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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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viele darauf leben konnten, aber irgendwo in ihren Gedanken regte sich ein leiser Zweifel, und sie fragte sich, was wohl geschehen würde, falls sich die Dinge einmal änderten.
Dies war auch der Grund, warum das Sommertreffen jedes Jahr an einem anderen Ort abgehalten wurde. Eine solche Kon zentration von Menschen erschöpfte die Naturreichtümer der Umgebung, und sie brauchte einige Jahre, um sich zu erholen. Dieses Jahr fand das Treffen in der Nähe der Neunten Höhle statt, ungefähr zwanzig Kilometer von ihr entfernt, wenn man dem Flusslauf folgte, aber die Wanderer hatten durch ihren direkten Weg über Land mehrere Kilometer eingespart.
Nun steuerten sie einen Ort an, der etwas mehr als zehn Ki lometer vom Alten Tal entfernt lag, und Joharran wollte versu chen, den Treck ohne einen weiteren Halt dorthin zu führen. Er dachte kurz daran, eine allgemeine Versammlung einzuberu fen, um alle zur Eile zu ermuntern, aber die Menschen ver schiedener Altersstufen und von unterschiedlichster körperli cher Verfassung waren einfach zu zahlreich, und die Ge schwindigkeit des Zuges musste sich unweigerlich nach den Langsamsten richten. Eine Versammlung würde sie nur noch weiter ins Hintertreffen geraten lassen. Er würde einfach das Tempo unmerklich etwas erhöhen, ohne dies vorher anzukün digen. Wenn die ersten Klagen kamen, konnte er immer noch ein Nachtlager in Erwägung ziehen. Sie rasteten und nahmen ihre Mittagsmahlzeit zu sich, und als Joharran losmarschierte, schlossen sich ihm alle wie selbstverständlich an.
Es war noch nicht dunkel, aber die Sonne stand schon tief, als der Fluss am linken Ufer - von ihnen aus gesehen rechts -, von einem sanft ansteigenden Hügel eingefasst, abrupt nach rechts abbog. Sie kehrten dem Wasser den Rücken zu und gingen einen nicht sehr steilen, ausgetretenen Pfad bergauf. Mit zu nehmender Höhe blickte man weiter ins Land, bis sich ringsum ein nahezu grenzenloses Panorama eröffnete.
Doch auf dem Bergkamm erwartete sie ein Anblick, bei dem Ayla der Atem stockte: Die Senke unter ihnen war von einer schier unüberschaubaren Menschenmenge erfüllt. Sie wusste, dass sich hier bereits mehr Zelandonii aufhielten, als je am Sommertreffen der Mamutoi teilgenommen hatten, und noch immer waren nicht alle da. Selbst wenn sie alle Menschen mit zählte, die sie je getroffen hatte, hatte sie bestimmt noch nie so viele an einem Ort versammelt gesehen. Der einzige Vergleich, der ihr einfiel, waren die unermesslich großen Wisent- und Rentierherden, in denen sich jedes Jahr Tausende von Tieren zusammenfanden - und dies hier sah aus wie eine brodelnde, ungebärdige Menschenherde.
Die Gruppe, die von der Neunten Höhle aufgebrochen war, hatte unterwegs beträchtlich Zulauf gewonnen, doch die Neu ankömmlinge verteilten sich rasch und suchten Freunde oder Verwandte und einen Ort, an dem sie ihr Lager aufschlagen konnten. Zelandoni steuerte auf die Lagermitte zu, in der die Zelandonia in einer gesonderten Hütte wohnten. Sie spielten beim Sommertreffen immer eine besonders wichtige Rolle. Ayla hoffte, dass die Neunte Höhle einen Platz etwas außerhalb des Getümmels finden würde. Es wäre leichter, die Tiere zu bewegen, wenn sie nicht durch eine Ansammlung neugieriger Menschen gelotst werden mussten.
Jondalar hatte bereits mit seinem Bruder über die Bedürfnisse der Tiere und ihre Angst vor Unbekannten gesprochen. Johar ran hatte genickt und gesagt, er werden das berücksichtigen, doch insgeheim fand er, dass die Bedürfnisse der Menschen vor denen der Tiere Vorrang haben sollten. Er wollte dem Zentrum des Geschehens möglichst nahe sein und hoffte, dicht am Fluss einen Platz zu finden, damit sie nicht so viel Mühe mit dem Wasserholen hätten, vielleicht auch unter ein paar Bäumen, wegen des Schattens, und nicht zu weit von einem Wäldchen, das ihnen Feuerholz liefern würde. Er wusste, dass die großen Waldgebiete um den Lagerplatz noch vor dem Ende des Sommers abgeholzt sein würden. Feuerholz brauchten alle.
Als er, Solaban und Rushemar sich kurz darauf jedoch um schauten, stellten sie bald fest, dass die guten Plätze in der Nä he von Wald und Wasser bereits besetzt waren. Die Neunte war eine ansehnliche Gruppe mit mehr Mitgliedern als andere Höhlen und brauchte für ihr Lager dementsprechend mehr Platz. Joharran wollte unbedingt einen geeigneten Ort finden, bevor die Sonne unterging. So war er gezwungen, die Randbe reiche des Lagerplatzes in Augenschein zu nehmen. Der große Fluss verengte

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