Brukeval lächelte sie an, als freue er sich aufrichtig, sie zu sehen, und sie erwiderte sein Lächeln, doch dann drehte sie sich um, weil sie mit Lanoga und dem Baby möglichst rasch Prolevas Wohnplatz erreichen wollte. Als sie einen letzten Blick zurückwarf, sah sie, dass sich sein Lächeln in eine zorni ge Miene verwandelt hatte, als hätte sie ihn verärgert, und sie fragte sich, was sie ihm getan hatte.
Sie hat mich kommen sehen und sich abgewandt. Sie hat nicht einmal gewartet, bis wir einen Gruß tauschen konnten, dachte Brukeval erbost. Ich dachte, sie ist nicht so wie die an deren.

20
    »Da kommt sie«, sagte Proleva. Sie war vor die Behausung getreten, um nach Ayla Ausschau zu halten, und war froh, sie zu sehen. Sie fürchtete, die Frauen, die sie eingeladen hatte, würden sich allmählich langweilen und bald

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